Reseph
nach Bardsley. Wir werden diesen abtrünnigen Besserwissern den Fall sicherlich nicht überlassen.«
»Dann testen wir also unsere neue Waffe?«
»Ja«, erwiderte Lance langsam. »Das tun wir. Und wenn alles gut geht, dann haben wir endlich eine Möglichkeit, die Reiter festzuhalten und wegzusperren, bis die biblische Prophezeiung ihre Gegenwart erfordert.«
»Was ist mit ihren Familien?«
»Wir werden diejenigen einsperren, denen man nichts antun kann, und die anderen töten.«
»Und Thanatos’ Kind?«, fragte Delia. »Werden wir nicht das Siegel des Reiters brechen, wenn wir es töten?«
Tja, das war in der Tat eine unangenehme Sache. Man hatte der Aegis weisgemacht, das Kind umzubringen, würde die Welt retten, während in Wahrheit genau das Gegenteil der Fall war. Diese Riesenscheiße hatte letztendlich dazu geführt, dass sich die Aegis die Reiter zu Feinden gemacht hatte, was wiederum der Grund war, warum es so wichtig war, diese kaltzustellen. Gethel zufolge planten die Reiter, jeden einzelnen Wächter auf der Welt zu ermorden.
»Kynan sagte, dass nichts, was wir jetzt noch tun, ihr Siegel brechen kann. Gethel hat das allerdings weder bestätigt noch verneint, und wir haben sie schon seit einem Monat nicht mehr zu Gesicht bekommen. Also nehmen wir das Kind an uns, ziehen es auf und sorgen dafür, dass es uns treu ergeben ist. Es könnte im Kampf gegen die Dämonen unsere größte Waffe sein und unser bester Schutz gegen die Reiter, sollte es ihnen gelingen, aus der Gefangenschaft auszubrechen.«
»Dann machen wir das also tatsächlich?«
Lance grinste. »Packt warme Klamotten ein. Wir ziehen aus, um einen apokalyptischen Reiter zu fangen.«
16
Kynan und Arik hatten nicht das Allergeringste gefunden. Sie hatten die Gegend studiert, jeden befragt, der mit ihnen redete und waren sämtlichen Hinweisen nachgegangen. Und standen am Ende trotzdem mit leeren Händen da.
Es war Zeit, die hiesige Polizei miteinzubeziehen, denn irgendetwas ließ Kynan keine Ruhe, etwas an dieser Ms Cardiff. Sie wusste mehr, als sie zugab, und wenn es nötig war, einen Polizisten in ihr Haus zu schaffen, um sie zum Reden zu bringen, dann würde er das eben tun.
Zumindest wäre das ein erster Schritt. Er würde lieb und nett sein … vorerst.
Ky blickte zu Arik hinüber, als sie aus ihrem SUV stiegen und über den Parkplatz auf den Eingang zum Polizeirevier zugingen. »Wie kam dir Reaver denn vor, als du ihn gesehen hast?«
Ein arktischer Windstoß wirbelte überall um sie herum Schnee auf, und Arik antwortete mit klappernden Zähnen. »Ich habe ihn ja nur eine Sekunde lang gesehen. Ich kam gerade zu der Strandparty, als er ging. Aber er schien so weit in Ordnung zu sein, für einen Kerl, der drei Monate in der Hölle verbracht hat.« Ariks eigener Ausflug nach Sheoul machte ihn zum Experten, was die Schrecken des Dämonenreiches anging. »Limos sagte, Harvester habe zugegeben, Reaver dort in eine Falle gelockt zu haben. Aber trotzdem hat Reaver Harvester gegenüber Thanatos und Regan verteidigt.«
Kynan blieb an der Eingangstür stehen und starrte seinen Freund an. »Du machst Witze, oder? War deine Frau vielleicht betrunken?«
»Nee. Limos hat dem Alkohol abgeschworen. Sie will so gesund wie möglich sein, weil wir versuchen, schwanger zu werden.« Arik trat sich den Schnee auf der Fußmatte ab. »Ich werde Engel wohl nie verstehen.«
Genauso wenig wie Kynan, und der hatte immerhin einen Engel in seinem Stammbaum.
Warme Luft umfing sie, als sie die Wache betraten, wo sie von einem Deputy begrüßt wurden, der sich als Dennis Waltham vorstellte.«
»Ich bin gleich wieder bei euch, Leute«, sagte Waltham. Er schnappte sich ein paar Formulare und verschwand in einem Zimmer ein Stück den Gang hinunter.
Ky starrte ihm hinterher. »Muss man Kleinstädte nicht einfach lieben?«
»Ky?« Ariks Stimme klang erstickt. »Oh, heilige Scheiße. Heilige
Scheiße
!«
Kynan wirbelte zu Arik herum, der das Schwarze Brett anstarrte. »Was?« Arik stand einfach nur da; sein Gesicht war kreideweiß. »Mann, du jagst mir eine Höllenangst ein.« Er trat neben seinen Partner. »Was hast du denn …?« Er brach ab, seine Kehle schloss sich, als ob sein Hals in einer Drahtschlinge steckte.
Das konnte nicht sein. Das Bild an der Wand konnte nicht Pestilence sein. Noch während Kys Gehirn fieberhaft nach einer Erklärung suchte, saugten sich seine Augen an der Information fest, die jemand unter das Foto gekritzelt hatte.
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