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Rette mich vor dir

Rette mich vor dir

Titel: Rette mich vor dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tahereh H. Mafi
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mehr ich kann nicht mehr ich sitze da wie vom Blitz getroffen, benommen, betäubt, erstarrt.
    Entsetzt.
    Adam ist nicht immun gegen mich.
    Adam muss sich anstrengen , um sich gegen mich zu wehren, und ich erschöpfe ihn. Ich mache ihn krank, ich schwäche seinen Körper. Und wenn er sich wieder vergisst. Wenn er je einen Fehler macht oder sich nicht konzentriert oder sich zu sehr bewusst wird, dass er seine Fähigkeit benutzen muss, um meine Kräfte in Schach zu halten –
    könnte ich ihn verletzen.
    Könnte ich ihn töten .

14
    Castle starrt mich an.
    Wartet meine Reaktion ab.
    Ich habe noch so viel Kreide im Mund, dass ich keine Sätze bilden kann.
    »Ms Ferrars«, sagt er drängend, »wir arbeiten mit Mr Kent daran, dass er lernt, seine Kräfte zu beherrschen. Wie Sie wird auch er den Umgang mit dieser besonderen Fähigkeit trainieren. Es wird eine Weile dauern, bis er gelernt hat, in Ihrer Anwesenheit geschützt zu sein, aber es wird ihm gelingen, das kann ich Ihnen versichern –«
    »Nein.« Ich stehe auf. »Nein nein nein nein nein.« Ich kippe seitwärts. » NEIN .«
    Ich starre auf meine Füße und meine Hände und die Wände und möchte nur schreien. Wegrennen. Auf die Knie fallen. Die Welt dafür verfluchen, dass sie mich verflucht hat, mich foltert, mir das einzig Schöne wegnimmt, was ich jemals erlebt habe, und ich taumle zur Tür, suche einen Fluchtweg von diesem Alptraum, der mein Leben ist und
    »Juliette – bitte –«
    Adams Stimme lässt mein Herz stillstehen. Ich befehle mir, mich umzudrehen. Ihn anzusehen.
    Doch in dem Moment, in dem er mich ansieht, verschließt sich sein Mund. Er hat den Arm ausgestreckt, um mich abzuwehren, obwohl ich 3 Meter entfernt bin, und ich möchte schluchzen und lachen zugleich, weil das alles so entsetzlich und absurd ist.
    Er wird mich nicht berühren.
    Ich werde ihm nicht mehr erlauben, mich zu berühren.
    Nie wieder.
    »Ms Ferrars«, sagt Castle sanft. »Diese Information ist gewiss schwer zu verkraften, aber ich sage Ihnen doch, dass dieser Zustand nicht von Dauer sein wird. Mit ausreichend Übung –«
    »Wenn du mich anfasst«, sage ich zu Adam, und meine Stimme bricht, »ist das anstrengend für dich? Erschöpft es dich? Schwächt es dich, permanent gegen meine Kräfte anzukämpfen?«
    Adam versucht zu antworten. Er will etwas sagen, doch er bleibt stumm, und die verschwiegenen Worte sind um so vieles schlimmer als ausgesprochene.
    Ich wende mich zu Castle. »Das haben Sie doch gesagt, oder?« Meine Stimme ist jetzt noch zittriger, die Tränen drohen. »Dass er seine Energie benutzt, um meine außer Kraft zu setzen, und wenn er das vergisst – sich nicht b-beherrscht oder zu v-verletzlich wird – dass ich ihn dann verletzen könnte – dass ich ihm bereits weh getan habe –«
    »Ms Ferrars, bitte –«
    »Antworten Sie!«
    »Ja«, sagt er, »das ist zumindest unser aktueller Wissensstand –«
    »O Gott, ich – ich kann nicht –« Ich versuche erneut, die Tür zu erreichen, aber meine Beine sind noch zu schwach, mein Kopf dreht sich, die Welt verschwimmt mir vor den Augen und wird fahl, doch plötzlich umfassen vertraute Arme meine Taille, halten mich fest.
    »Juliette«, sagt Adam eindringlich, »bitte, lass uns darüber sprechen –«
    »Lass mich los«, flüstere ich. »Adam, bitte – ich kann nicht –«
    »Castle«, sagt Adam entschieden. »Ob Sie uns eine Weile allein lassen könnten?«
    »Oh.« Castle wirkt verblüfft. »Natürlich«, sagt er etwas verzögert. »Ja, ja, sicher, selbstverständlich.« Er geht zur Tür. Bleibt stehen. »Ich werde – ja, gut. Ja. Sie wissen, wo Sie mich finden, wenn Sie bereit sind.« Er nickt uns beiden zu, lächelt angestrengt und geht hinaus. Die Tür fällt hinter ihm zu.
    Stille breitet sich zwischen uns aus.
    »Adam, bitte«, sage ich schließlich und hasse mich dafür, »lass mich los.«
    »Nein.«
    Ich spüre seinen Atem in meinem Nacken, und es bringt mich um, ihm so nahe zu sein. Es bringt mich um, wenn ich daran denke, dass ich die Mauern erneut errichten muss, die ich so leichtfertig eingerissen habe, als Adam in mein Leben zurückkehrte.
    »Lass uns darüber reden«, sagt er. »Geh nicht weg. Bitte. Sprich mit mir.«
    Ich scheine im Boden verwurzelt zu sein.
    »Bitte«, sagt Adam wieder, diesmal sanfter, und meine Entschiedenheit rennt ohne mich zur Tür hinaus.
    Ich folge ihm zu den Betten. Er setzt sich auf das eine, ich auf das andere. Ihm gegenüber.
    Er sieht mich an. Seine Augen sind zu müde,

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