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Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter

Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter

Titel: Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. D Perry
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winden. Vielleicht noch auf das Rauschen des Blutes in ihren Ohren und auf die verstreichende Zeit.
    Alles, was sie wusste, war, dass sie rannte, und dann war die gigantische Druckwelle, die sie von hinten erfasste, da – die Welle, die sie gleichzeitig in die Höhe hob und nach vorne schleuderte!
    Die Flanke eines verbeulten Lieferwagens raste auf sie zu – oder war es umgekehrt? – , und Carlos schrie etwas. Doch schon im nächsten Moment gab es für sie nichts anderes mehr als Schwärze und eine ferne Sonne, die an den Rändern der Finsternis leckte, in die Jill eingebettet war, und die ihr mit ihrem aggressiven Licht selbst in den Abgrund aus völliger Stille zu folgen versuchte.
    Mikhail versank in dem fiebrigen Delirium, das ihn zweifellos umbringen würde. Alles, was Nicholai aus dem sterbenden Mann herausbekommen hatte, war, dass Carlos aufgebrochen war, um ein paar Sachen zu besorgen, mit denen er die Straßenbahn reparieren wollte, und dass er bald wieder da sein würde. Wenn es noch mehr zu wissen gab, musste Nicholai warten – bis Mikhails Fieber nachließ oder Carlos zurückkam. Doch beides schien wenig wahrscheinlich. Mikhails Zustand würde sich nur noch verschlechtern, und die dumpfe, grollende Explosion, die den Boden unter der Straßenbahn erschüttert hatte und dem ein Leuchten am nördlichen Nachthimmel vorangegangen war, ließ vermuten, dass in der Tankstelle ein Feuer ausgebrochen war – was nicht unbedingt Carlos’ Schuld sein musste, aber Nicholai nahm an, dass dem so war und dass Carlos Oliveira bei dieser Gelegenheit knusprig gegrillt worden war.
    Das heißt, ich muss selbst ein Stromkabel finden, wenn ich eine Fahrgelegenheit zum Krankenhaus bekommen will.
    Ärgerlich, aber nicht zu ändern. Nicholai hatte in der Station eine Schachtel mit Ersatzsicherungen gefunden sowie einen 20-Liter-Kanister mit Diesel – mehr als genug, um die Straßenbahn bis zum Krankenhaus zu bringen – , aber kein Stromkabel, überhaupt keine Drähte, mit denen man die defekten Schaltkreise hätte überbrücken können. Nicholai fragte sich, warum Carlos nicht daran gedacht hatte, in den Wartungsraum der Station einzubrechen, und kam zu dem Schluss, dass es vermutlich an mangelndem Organisationstalent lag.
    „Nein … nein, ich kann nicht – schießen! Nach eigenem Ermessen schießen, denke ich … ich denke … “
    Nicholai sah neugierig von dem Schaltkasten auf, den er inspiziert hatte. Aber was immer Mikhail dachte, es ging vorbei, als er wieder in unruhigen Schlummer fiel und die alte Bank unter seinen unruhigen Bewegungen knarrte. Erbärmlich. Wenn schon, hätte er wenigstens etwas Interessantes von sich geben können.
    Nicholai stand auf, streckte sich und wandte sich der Tür zu. Den Treibstoff hatte er bereits in den Tank der Maschine eingefüllt, aber er hatte die falsche Sicherung mitgebracht. Er würde auf seinem Weg zurück in die Stadt eine passende besorgen. Wahrscheinlich würde er ganz zurück zu dem verdammten Parkhaus gehen müssen, zu dem er Mikhail gefolgt war; dort waren ihm ein paar Regale mit Ersatzteilen aufgefallen. Die ganze Hin- und Herrennerei wurde ermüdend, aber zumindest waren die meisten Kannibalen in dieser Gegend bereits niedergestreckt worden, also würde es nicht allzu lange dauern – und wenn er zurückkam, konnte er sich damit belohnen, Mikhail zu erzählen, wer für seinen bevorstehenden Tod verantwortlich war.
    Nicholai trat auf das Stationsgelände hinaus und dachte darüber nach, wo er heute Nacht schlafen sollte, als er zwei Gestalten auf die Straßenbahn zutaumeln sah. Das spärliche Licht eines erlöschenden Feuers an der Nordwestecke des Geländes ließ zunächst kaum mehr als ihre Silhouetten erkennen. Doch sie kamen näher, und dann sah er, dass Carlos es doch geschafft hatte, und dass er eine Frau bei sich hatte – zweifellos dieselbe Frau, die ihm von der Straßenbahn erzählt hatte. Beide waren ziemlich ramponiert, ihre freie Haut sah gerötet und rußverschmiert aus. Offenbar lag er mit seiner Vermutung, wer das Feuer ausgelöst hatte, gar nicht so daneben …
    „Carlos! Seid ihr verletzt?“ Er trat vor, damit sie ihn deutlich sehen konnten. Die vermeintlich tiefe Besorgnis in seinem Gesicht sollte ihnen nicht entgehen.
    Carlos war offenbar froh, ihn zu sehen. „Nein, ich bin … wir sind beide in Ordnung. Nur ein bisschen angeschlagen. Jill war für ein, zwei Minuten ohnmächtig, aber sie ist … “
    Carlos räusperte sich die Kehle frei und

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