Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter
Männer handelte, die von ihrem Arbeitgeber getäuscht worden waren? Umbrella war der Feind, das durfte sie nicht aus den Augen verlieren.
Carlos ging an ihr vorbei. Er hatte seine Aufmerksamkeit auf das aufgebockte, rote Auto gerichtet. „Wenn man da die Elektrik überprüft hat, dann müsste … da! Das ist es, wonach ich suche!“
Es schien, als hätte Carlos exakt das Kabel, das er brauchte, in dem Gewirr aus Kabeln und Drähten entdeckt, die unter der Haube hervorquollen – einige davon mit Geräten verbunden, die Jill nicht kannte, andere hingen auf den öligen Betonboden hinab.
„Vorsichtig“, sagte Jill und trat zu ihm, als er nach oben griff und eines der Kabel – ein dunkelgrünes – packte. Sie hegte elektrischem Gerät gegenüber stets ein instinktives Misstrauen und glaubte, dass Leute, die mit losen Drähten herumspielten, im Grunde nur um einen Stromschlag bettelten.
„Kein Problem“, sagte Carlos leichthin. „Nur ein echter baboso würde diese Dinger angeschlossen lassen … “
Krack!
Einer der herunterhängenden Drähte spuckte einen orangeweißen Funken aus, grell und so laut krachend wie ein Pistolenschuss. Ehe Jill Luft holen konnte, stand der Betonboden in Flammen – es war kein allmähliches Umsichgreifen, das Feuer dehnte sich nicht langsam aus, nein, weite Teile des Bodens brannten von einem Moment zum anderen. Die Flammen schlugen meterhoch und wuchsen noch an.
„Da entlang!“, rief Jill und rannte auf die offene Tür zu, die zum Büro führte. Das ölgespeiste Feuer sengte ihr über die Haut. Wenn es den Benzintank des Autos erreicht, geht er hoch! Wir müssen sofort hier raus!
Carlos war direkt hinter ihr, und als sie Richtung Büro stürmten, spürte Jill, wie ein anderer Gedanke ihr das Blut in den Adern gerinnen ließ. Vergiss das verdammte Auto – es ist nichts im Vergleich zu dem, was passieren wird, wenn das Feuer die unterirdischen Tanks vor der Tankstelle erreicht!
Neben dem Stahlrollladen, der die Vordertür blockierte, hing eine Zugkette. Jill rannte darauf zu, aber Carlos war ihr einen Schritt voraus. Er schnappte sich die Zugvorrichtung und zerrte daran – mit einer Hand über die andere greifend. Doch der Rollladen bewegte sich nur zentimeterweise nach oben, trotz des hektischen Rasselns metallener Kettenglieder.
„Auf den Boden und hindurchkriechen!“, schrie Carlos, um sich über das Klappern und das brandungsartige Dröhnen des sich in der Werkstatt ausbreitenden Feuers hinweg verständlich zu machen.
„Carlos, die Tanks draußen … “
„Ich weiß – mach schon!“
Das untere Ende des Rollladens befand sich jetzt einen knappen halben Meter über der Schwelle. Jill ließ sich fallen, presste sich flach gegen den kalten Boden. Bevor sie bäuchlings nach draußen kroch, rief sie Carlos zu: „Lass es gut sein, das reicht!“
Dann war sie durch, und er folgte ihr. Sie kam stolpernd auf die Beine und fasste nach Carlos’ Hand, um ihm aufzuhelfen. In der Werkstatt explodierte etwas mit dumpfem Knall . Vielleicht ein Benzinkanister oder das Regal mit dem Motorenöl … Herrgott, ich muss verflucht sein, verdammt … irgendwas in der Art. Ständig fliegt um mich herum etwas in die Luft!
Carlos packte sie am Arm und riss sie aus ihrer Erstarrung. „Komm schon!“
Das brauchte er ihr nicht zweimal zu sagen. Im heller werdenden Flammenschein, das durch die Werkstattfenster nach draußen fiel und die übereinander liegenden Leichen von mindestens acht Virusträgern in flackerndes Orange tauchte, rannten sie los.
Die Straßen waren verstopft, und sie fanden keinen geraden Weg, der ihnen eine Zeitersparnis gebracht hätte. Jill konnte spüren, wie die Sekunden verflogen, während sie sich durch das Labyrinth aus Wracks und Trümmern kämpften. Die erste wirkliche Explosion, begleitet vom Geräusch zersplitternder Fenster hinter ihnen, war noch immer höllisch nah. Wir sind nicht weit genug weg! Aber alles, was sie tun konnten, war das, was sie bereits taten – darüber hinaus konnten sie nur noch beten, dass das Feuer die Tanks irgendwie verfehlen würde.
Vielleicht sollten wir uns eine Deckung suchen. Vielleicht sind wir ja doch schon aus der Gefahrenzone …
Aus irgendeinem Grund hörte sie es nicht – genauer gesagt, die plötzliche, vollkommene Abwesenheit von Geräuschen drang nicht in ihr Bewusstsein. Sie konzentrierte sich völlig darauf, sich in der Dunkelheit durch den völlig zum Erliegen gekommenen Verkehr und seine Überbleibsel zu
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