retten die Pferde
Bürgermeisterin. Ich möchte es gern werden, das ist alles. Ob ich etwas tun kann? Vielleicht. Ich werde darüber nachdenken. Wenn ich die Wahl gewinne, müsste es möglich sein. Ich habe schon als Stadträtin den Vorschlag gemacht ein Tierasyl einzurichten. Immer wieder werden hier in der Gegend ausgesetzte Hunde und Katzen aufgelesen. Vor allem in der Ferienzeit. Es ist widerwärtig und unmenschlich. Die Stadt muss etwas tun. Geld lockermachen, damit . Ich werde eure Pferde nicht vergessen. Sagt mir bitte, wer ihr seid.“ „Schülerinnen der vierten Klasse aus Lindenhof.“
Währenddessen waren Carlotta und Marion vollauf damit beschäftigt, die Mini-Fröschls davon abzuhalten, erstens Max und Sternchen Mutters Petersilie in den Schweif zu flechten, zweitens ihnen Himbeerjogurt einzuflößen, drittens sie auf die Nüstern zu küssen.
„Tschüüüs, Maxi und Sternilein“, verabschiedeten sich die Kinder.
„Wir halten die Daumen für die Wahl“, riefen die Mädchen.
Kriegsrat in der Turnhalle
Am Abend machten sie Bilanz. Was die Finanzen betraf, so standen sie großartig da. Mit dem Geld der Eltern hatten sie insgesamt siebenhundertachtzig Mark. Sie hatten das Sparschwein geleert um nachzuzählen. Glücklicherweise gehörte es zu der luxuriösen Sorte, die man nicht mehr kaputtschlagen muss, denn es hatte am Bauch ein ganz normales Schloss. Abgesehen davon hatten sie noch nichts erreicht. Noch immer war kein Platz für Max und Sternchen in Aussicht. Die Tage verstrichen und die Lage begann sich zuzuspitzen.
Wenigstens waren sie nach der Aktion unbemerkt nach Lindenhof zurückgekommen. Allerdings mit mehr Glück als Verstand. Mamsell pflegte ihr Rheumabein, Frau Martin klebte noch ein paar Pailletten mehr auf ihr T-Shirt, Frau Theobald machte im Büro die monatliche Buchführung, und die Hausmutter rührte mit ihren Helferinnen Kuchenteig. Kein Mensch achtete auf die Mädchen, die mit ihren Kleidertüten durch die Hintertür schlüpften. Es grenzte an ein Wunder.
Dann geschah ein zweites Wunder. Weder die Direktorin noch eine der anderen Lehrerinnen erfuhren etwas von der Vorstellung, die ihre Schülerinnen auf dem Marktplatz gegeben hatten. Die hatten nicht damit gerechnet, dass sie unerkannt und damit straflos davonkommen würden. Die nächste Versammlung der Mädchen fand ausnahmsweise nicht unter der Kastanie statt, denn die wurde zu diesem Zeitpunkt von einem Hagelschauer gebeutelt. Der Rasen im Park war weiß wie im Winter. Die Vierte hatte sich in die
Turnhalle zurückgezogen. Da war es zwar nicht gerade gemütlich, aber warm und trocken, und sie hatten ihre Ruhe.
„Was bleibt uns noch?“, fragte Hanni in die Runde.
Achselzucken. Sie wussten es nicht. Schweigen. Anne lutschte ein Bonbon. Es störte niemanden, denn Anne hatte ständig ein Bonbon im Mund.
„Da war doch diese Frau Fröschl, die VielleichtBürgermeisterin“, fing Jenny an. „Sie wollte über Max und Sternchen nachdenken.“
„Nachdenken, na ja“, meinte Marianne wegwerfend.
„Sie hat gesagt, sie wollte sich für ein Tierasyl einsetzen, wenn sie Bürgermeisterin wird“, erinnerte sich Carlotta.
„Wenn ...“, sagte Jenny.
„Sie kandidiert gegen unseren alten Bürgermeister, gegen Dr. Bär. Ich mag ihn nicht. Er ist ein schmieriger Typ und außerdem kümmert er sich nur um Sachen, die Geld bringen. Neue Hotels und Appartements“, meinte Marion.
„Stimmt.“ Auch Hanni und Nanni lasen manchmal Zeitung.
„Die Fröschl will nicht so viel Tourismus. Die will sich mehr für die Jugend und für die Alten einsetzen und auch für die Natur etwas tun.“
„Sie wäre eine tolle Bürgermeisterin“, fand Bobby. „Mir gefällt sie.“
„Uns auch. Und dann das Tierasyl .“
„Ob wir etwas tun könnten, dass Frau Fröschl die Wahl gewinnt?“ Das war Anjas Stimme.
Elli meinte, das wäre sinnlos. Auch wenn die Bürgermeisterin Fröschl es schaffen würde, ein Tierasyl zu gründen, dann käme das doch für Max und Sternchen zu spät. Was sie sagte, war logisch. Sie wollte nichts mehr hören von diesen
Hilfsaktionen, von den Pferden, den ewigen Aufregungen. Ihr war es egal, wer Bürgermeister wurde. Sie wollte ihre Ruhe.
„Du hast Recht“, sagte Marion. „Wahrscheinlich kann sie unseren Pferden nicht helfen. Aber Anja hat auch Recht. Es gibt schließlich noch andere arme Tiere. Ein Tierasyl hier in Rottstadt wäre eine gute Sache. Aber was, um Himmels willen, können wir tun, damit sie die Wahl gewinnt und nicht der
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