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Resteklicken

Resteklicken

Titel: Resteklicken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meschner Moritz
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beschäftigen?«
    MESCHNER : »Und mit Facebook.«
    Publikum addet mich.
    MESCHNER : »Sind Sie auch bei Facebook?«
    JAUCH : »Um Himmels willen! Diesen Müll hab ich sogar meinen Kindern verboten! Aber kommen wir zur nächsten Frage. Einhundert Euro, wenn Sie mir verraten, was die Abkürzung BDSM bedeutet.«
    MESCHNER: »Das weiß ich auch. BDSM steht für Bondage und Sadomaso, also Fessel- und Schmerzspielchen, die auch gerne mal über die Grenze gehen.«
    JAUCH : »Wieder blind? Soll ich die Antwortmöglichkeiten nicht vorlesen?«
    MESCHNER : »Loggen Sie’s ein!«
    JAUCH : »Guuut. … Bondage und Sadomaso … Na klar!«
    Publikum applaudiert.
    Ich sehe mich in Gedanken nur so von Runde zu Runde fliegen, weiß natürlich, was MILF oder CS bedeutet, mache mir einen Spaß daraus, alle Fragen sofort und ohne Blick auf A), B), C) oder D) zu beantworten und räume schließlich mit der Antwort ab, dass HH nicht für Hamburg steht, sondern schlicht und ergreifend Hobby-Hure heißt.
    Günther Jauch, das Publikum und ganz TV-Deutschland sind schwer beeindruckt von meiner Leistung, und als ich den Jauch mich dann in Gedanken auch noch fragen lasse, was ich mit der Million jetzt mache, sage ich, dass ich meine Exfreundin Steffi ganz gerne in den Urlaub einladen würde.
    Vielleicht zwei Wochen nach Bad Saarow.
    Ich starre ein paar Minuten auf meinen Computerbildschirm, auf »Laura DS«, die mich seltsamerweise gerade ganz und gar nicht anmacht – womöglich war es das ja jetzt mit mir und meinem Sextrieb –, und ich überlege, ob ich mir nicht einfach ein Bier aufmachen soll, als wieder das Telefon klingelt.
    »Was ist?«, frage ich Sascha.
    »Du glaubst es nicht. Max und André sind bei mir aufgeschlagen. Mit Pokerkoffer und Wodka. Das heißt für dich, du kommst SOFORT vorbei.«
    »Auf keinen«, sage ich entschlossen.
    »Jetzt ist kurz vor vier. Anziehen und los!«
    »Stirb«, sage ich und lege auf.
    Um zehn nach vier stehe ich auf dem U-Bahnhof. Ich habe ein Bier in der Hand und zwei bereits intus.
    Ich schaue auf mein iPhone und aktualisiere die Startseite bei Facebook. Mein Dealer hat gewonnen.
    Sascha Hettmann ist jetzt mit Simone Mahlschewski befreundet.
    vor 12 Minuten
    Oh Mann, das ist doch bestimmt die Simone von gestern. Ich gehe auf ihr Profil, drücke »Als Freundin hinzufügen« und nehme einen Schluck Bier aus der Flasche. Dann gucke ich in den dunklen U-Bahn-Tunnel und warte. Sascha wohnt nur ein paar Stationen entfernt.
    »Tach, die Damen«, sage ich, als ich mit Sascha ins Wohnzimmer komme, in dem Max und André bereits am Tisch sitzen und die Pokerchips vor sich aufgestapelt haben.
    Max prostet mir mit einem Glas zu, in dem sich vermutlich Wodka O befindet, André und der Hausherr halten sich an Bier. Ich habe an der Tankstelle noch drei Flaschen Weißwein gekauft, eine davon öffne ich und setze mich dazu. Sascha teilt die Karten aus.
    »Blinds sind fünf und zehn Cent, Einsatz zehn Euro, Cash-Game. Das heißt, du kannst dich immer wieder neu einkaufen, okay?«
    Ich habe keine Ahnung vom Pokern und gewinne dementsprechend die ganze Zeit. Irgendwie habe ich immer so schöne Kombinationen wie Straßen, Volle Häuser oder auch einen Straight Flush, von dem mir Sascha wenig belustigt erzählt, dass den eigentlich nie jemand bekommt, nur eben ich, die dumme Anfängersau.
    Wir pokern ein paar Stunden, essen zwischendurch ein ziemlich scharfes Chili con Carne, von dem ich allerdings nur wenig runterkriege, wir rauchen und trinken ordentlich durcheinander, und wir bemerken gar nicht, wie die Zeit vergeht, als Max plötzlich auf die Uhr schaut und sagt: »Krass, schon kurz nach neun.«
    »Wieder einen halben Tag rumgekriegt«, sagt André. »Fuck, ich hab kaum noch Kohle. Liegt alles bei dir.«
    Er deutet auf den Chip-Everest vor mir auf dem Tisch.
    »Egal. All-in.«
    Er schiebt seine restlichen Chips in die Mitte. Es dürften wohl noch etwa zwei Euro fünfzig sein. Max und Sascha steigen aus. Ich nehme meine Karten und schaue sie mir an. Eine Herz-Dame und eine Pik-Zwei.
    »All-in?«, frage ich. »Du hast doch noch nicht mal in deine Karten geguckt.«
    »Scheiß drauf«, antwortet er, zündet sich eine Zigarette an und lehnt sich zurück in den Sessel.
    Herz-Dame und Pik-Zwei. Ist das gut? Bestimmt.
    »Okay. Ich geh mit.«
    »Zum HUNDERTSTEN Mal! Das heißt CALL , du Nerd!«, regt sich Max plötzlich künstlich auf. »Hast du noch nie die Stefan-Raab-Pokernacht gesehen?«
    »Ich hasse Stefan Raab.«
    »Und

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