Reseph
lassen?«
»Dazu brauchst du mich doch gar nicht«, erwiderte Reseph. »Das kriegst du doch prima selbst hin.«
Treys Gesicht war vor Wut mit roten Flecken übersät. »Ich mach dich fertig, Amnesie-Bubi. Zumindest daran wirst du dich vielleicht erinnern.«
»Hör mal, Mann.« Resephs Stimme war ruhig. Er hielt Jillians Hand mit festem und zugleich sanftem Griff. »Du solltest dich lieber beruhigen. Deine Kumpel und du, ihr solltet euch jetzt einfach umdrehen und wieder reingehen. Dort könnt ihr allen erzählen, dass ihr mich zusammengeschlagen habt und ich heulend weggerannt bin. Ich werde euch nicht widersprechen. Aber eins könnt ihr mir glauben: Ihr solltet wirklich abhauen.«
»Was für ein Weichei.« Treys Freund – er hieß Darren, glaubte Jillian sich zu erinnern – lachte. »Das Weichei will mit eingezogenem Schwanz wegrennen.«
»Halt’s Maul, Darren.« Jillian zerrte an Resephs Hand, in der Hoffnung, dort wegzukommen, bevor alles noch schlimmer wurde. Sie zweifelte keine Sekunde lang an Resephs Fähigkeiten im Kampf, nicht nachdem sie gesehen hatte, was er mit dem Dämon in ihrer Scheune angestellt hatte. Aber seine Gegner waren zahlenmäßig eindeutig überlegen. »Lass uns gehen.«
Trey und zwei seiner Kumpel schnitten ihnen den Weg ab. »Ihr geht nirgendwohin.«
»Letzte Chance«, sagte Reseph. »Geht wieder in die Bar zurück.«
»Leck mich.«
Reseph seufzte. »Okay.« Er schob Jillian hinter sich. »Bleib zurück.«
»Aber –«
»Zurück.« Er strahlte eine tödliche Bedrohung aus, sodass sie ihre Sorge von eben revidierte. Nicht Trey und seine Kumpel waren überlegen, sondern eindeutig Reseph.
»Reseph …«
Er sah sie über die Schulter hinweg an und senkte die Stimme. »Du musst unbedingt außerhalb ihrer Reichweite bleiben, denn wenn einer von denen dich anfasst, bring ich ihn um.«
Gott. Er meinte es ernst. Die Art, wie er es sagte, so als ob er einfach nur am Abend den Müll raustragen würde …
oh Gott
.
Er drehte sich gerade in dem Moment zu den Idioten um, in dem Darren zuschlug.
Dieser Schlag fand allerdings nie sein Ziel. Reseph wehrte Darrens Hieb ab und legte den anderen Kerl mit einem mächtigen rechten Haken um, ehe er herumwirbelte und Trey einen Tritt in den Unterleib verpasste, der diesen Idioten durch die Luft schleuderte, sodass er in der Heckklappe seines eigenen Wagens landete. Noch ehe er aber den Boden berührte, hatte Reseph zwei weitere von Treys Freunden umgenietet, von denen einer mit einem gebrochenen Arm auf dem Rücken landete.
Ein großer rothaariger Kerl rannte auf Reseph zu. Der stieß dem Rotschopf den Handballen ins Gesicht, beinahe gelangweilt, und brach ihm mit einem hörbaren Krachen die Nase. Blut spritzte, als der Rotschopf vor Schmerz aufschrie und auf die Hintertür der Bar zuwankte.
Der letzte Kerl, der noch übrig war, zog sich mit erhobenen Händen zurück.
Du liebe Güte – Reseph hatte fünf Männer aus dem Verkehr gezogen und war dabei nicht mal außer Atem geraten. Die Kerle auf dem Boden krabbelten unbeholfen aus dem Weg, als er zu Trey hinübermarschierte, der sich die Rippen hielt und vergeblich abmühte, auf die Beine zu kommen. Reseph packte ihn bei der Kehle und hob ihn auf, als ob Trey nicht schwerer wäre als ein Krug Milch. Mit einem bösartigen Knurren, das Jillian nur als unmenschlich bezeichnen konnte, rammte Reseph Trey gegen die Fahrertür. Der Aufprall schlug eine Delle ins Metall.
»Ich hab dich gewarnt.« Resephs Stimme enthielt nicht den Hauch einer Emotion. Jillian erschauerte. »Und jetzt warne ich dich noch einmal. Wenn du Jillian oder mir blöd kommst, wenn du einen von uns ohne den nötigen Respekt ansiehst – nee, noch besser, ohne Ehrfurcht, dann mach ich dich fertig. Solltest du das überleben, versprech ich dir, dass du dir für den Rest deines Lebens jedes Mal in die Hose pisst, wenn du Jillians Namen hörst. Hast du mich verstanden?«
Auf Treys panisches Nicken hin grinste Reseph kalt und sah nach unten. »Sieht so aus, als ob du mit dem Pissen schon mal angefangen hättest.« Er ließ Trey fallen und drehte sich zu Jillian um. »Sollen wir gehen?«
Sie konnte nur nicken, während Trey und seine Kumpel in die Bar zurück humpelten und schlurften.
Reseph nahm ihre Hand und führte sie weiter zum Truck. »Bist du okay?«
Abgesehen von dem Adrenalin, das gerade wie Abflussreiniger in ihren Adern brannte, schon. Sie verspürte eine unglaubliche Erleichterung. Irgendetwas verriet ihr, dass sich
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