Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter
Helikopter kommen, stellen wir uns dumm, bis sie uns gehen lassen, dann planen wir unseren nächsten Schritt – nach einer ordentlichen Mahlzeit und einer Dusche und ungefähr 24 Stunden Schlaf natürlich …
Er war so auf ihre Befreiung aus Raccoon fixiert, dass er Jills Gesichtsausdruck erst gar nicht zur Kenntnis nahm, als sie die Leiter herunterstieg, und er achtete eigentlich gar nicht auf die Tatsache, dass keine Glocke läutete. Er lächelte sie an … doch dann krampfte sich ihm das Herz zusammen, und er begriff, dass ihre Prüfungen noch nicht vorbei waren.
„In dem Glockenmechanismus fehlt ein Zahnrad“, sagte sie, „und das brauchen wir, um sie zum Läuten zu bringen. Die gute Nachricht ist: Ich wette, dass das Teil irgendwo im Turm ist.“
Carlos hob eine Augenbraue. „Wie kommst du darauf?“
„Ich fand das neben einem der anderen Zahnräder“, sagte Jill und reichte ihm eine ramponierte Postkarte.
Das Bild auf der Vorderseite zeigte drei Gemälde, die in einer Reihe hingen, und auf jedem davon war eine Uhr zu sehen. Carlos drehte die Karte um und sah, dass in der oberen rechten Ecke klein gedruckt „St. Michael Uhrenturm, Raccoon City“ stand, darunter ein Satz, den Jill laut aussprach:
„‚Gib der Göttin deine Seele. Lege deine Hände zusammen, um sie zu bitten.‘“
Carlos starrte sie an. „Schlägst du etwa vor, dass wir um das fehlende Zahnrad beten sollen?“
„Haha. Ich vermute, dass sich das Zahnrad dort befindet, wo diese Uhren sind.“
Carlos gab ihr die Karte zurück. „Du sagtest, das sei die gute Nachricht – wie lautet die schlechte?“
Jill lächelte bitter. „Ich bezweifele, dass das Zahnrad irgendwo offen herumliegt. Es ist eine Art Rätsel, wie diejenigen, auf die ich auf dem Spencer-Anwesen gestoßen bin – und ein paar davon hätten mich fast das Leben gekostet.“
Carlos hakte nicht weiter nach. Im Augenblick zumindest wollte er gar nicht mehr wissen.
SIEBZEHN
Nachdem er ihm fast eine halbe Stunde lang nachgespürt hatte, fand Nicholai Dr. Richard Aquino in der dritten Etage des größten Krankenhauses von Raccoon City. Der Anblick des Spürhundes machte Nicholai auf eine Weise glücklich, die er nicht erklären konnte, nicht einmal sich selbst. Es war ein Gefühl, dass alles seine Ordnung hatte in der Welt, dass die Dinge sich genau so entwickelten, wie sie sollten …
Mit mir als demjenigen, der alle Fäden zieht. Gleich werden nur noch drei übrig sein, drei Hündchen, die ich im Land der lebenden Toten jagen darf, dachte er träumerisch. Was will ich mehr?
Aquino schloss gerade eine Tür hinter sich ab, einen Ausdruck verschwitzter Furcht im bleichen Gesicht, während sein Blick nervös umherzuckte. Er steckte seine Schlüssel ein, wandte sich dem Korridor zu, der zurück zum Aufzug führte, und schob seine verschmierte Brille den Nasenrücken hoch. Amüsiert stellte Nicholai fest, dass Aquino nicht einmal bewaffnet war.
Nicholai trat halb aus den Schatten. Er war fest entschlossen, sich seinen Spaß zu gönnen. Nachdem Nicholai über eine Stunde gebraucht hatte, um das Krankenhaus zu erreichen, wobei er den größten Teil des Weges gejoggt war, hatte der unscheinbare Dr. Aquino die Stirn besessen, sich vor ihm verstecken zu wollen – obwohl, wenn er ihn sich jetzt ansah, hielt Nicholai es für wahrscheinlicher, dass der Wissenschaftler nicht einmal gewusst hatte, dass er gejagt wurde und er Nicholai nur zufällig entkommen war. Aquino sah aus wie ein Mensch, der sich in seinem eigenen Garten verlaufen konnte. Selbst jetzt bemerkte der „Spürhund“ nicht, dass Nicholai nur drei Meter von ihm entfernt war.
„Doktor!“, rief Nicholai laut, und Aquino fuhr herum, keuchend und unbewusst mit den Händen wedelnd. Seine Überraschung war vollkommen. Nicholai konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen.
„Wer – wer sind Sie?“, stammelte Aquino. Er hatte wässrig blaue Augen und einen furchtbaren Haarschnitt.
Nicholai trat näher und schüchterte den Wissenschaftler bewusst mit seiner Größe ein. „Ich gehöre zu Umbrella. Ich kam her, um nachzusehen, wie Sie mit dem Impfstoff vorankommen … unter anderem.“
„Zu Umbrella? Ich habe nicht … welcher Impfstoff? Ich weiß nicht, wovon Sie reden.“
Keine Waffe, keine körperlichen Fähigkeiten, und er kann nicht einmal lügen, ohne rot zu werden. Er muss ein Genie sein.
Nicholai senkte seine Stimme zu einem verschwörerischen Tonfall herab. „‚Operation Spürhund‘ schickt
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