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Reseph

Reseph

Titel: Reseph Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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Jahrzehnte, vermutlich sogar Jahrhunderte dauern, ehe sein Geist geheilt ist.«
    »Wenn ihr doch so viel Zeit habt, warum schlagen Luzifer und du dann gerade jetzt zu?«
    »Bitte«, sagte sie, »so dämlich kannst doch nicht mal du sein, oder?«
    Offensichtlich doch.
    »Demütigung.« Ein Miniatur-Blitzball erschien auf ihrer Hand und sprang zwischen ihren Fingern hin und her. »Wegen seiner Niederlage ist Satan tief beschämt. Er hat befohlen, dass jeder, der dabei eine Rolle gespielt hat, entweder ausgelöscht wird oder sich mit allen Kräften dafür einsetzt, Pestilence wiederzuholen und die anderen Reiter auszuschalten.«
    Nur schade, dass Gethel nicht in die Kategorie
Auslöschen
fiel. Während Reaver auf sie zuschritt, sorgte er dafür, dass seine Kraft auf seiner Hautoberfläche bereitlag, um im Bruchteil einer Sekunde losschlagen zu können. »Was ist mit dir passiert, Gethel?«
    »Hab ich dir doch gesagt. Die Reiter –«
    »Ja, ja, sie haben sich nicht mal von dir verabschiedet, als du deines Amtes als Wache enthoben wurdest. Schlimme Sache. Also, entweder bist du eine schreckliche Heulsuse oder da steckt noch mehr dahinter.« Er war sich ziemlich sicher, dass irgendwo zwischen den Zeilen dieser Geschichte noch einiges über geistige Verwirrung geschrieben stand.
    Die Seelenschänder hinter ihr zischten und knurrten bei jedem Schritt, den Reaver tat. Der gefallene Engel sah einfach nur zu, die toten Haifischaugen unverwandt auf Reaver gerichtet.
    »Wer bist du?«, rief Reaver dem gefallenen Engel zu, der ein riesiger Fan von schwarzem Leder zu sein schien.
    Der Mann fletschte die Zähne. »Das wirst du schon bald herausfinden.«
    »Ah, man gibt sich geheimnisvoll. Wie originell.« Reaver wandte sich wieder Gethel zu. »Also, was ist nun? Heulsuse oder steckt doch mehr dahinter?«
    »Leck mich, Reaver«, fauchte sie. »Du weißt überhaupt nichts. Ich habe sie geliebt.«
    »Ich weiß, aber … oh, warte mal.« Reaver wurde beinahe geblendet von der Glühbirne, die soeben in seinem Hirn aufgeknipst worden war. »Du hast sie nicht einfach nur geliebt, du hast sie
geliebt
.« Er grinste höhnisch. »Wen genau, Gethel? Ares? Thanatos?« Er hob eine Augenbraue. »Limos?«
    Sie schleuderte den Blitzball, aber er wehrte ihn mit Leichtigkeit ab. »Hab ich da vielleicht einen wunden Punkt getroffen?« Mit einem Fingerschnipsen schleuderte er einen Bumerang aus Engelfeuer auf sie, der auf ihren Kopf zielte, doch als sie zur Seite hechtete und er lediglich ihre Schulter streifte, war er nicht überrascht. Schließlich war kaum zu erwarten gewesen, dass sie einfach umfallen und sterben würde. »Mal sehen, ob ich vielleicht von allein darauf komme«, überlegte er, während sie die Flammen auf ihrer Kleidung löschte. »Ares hast du, glaube ich, nicht allzu viel Ärger gemacht. Zumindest nicht, dass ich wüsste. Aber Limos … du hast ihrem Mann
khnive
auf den Hals gehetzt.«
    Mit einem Fluch stürzte sie sich auf ihn. Er flog ihr auf halbem Weg im Tunnel entgegen, und der Zusammenprall erschütterte den ganzen Berg.
    »Du bildest dir ein, du wüsstest alles«, kreischte sie, als sie ihm die Faust auf den Kiefer schmetterte. Es fühlte sich an wie ein Hieb mit einem Vorschlaghammer. Reaver ächzte und blinzelte im Takt zu den Cartoon-Vögelchen, die um seinen Kopf herumflatterten. »Du hältst dich für so überlegen.«
    Er boxte ihr zweimal rasch hintereinander gegen die Brust, ehe er ihr den Handrücken mit solcher Wucht ins Gesicht schlug, dass sie sich nicht mehr in der Luft halten konnte und unbeholfen auf Nacken und Schulter fiel.
    »Ich
bin
überlegen«, knurrte er.
    Sie rollte sich ab, kam wieder auf die Füße und feuerte ihre Lieblingswaffe auf ihn ab: einen Funkensturm, der sich durch lebendes Fleisch fraß. Es gelang ihm, diesem größtenteils auszuweichen, indem er an die Höhlendecke sprang, doch eine Handvoll Funken erwischte ihn am Bein. Unerträglicher Schmerz bohrte sich in Form winziger Löcher in ihn.
    »Du weißt gar nichts! Ich habe Geheimnisse, an die du nicht mal im Traum rühren könntest, du Wurm.«
    »So verbittert«, knirschte er. »Seit wann das denn?«
    »Seit wann?« Sie winkte die Seelenschänder heran, die sich schwerfällig in Bewegung setzten. »Seitdem die Aegi-Hure Thanatos entjungfert hat.« Glühend heißer Hass troff Gethel aus jeder Pore. »Ich hätte diejenige sein sollen, die sein Siegel bricht.«
    Was für ein Miststück. »Es muss dich ja stinksauer gemacht haben, als sein

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