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Rettende Engel (German Edition)

Rettende Engel (German Edition)

Titel: Rettende Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Glomp
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erklären. Warum würde jemand, der offensichtlich ein Profikiller ist, einen Banker wie Breslauer ermorden, damit er nicht mit der Presse spricht? Und warum würde er versuchen am helllichten Tag einen zweiten Mord zu begehen? Das ist eine total heiße Sache. Tonnenweise Geld, ein Killer, internationale Verwicklungen –
     der Typ sprach russisch. Muss ich mehr sagen?“
    „Wäre nicht schlecht. Wenn du das könntest. Haha. – Und wie willst du weiter vorgehen?“
    „Ich habe da einen Zettel gefunden in Breslauers Aktenkoffer mit ein paar Wörtern drauf.“
    „Was für Wörter?“
    „Weiß ich noch nicht genau. Das versuche ich als Nächstes rauszufinden. Also lass uns keine Zeit mehr verplempern.“
    Sie hörte, wie er begann, die Tastatur seines PCs zu bearbeiten. Er hatte angebissen.
    „Den Aktenkoffer und den Zettel musst du zur Polizei bringen. Vielleicht können die dir im Gegenzug schon was erzählen über ihre Ermittlungen.“
    „Sicher.“ Ihre Stimme troff von Sarkasmus. „Meine letzte Geschichte? Tot wie der Alpen-Ötzi, weil einer geplappert hat? Hallo-oo? Sicher gebe ich den Zettel der Polizei. Aber nicht sofort.“
     Ungeduldig trat sie mit der rechten Fußspitze gegen die Rückwand der Telefonzelle. Carstens Einwände nervten.
    „Also, was ich brauche: Hintergrund über den Banker. Der Name ist Rolf Breslauer, Worms-Urban-Bank. Und schick Sandra. Sie soll Fotos machen. Aus Köln ist sie schnell hier.“
    „Sandra ist gebongt. Aber ruf sie selbst an.“ Er nahm nicht gerne Befehle entgegen. Das hatte sie vergessen. Manchmal nervte er echt. Was hieß manchmal? Immer.
     Ihre Tritte gegen die Metallwand wurden lauter. „Gut, meinetwegen. Frag du bei der Polizei, was die wissen.“
    „Bitte“, fügte sie schnell hinzu, ehe er wieder rumzickte.
    „Das kannst du doch machen, wenn du dich bei denen meldest.“
    „Wie soll das gehen? Ich kann da wohl kaum als Zeugin und Reporterin auftreten. Als Teil der Story sozusagen. Natürlich melde ich mich bei denen. Aber später. Im Moment habe ich Wichtigeres zu tun. Wollt ihr die Story als Erste oder nicht? Na also. Und denk dran: Es ist meine Geschichte. Da steht mein Name drunter und sonst keiner.“
    Hörte er ihr überhaupt zu? Durch den Hörer drangen nur noch gedämpfte Geräusche, als ob er die Hand über das Mundstück seines Telefons hielt. Dann war er wieder da, oder zumindest seine Stimme: „Hör zu. Ich habe Sandra gerade auf der anderen Leitung. Ich denke, wir sind klar soweit. Ich verbinde euch jetzt. Ist am einfachsten so. Moment, wie geht das noch? Jennifer???“
    Es raschelte und knackte in der Leitung.
    Cori blickte sich kurz um. Ein Hoch auf den Fortschritt. Handys zum Beispiel. Keiner brauchte mehr eine Telefonzelle, es bildete sich also keine Schlange, wie man das aus alten Filmen kannte. Sie konnte ungestört mit Sandra Tessitore sprechen, ihrer Freundin seit Kindertagen. Die hatte sich von Bonn, wo sie beide aufgewachsen waren, nicht weit wegbewegt und wohnte jetzt in Köln. Einer Medienstadt wie Hamburg, wo Cori im Moment lebte. Bisschen provinzieller vielleicht.
    Dann hörte Cori Sandras Stimme: „Hallo? Corinna?“
    „Hey, Girlfriend.“ Sandra hasste es, wenn sie sie so nannte. Umso mehr Spaß machte es, sie hin und wieder damit zu ärgern. In aller Freundschaft. Ihr Verhältnis war vertraut, aber nicht „gefühlig“. Sie hatten schon als kleine Mädchen nicht zusammen gesessen und getuschelt und gekichert. Sich ihre tiefsten Gefühle und geheimsten Gedanken anzuvertrauen, wäre ihnen nie in den Sinn gekommen.
    Und deshalb sprach Cori jetzt auch nicht mit Sandra darüber, wie traumatisch es war, wenn einem ein Toter vor die Füße oder aufs Auto fiel. Nein, es ging um den Artikel, den sie schreiben wollte und für den Sandra die Bilder liefern sollte. Denn Sandra war nicht nur eine gute Freundin, sondern auch eine begnadete Fotojournalistin.
    „Nein, aufs Auto. Von oben. Aus dem fünften Stock. Vorne in der Haube ist jetzt eine totale Delle. Sieht echt scheiße aus.“
    Cori holte Luft und blickte betrübt zu ihrem Spider hinüber.
    „Zum Glück hat er nicht das Dach getroffen. Da ist allerdings jetzt ein Riss drin, weil der Killer ... Nein, lass mich der Reihe nach erzählen. Der Mann, also Breslauer, das Opfer, ist ein hohes Tier bei der Worms-Urban-Bank und wollte mir was Wichtiges erzählen.“
    Während Cori redete, machte sie sich parallel in einer schwarzen Kladde Notizen von allem, an das sie sich erinnern

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