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Rette meine Seele - Vincent, R: Rette meine Seele

Rette meine Seele - Vincent, R: Rette meine Seele

Titel: Rette meine Seele - Vincent, R: Rette meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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deiner Reichweite.“ Ich nickte Nash zu, und er zog das Taschenmesser raus und ließ es mit einem Tastendruck aufschnappen.
    „Nein!“, kreischte das Monster und hüpfte verzweifelt, um den Ballon zu bekommen.
    Nash sprang erschrocken zurück und erwischte mit dem Messer aus Versehen den Ballon in seiner Hand, der in tausend kleine lila Gummifetzen zerplatzte. Hüstelnd wedelte er mit der Hand die Substanz beiseite, die unser kleiner Informant so dringend haben wollte. Dringend brauchte …
    Das Monster fiel auf die Knie, scharrte die Ballonfetzen zusammen und schnüffelte verzweifelt an jedem einzelnen. Doch irgendwann gab er sich geschlagen.
    Ich hob den roten Ballon in die Luft und schwenkte ihn drohend. „Sag es uns, sonst machen wir den hier auch noch kaputt.“ Hoffentlich wurden die anderen Monster, die immernoch an den Wänden des Stadions kratzten, nicht bald auf uns aufmerksam. Einige von ihnen waren inzwischen bewusstlos auf dem Gehsteig zusammengebrochen: entweder als Folge des Entzugs, oder weil sie von den stärkeren Monstern niedergetrampelt worden waren.
    Das Monster heulte verzweifelt auf und ballte die Fäuste, Staub wirbelte auf, wo der Schwanz über den Boden peitschte. „Na schön, ihr gnadenlosen Menschenmonster …“, murmelte er, was wirklich zum Lachen war. Seine gesamte Spezies stand wegen einer Substanz, von der sie lieber die Finger gelassen hätte, kurz vor der Ausrottung. Und wir waren gnadenlos?
    „Raus mit der Sprache.“ Ich wedelte mit dem Ballon ganz nah vor der Klinge herum, die Nash drohend hochhielt.
    Die kleine Gestalt straffte die Schultern und nahm den letzten Rest Würde zusammen, den sie aufbringen konnte. „Hellions treiben sich meistens da herum, wo sie auch essen. Der Dämon, den ihr sucht, heißt Avari. Ihr findet ihn dort, wo die Habsucht am größten ist.“
    „Und wo wäre das?“ Ich hielt den Ballon noch näher an die Klinge.
    „In der Innenstadt.“ Das Monster wurde von Krämpfen geschüttelt. „Dort befindet sich das größte Bollwerk der Habsucht, das man sich vorstellen kann.“ Der Kleine rang nach Atem, ihm schien die Luft auszugehen, zumindest die mit seinem Lieblingsgift verseuchte. „Die Menschen nennen es Prime Life.“
    „Die Versicherungsgesellschaft?“, fragte Nash heiser. Prime Life war der größte Versicherungskonzern des Landes, und die Zentrale befand sich in Dallas.
    Hm … Irgendwie ergibt das durchaus Sinn.
    „Bollwerk der Habsucht …“, wiederholte das Monster. „Istjetzt wahrscheinlich dort …“ Er streckte die Arme aus, wie ein Kind, das von seiner Mutter hochgenommen werden möchte. Nur dass dieses Kind sich nach einem Luftballon voller Drogen streckte.
    Ich reichte ihm den Ballon, obwohl sich mir dabei fast der Magen umdrehte. Das war mit Abstand das Unmoralischste, was ich je getan hatte. Nach kurzem Zögern gab ich ihm auch den zweiten Luftballon. Wir hatten dafür keine Verwendung, und der Kleine brauchte ihn dringend. Was die Sache nicht unbedingt besser machte.
    Wenigstens hatten wir die Information bekommen, nach der wir gesucht hatten, und konnten zufrieden wieder in die Menschenwelt wechseln.
    Im Endeffekt heiligte der Zweck die Mittel, wie gesagt. Aber warum kam es mir dann so vor, als hätte ich gerade meine Seele verkauft?

18. KAPITEL
    „Geht es dir gut?“, fragte Nash, als er sah, dass ich humpelte.
    „Alles in Ordnung.“ Wirklich sicher war ich mir da nicht. Mein Knöchel schmerzte höllisch und war inzwischen so dick angeschwollen, dass er bei jedem Schritt wabbelte. Ich traute mich nicht, nachzusehen. Stattdessen warf ich einen Blick auf die Uhr.
    Es war Viertel nach zwei Uhr morgens an dem Tag, an dem Addy sterben sollte. Dummerweise hatten wir Libby nicht nach der genauen Uhrzeit gefragt. Und nachdem Todd vor sechs Wochen verbotenerweise zu früh einen Blick auf die Reaperliste geworfen hatte, hütete Levi sie wie seinen Augapfel. Uns blieb einfach nicht genug Zeit, den Knöchel verarzten zu lassen. Nicht, bevor Regan und Addy ihre Seelen wiederhatten und das Böse besiegt war. Bis dahin würde ich einfach so tun, als wäre mein Knöchel aus Stahl, ein künstliches, völlig schmerzunempfindliches Gelenk. Ich hatte übermenschliche Kräfte und konnte alles schaffen!
    Zur Sicherheit würde ich ein paar Paracetamol einwerfen. Am besten eine ganze Schachtel.
    Nash übernahm wieder das Steuer, weil ich zu müde war zum Fahren. Leider war an Schlaf momentan nicht zu denken, genauso wenig wie an all die

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