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Resteklicken

Resteklicken

Titel: Resteklicken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meschner Moritz
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löschen!«
    »Manchmal geht das einfach nicht. Vielleicht zu viel Traffic«, versucht André mich zu beruhigen.
    »Vielleicht kann ich aber was kommentieren.«
    Ich gucke Sascha an und drohe ihm mit meinem Zeigefinger.
    »Wehe, Alter!«
    Ich sehe gerade noch, wie er sein iPhone zurück auf den Tisch legt.
    »Hab ich schon.«
    »Nicht dein Ernst«, sage ich leise.
    »Guck doch.«
    Sascha hat recht. Er hat meinen Status wirklich kommentiert.
    Moritz Meschner Party-Night out @ the boys.
    vor etwa einer Stunde
    Sascha Hettmann gefällt das.
    Phillip Ziegler Mach ma, mein Süßer. Viel Spaß! ;-)
    vor 11 Minuten
    Manuel Strass Vielleicht sehen wir uns ja. Wollte auch mal wieder dahin.
    vor 9 Minuten
    Sebastian Berger OH MY GOD! Ich dachte, das »boys« gibt’s gar nicht mehr. Von mir auch viel Spaß! Küsschen.
    vor 8 Minuten
    Sascha Hettmann Vielleicht bringt dich ja ein herber Männerkörper über deine Ex hinweg und du heulst nicht mehr ständig rum.
    vor 7 Sekunden
    » LÖSCH DAS SOFORT !«, brülle ich Sascha an.
    »Lösch ’ s doch selber«, sagt der unbeeindruckt.
    Wieder versuche ich, meine Statusmeldung zu entfernen.

    Nach weiteren zehn Minuten Todeskampf gebe ich auf und füge mich in mein Schicksal.
    »Jetzt setz dich erst mal hin«, sagt Max und macht mir ein neues Bier auf. »Du bist ja total durch den Wind.«
    »Ich kann meine Statusmeldung nicht löschen«, wimmere ich.
    » SETZ … DICH !«
    »Okay.«
    Nicht nur, dass ich nichts löschen kann. In den letzten zehn Minuten sind auch noch zwei weitere Kommentare dazugekommen! Beide von Gerrit. Keine Ahnung, warum ich überhaupt mit dem befreundet bin.
    Gerrit Winter Ach, du bist mit Steffi auseinander?
    vor 3 Minuten
    Gerrit Winter Vielleicht besser so! Ihr habt nie richtig zusammengepasst. Alles Gute. ;-)
    vor etwa einer Minute
    Dieser Penner! Ich wusste schon immer, dass er auf Steffi steht. Ich schreibe »@ Gerrit: Dann leg dich mal mit Arschfotzenkopf an, du Arschfotzenkopf!« und drücke auf den »Kommentieren«-Button. Natürlich geht auch das nicht. Hoppla. Da ist etwas schiefgelaufen.
    Ich setze mich auf das Sofa neben Sascha und will gerade von Steffi erzählen, als es plötzlich klingelt.
    »Das müssen Kathrin und Simone sein.«
    »Simone?«, frage ich Max. »Ich kenne keine Simone.«
    »Eine Freundin von Kathrin«, sagt Sascha.
    Irgendwie hätte ich mir das selbst denken können. Trotzdem blitzt es in meinem Kopf plötzlich auf. Eine weitere Facebook-Freundin! Und vielleicht sieht sie ja auch noch richtig geil aus! Und vielleicht kriegt Steffi das mit und wird eifersüchtig und kommt zu mir zurück!
    Moritz und Simone Nachnamenkennichnochnich sind jetzt Freunde.
    Ich habe mittlerweile 202 Facebook-Freunde. Über hundert mehr als Steffi. Zumindest nach meinem letzten Kenntnisstand. Nicht schlecht für einen dreißigjährigen Studenten, finde ich. Dass da auch so ziemlich jeder aus meiner Grundschulklasse und dem Kindergarten dabei ist (im Übrigen habe ich die alle selbst gesucht und angefragt), verrate ich natürlich niemandem. Am Ende geht es um die ANZAHL der Freunde. Nicht um die Qualität.
    »Aha, Simone«, sage ich und gehe rüber zum Spiegel, weil ich wissen will, ob meine Haare sitzen. Ich hole meine Sonnenbrille aus der Brusttasche und setze sie auf. Glücklicherweise bemerke ich aber sofort, dass das jetzt ziemlich unangemessen ist, und ich nehme sie wieder ab und befestige sie mir vorsichtig auf dem Kopf.
    »Na, so der Hammer ist sie nun auch nicht«, sagt Sascha, und als die beiden Mädels zur Tür reinkommen, muss ich ihm recht geben, denn Simone ist nicht wirklich mein Fall, und doch hat sie einen gewissen Reiz, so wie jede »neue« Frau in meinem derzeitigen Leben. Allein die Tatsache, dass sie überhaupt da ist, reicht aus, um mir ein­ zureden, ich könne mich in sie verlieben. Dieser Gedanke hält allerdings nur einen Moment lang vor.
    Simone ist ganz in Schwarz gekleidet, eigentlich meine Lieblingsfarbe, aber das, was sie anhat, ist irgendwie seltsam, so eine Art Rock, der lang und weit ist, und darunter noch eine Hose, auf jeden Fall sieht das ein bisschen albern aus, und man weiß gar nicht so richtig, was das sein soll. Außerdem hat sie eine vollkommen übertriebene Solarium-Bräune, die mich ziemlich abtörnt.
    Ich küsse Kathrin auf die Wange und gebe dann Simone die Hand.
    »Hi, ich bin Moritz.«
    »Simone«, sagt sie. »Wie geht’s?«
    »Moritz geht es heute ausgezeichnet«, poste ich und zünde mir sofort die

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