Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen
Kopf. „Nein, das ist es nicht. Ich – ich habe nur ein verdammt ungutes Gefühl. Eine Vorahnung, dass etwas Schlimmes passieren wird.“
„Bisschen spät für solche Eingebungen, meinst du nicht auch?“, erwiderte John grinsend. „Vielleicht solltest du daran noch arbeiten – als wir ins Schlauchboot stiegen, wären sie besser getimt gewesen.“
David grinste schief zurück und rieb sich den Nacken. „Danke für diesen nützlichen Tipp, John. Also, dann ist es beschlossene Sache. Lösen wir unsere nächste Rätselaufgabe … Oh, Rebecca, vielleicht könntest du dir währenddessen gerade mal Karens Auge anschauen, es bereitet ihr Probleme.“
Sie standen auf und begaben sich in den hinteren Teil des Raumes, zu dem Tisch in der nordwestlichen Ecke, der mit einer blauen Neun markiert war. Steve und Rebecca hatten bereits einen Blick darauf geworfen, als sie den Raum fanden, doch es gab keinen Hinweis darauf, worum es bei dem Test eigentlich ging. Auf dem Metalltisch stand lediglich ein kleiner, leerer Bildschirm, an den eine Zehnertastatur angeschlossen war – ein Rätsel eben.
Rebecca bedeutete Karen, sich auf den Stuhl vor Test zehn zu setzen, dessen Sinn und Zweck ihr ebenfalls verborgen blieb – er bestand aus einem Schaltbord, das mit einem Brett verkabelt war, und etwas, das wie eine Pinzette aussah, die wiederum über einen schwarzen Draht Verbindung dazu hatte. Sie beugte sich vor, um Karens Auge genauer unter die Lupe zu nehmen, und runzelte die Stirn. Das rechte Auge der Frau war extrem entzündet, die blassblaue Iris schwamm in einem Meer von Rot. Das Augenlid wirkte geschwollen.
Als Rebecca den Kopf drehte, um sich von David dessen Taschenlampe zu erbitten, sah sie, wie der Bildschirm flackernd zum Leben erwachte, während David davor Platz nahm. In der Mitte des Monitors erschienen mehrere Zeilen.
„Eine Art Bewegungssensor –“, begann Steve, doch David hob die Hand und las hastig und in beunruhigtem Tonfall vor, was auf dem Bildschirm erschienen war.
„Als ich nach Saint Ives ging, begegnete mir ein Mann mit sieben Frauen – die sieben Frauen hatten sieben Säcke, in den sieben Säcken waren sieben Katzen – die sieben Katzen hatten sieben Junge – Junge, Katzen, Säcke, Frauen … Wie viele gingen nach Saint Ives?“
Auf dem Bildschirm war eine digitale Zeitanzeige eingeblendet, die jetzt 00:49 zeigte und rückwärts lief. Und während David die Frage vorgelesen hatte, waren bereits elf Sekunden der zur Verfügung stehenden Frist verstrichen …
David starrte auf den Bildschirm. Seine Gedanken rasten. Von hinten beugten sich die anderen zu ihm vor. Nicht nur sie wirkten äußerst angespannt, auch David brach plötzlich der Schweiß auf der Stirn aus.
‚Nicht zählen‘ – das ist der dazugehörige Hinweis. Aber was bedeutet er?
„Achtundzwanzig“, stieß John hervor. „Nein, wartet, neunundzwanzig, den Mann mitgezählt –“
Steve unterbrach ihn. Auch er sprach hastig. „Aber wenn jede Katze sieben Junge hatte, wären das neunundvierzig plus einundzwanzig, macht siebzig – einundsiebzig mit dem Mann.“
„Aber in der Nachricht stand: ‚nicht zählen‘“, erinnerte Karen. „Wenn wir nicht zählen dürfen, heißt das, dass wir nicht addieren sollen, oder … Moment! Da sind der Mann und seine Frauen und der Sprecher, das ist dann noch einer …“
Zweiunddreißig Sekunden waren vergangen. Davids Hand schwebte über dem Tastenfeld.
Denk nach! Nicht zählen, nicht zählen, nicht –
„Eins!“, rief Rebecca. „‚Als ich nach Saint Ives ging‘ – es steht nichts darüber drin, wohin der Mann mit den Frauen ging. Das ist es, was der Hinweis meint – zählt niemanden außer dem Einen, der nach Saint Ives ging!“
Ja, das macht Sinn, eine Trickfrage.
Sie hatten noch einundzwanzig Sekunden.
„Jemand anderer Meinung?“, fragte David scharf.
Keine Antwort. David berührte die Taste, drückte sie –
– und der Countdown stoppte, sechzehn Sekunden vor Ablauf. Der Bildschirm schaltete sich ab. Irgendwo über ihnen erklang die inzwischen schon vertraute Tonfolge.
David atmete aus und lehnte sich auf dem Stuhl zurück. Danke, Rebecca!
Er drehte sich nach hinten, um es ihr selbst zu sagen, doch sie war schon wieder mit Karens Auge beschäftigt und ganz auf ihre Patientin fixiert.
„Ich brauche eine Taschenlampe“, erinnerte sie und wandte kaum den Blick, als John ihr seine reichte. Sie knipste sie an und leuchtete damit in Karens Auge, während ihr die
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