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Rettende Engel (German Edition)

Rettende Engel (German Edition)

Titel: Rettende Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Glomp
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jemanden zu treffen.
    Kampf oder Flucht, das war keine Frage. Cori saß bereits im Auto, ließ den Motor an und trat aufs Gaspedal. Zum Glück sprang der Wagen sofort an, wenigstens der Motor war also noch in Ordnung. Uuups. Falsche Richtung. Da lag doch Breslauer. Sie schaltete in den Rückwärtsgang.
    Sollte sie dem Penner nicht eine Mitfahrgelegenheit anbieten? Aber der Mann war verschwunden.
    Der Killer hatte sich inzwischen von der Decke befreit. Er drehte sich um und blickte Cori direkt in die Augen.
    Blitzschnell setzte sie zurück, schaltete und schon schoss der Spider aus der Parklücke. RAAATSCH. Das Autodach hatte plötzlich einen langen Riss. Eine Schrecksekunde lang konnte Cori sich nicht erklären, was passiert war. Sie fuhr in Schlangenlinien weiter und sah, wie zwei Kugeln in einen Baum einschlugen, so dass das Holz splitterte. Na klar, Schalldämpfer. Deshalb waren die Schüsse nicht zu hören. Sie riss das Steuer herum und jagte mit quietschenden Reifen in eine Querstraße.
    Puh, das war knapp. Und jetzt? Erst mal weg, den Kerl abschütteln. Und dann in Ruhe nachdenken. Sie fuhr kreuz und quer durch die Stadt, bis sie sicher war, dass ihr niemand folgte.
    Cori atmete einige Male tief und spürte, wie ihr Herzschlag sich beruhigte. Ihr Blick fiel auf den Beifahrersitz. Der Aktenkoffer! Sie musste den Inhalt untersuchen. Breslauer hatte ihr schließlich brisante Informationen versprochen. Was für eine Geschichte. Und sie hatte sie exklusiv – noch jedenfalls.

 
    2
     
    Sie würde Jon Brecht und dem KIOSK noch eine Chance geben und ihnen das Ganze zuerst anbieten. Bestimmt hatten sie ein schlechtes Gewissen. Damit konnte sie arbeiten. Einen Artikel über Breslauers Fenstersturz am nächsten Donnerstag, mit Vorabmeldungen für die Agenturen und im Internet, das war klar.
    Und dann würde sie sich in die Recherche stürzen. Denn da steckte mehr dahinter. Sie hatte den Täter gesehen – und gehört. Er sprach russisch, das hatte sie seinem ziemlich vulgären Fluch entnommen. Und das wiederum passte zu seiner blassen Haut, die nach Coris Erfahrung für Menschen aus dem Land des Vodkas und der Kohlsuppe typisch war. Zu dumm, dass der Kerl ihr das Handy geklaut hatte und damit die Fotos. Sie blickte automatisch in den Rückspiegel. Wenigstens hatte sie ihn abgehängt.
    Sie entdeckte eine Telefonzelle, vermutlich eine der letzten in Frankfurt, und fuhr rechts ran. Glück gehabt. Sie musste Carsten Meyer, dem Redakteur, möglichst viel Handfestes bieten. Dann konnten sie beim Blatt schon den Hintergrund recherchieren. Sie brannte darauf zu sehen, was Breslauer in seinem Aktenkoffer hatte.
    Die Schnappverschlüsse ließen sich problemlos öffnen. Stifte, Handy, Schlüssel. So weit, so schlecht. Vielleicht brachte das Handy was, aber dafür fehlte ihr jetzt die Zeit. Keine Notizen, keine CD-ROMs, kein USB-Stick, kein iPad. Visitenkarten. Ein Stadtplan. Ein langer Bericht, mindestens 100 Seiten lang, Titel: „Internetfirmen: Asset Allocation und Rrisk management“. Uninteressant.
    Aha, was war das? Eine Rechnung von einem Berliner Restaurant, Chez Bernard, darauf ein gelber Klebezettel mit ihrem Namen. Essen für zwei Personen. Auf der Rückseite waren handschriftlich und nicht sehr leserlich vier Wörter notiert: Oko, irgendwas, Abejai oder so, irgendwas. Die Rechnung würde sie wohl samt dem Koffer der Polizei übergeben müssen. Aber niemand konnte ihr verbieten schnell mit dem Handy ein paar Aufnahmen zu machen. Mist, das war ja weg. Denk nach.
    Cori tauchte hinter den Beifahrersitz und wühlte in alten Joggingschuhen, leeren Chipstüten und Zeitschriften. Wo war bloß die kleine Digitalkamera, die Jens (oder hieß er Sven?) neulich in ihrem Auto vergessen hatte? Ihre Hand stieß gegen etwas Hartes, Rechteckiges. Zufrieden zog sie die Kamera unter dem Sitz hervor.
    Wenigstens hatte sie jetzt einen Plan. Schnell fotografierte sie Vorder- und Rückseite der Rechnung und lief dann zur Telefonzelle. Der Apparat besaß noch alle seine Bestandteile und er funktionierte. Ein gutes Omen. Dagegen war das Telefonbuch nur noch in Rudimenten vorhanden, aber das kümmerte sie nicht. Sie steckte die Telefonkarte in den Schlitz. Zwei oder drei von diesen Dingern hatte sie immer bei sich. Bereit sein war alles. Die Nummer, die sie wählte, kannte sie auswendig.
    „Carsten? Cori hier. Keine lange Vorrede. Ich habe die Story.“ Und dann erzählte sie über seine Einwände hinweg, während sie immer wieder nervös die

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