Rette meine Seele - Vincent, R: Rette meine Seele
Ankunftszeit und beendete das Gespräch.
„Sie ist bei ihrer Mutter“, sagte er und reichte mir das Handy. „Dort ist sie einigermaßen ungestört.“
„Sehr gut.“ Ich schob das Handy in die Tasche und versuchte, die Straßenschilder zu lesen, was schwierig war, weil wir ziemlich schnell fuhren. „Wir brauchen einen Supermarkt, der noch offen hat. Eine Apotheke geht auch.“
Nash nickte mir zu und wechselte ohne zu blinken auf die rechte Spur. „Nicht weit von Addys Haus gibt es einen großen Walgreen’s, der rund um die Uhr geöffnet hat. Passt das?“
„Ich hoffe ja. Meinst du, ich sollte mir dort auch was hierfürholen?“ Ich zog die Jeans hoch und präsentierte noch einmal meinen Knöchel.
Todd sog erschrocken die Luft ein und beugte sich zwischen den Sitzen nach vorne. „Verdammt, Kaylee, ist das von der Pflanze?“
„Ja.“ Vorsichtig tippte ich mit der Fingerspitze auf einen der geschwollenen Einstiche, was sofort mit einem scharfen Schmerz quittiert wurde. Ein Tropfen einer klaren Flüssigkeit quoll aus dem Einstich, und ich saugte ihn mit einem Taschentuch auf. „Nash meint, es ist Crimson Creeper.“
„Er hat wahrscheinlich recht. Zum Glück war es nur ein kleines Exemplar. Auf eine ausgewachsene Pflanze wärst du auch nie draufgetreten.“
„Ausgewachsen? Wie groß werden die Dinger denn?“ Meine Ahnungslosigkeit schien Todd ziemlich zu überraschen. Dabei wusste er genau, dass ich bis vor zwei Monaten noch nicht einmal geahnt hatte, wer oder was ich war. „Fünfzehn Meter, mindestens. Wenn dich so eine erwischt, tötet dich der Einstich in weniger als zwei Stunden, sofern sie dir nicht gleich das Rückgrat bricht. Diese Dinger sind wie riesige Pythons mit Wurzeln.“
„Und Dornen.“ Ich stöhnte.
Todd wollte noch mehr sagen, doch Nash fiel ihm ins Wort: „Wir müssen deinen Knöchel behandeln. Aber ich weiß nicht, ob unsere Medikamente gegen Unterweltsgift helfen.“ Er warf noch einmal einen besorgten Blick auf meinen Knöchel, bis ich schließlich die Jeans hinunterrollte und den Fuß vom Armaturenbrett nahm. Inzwischen hatten wir die Ausfahrt erreicht. „Was willst du noch bei Walgreen’s kaufen?“
„Luftballons“, erklärte ich fröhlich und grinste über Nashs verblüfften Gesichtsausdruck. Wie schön, dass ich ausnahmsweiseeinmal mehr wusste als er.
Sogar mehr als Todd. „Wir bringen Addy Luftballons mit?“, fragte er irritiert. „Sollen wir vielleicht noch einen Kuchen und Geschenke kaufen?“
Ich lächelte verschmitzt. „Die Ballons sind nicht für Addison, sondern für das kleine Monster. Addy muss uns nur einen davon … aufblasen.“
Nach einer kurzen Denkpause hellte sich Todds Miene auf, und seine Mundwinkel zuckten.
„Schlau.“ Nash nickte anerkennend. „Das gefällt mir.“
„Hoffen wir mal, dass es funktioniert.“
Im Supermarkt kauften wir eine Packung bunter Partyballons und eine entzündungshemmende Salbe. Todd legte an der Kasse noch drei Schokoriegel aufs Band. Nur gut, dass ich mein „Papiergeld“ mitgenommen hatte. Dann nahmen wir den direkten Weg zu Addisons Haus. So spät in der Nacht herrschte Gott sei Dank wenig Verkehr, und die Chancen standen gut, dass wir es in einer halben Stunde zurück ins Stadion schaffen würden.
Wir parkten den Wagen in der Auffahrt neben einem glänzenden Lexus. Addy hatte uns anscheinend kommen hören, denn sie stand schon an der Tür und bat uns ins Wohnzimmer.
Sie war komplett angezogen. Anscheinend hatte sie gar nicht versucht, sich schlafen zu legen, was durchaus nachvollziehbar war. Unbehaglich blieben wir im Wohnzimmer stehen.
„Wo ist deine Mom?“, fragte Todd.
„Sie liegt bewusstlos in ihrem Zimmer.“ Addy lächelte süffisant und schien sich ausnahmsweise mal über die Probleme ihrer Mutter zu freuen.
„Und was ist mit Regan?“ Ich rieb mir mit dem linken Schuh den Knöchel, obwohl ich mich am liebsten gebückt und mitbeiden Händen gekratzt hätte. Doch wir hatten jetzt keine Zeit für unnötige Fragen über eine Unterweltsverletzung. Und es stand zu befürchten, dass ich den brennenden Juckreiz durch Kratzen nicht stillen, sondern nur noch mehr klare Flüssigkeit aus den Löchern befördern würde.
„Die schläft wie ein Stein, weil sie ein paar von Moms Schmerztabletten genommen hat.“ Sie betrachtete ihre unlackierten Fußnägel. „Ich musste sie ihr geben. Sie ist völlig ausgeflippt, und ich wollte, dass sie die Klappe hält und schläft. Warum hat sie nicht auf mich
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