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Retter einer Welt

Retter einer Welt

Titel: Retter einer Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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wurde, daß Sieger Brandd keinen Besuch empfangen darf, dann muß ich Gewalt anwenden.«
    Ihjel schilderte ihm gerade ausführlich, wie gering seine Chancen in diesem Fall seien, als Brion sie beide unterbrach. Er hatte die Stimme des anderen erkannt, nachdem er sie bereits einmal nachts vor der Tür seines Schlafraums gehört hatte.
    »Lassen Sie ihn ruhig herein, Dr. Caulry«, sagte er deshalb. »Ich möchte gern den Mann kennenlernen, der glaubt, daß es etwas Wichtigeres als die Spiele geben könne.«
    Während der Arzt noch überlegte, drängte Ihjel sich rasch an ihm vorbei und knallte ihm die Tür vor der Nase zu. Er betrachtete den Sieger, der vor ihm im Bett lag. Brion wurde noch intravenös ernährt. Seine blutunterlaufenen Augen lagen tief in den Höhlen. Der stumme Kampf gegen den Tod hatte deutliche Spuren auf seinem Gesicht hinterlassen, das nur noch aus Knochen und straff gespannter Haut zu bestehen schien. Nur das kurzgeschnittene braune Haar hatte sich nicht verändert.
    »Du siehst wie der Tod auf Rädern aus«, stellte Ihjel fest. »Aber trotzdem herzlichen Glückwunsch zu deinem Sieg.«
    »Du siehst selbst nicht gerade ausgezeichnet aus – jedenfalls nicht für einen Sieger«, gab Brion wütend zurück. Seine ganze Erschöpfung und der plötzliche Ärger über diesen unverschämten Eindringling lagen in diesen Worten. Ihjel ignorierte sie völlig.
    Aber trotzdem hatte Brandd recht; Sieger Ihjel sah einem Sieger nicht sehr ähnlich – er wirkte nicht einmal wie ein Anvharianer. Der Körperbau und die Größe stimmten, aber der Mann erstickte förmlich im Fett, das überall an seinem Körper Wülste bildete. Auf Anvhar gab es keine dicken Männer, deshalb war es eigentlich unvorstellbar, daß dieser Dicke jemals ein Sieger gewesen sein sollte. Falls sich unter der Fettschicht Muskeln verbargen, waren sie jedenfalls jetzt nicht mehr sichtbar. Nur seine Augen ließen noch etwas von der Energie erkennen, mit deren Hilfe er in den jährlich stattfindenden Spielen über die Elite des Planeten gesiegt hatte. Brion wandte sich ab, weil er den prüfenden Blick nicht länger ertragen konnte. Er schämte sich, Ihjel ohne guten Grund beleidigt zu haben.
    Ihjel schien keinen Wert auf Entschuldigungen zu legen. Brion hatte den Eindruck, als sei dieser Mann mit so wichtigen Problemen beschäftigt, daß er, Brandd, seine beleidigenden Bemerkungen und sogar die Spiele Ihjel nichts bedeuteten.
    Die Tür hinter Ihjel öffnete sich fast geräuschlos, und er warf sich so blitzschnell herum, wie nur ein durchtrainierter Athlet auf Anvhar sich bewegen konnte. Dr. Caulry hatte eben erst einen Fuß über die Schwelle gesetzt. Zwei Männer in Uniform standen hinter ihm. Ihjel warf sich auf sie und drängte sie so ungestüm zurück, daß sie übereinander zu Boden stürzten. Dann warf er die Tür ins Schloß und drehte den Schlüssel herum.
    »Ich muß mit dir sprechen«, sagte er zu Brion. »Unter vier Augen und Ohren«, fügte er hinzu, beugte sich nach vorn und riß die Kabel der Hausrufanlage aus der Wand.
    »Verschwinde!« forderte Brion ihn auf. »Wenn ich gesund genug wäre …«
    »Nun, du bist es aber nicht, deshalb bleibst du besser still liegen und hörst mir zu. Ich nehme an, daß ich fünf Minuten Zeit habe, bevor sie die Tür aufbrechen. Willst du mit mir einen anderen Planeten besuchen? Dort gibt es eine Aufgabe zu lösen; es ist meine Aufgabe, aber ich brauche Hilfe. Du bist der einzige, der mir dabei helfen kann.« Er machte eine Pause.
    »So, jetzt kannst du dich weigern«, fügte er noch hinzu, als Brion den Mund zu einer Antwort öffnete.
    »Selbstverständlich weigere ich mich«, erwiderte Brion und ärgerte sich gleichzeitig darüber, daß der andere ihm diese Worte bereits in den Mund gelegt hatte. »Anvhar ist mein Heimatplanet – weshalb sollte ich ihn verlassen? Außerdem habe ich gerade die Spiele gewonnen, deshalb bin ich zum Bleiben geradezu verpflichtet.«
    »Unsinn. Ich bin ein Sieger – und bin trotzdem fortgegangen. Was du wirklich sagen wolltest, ist, daß du dich jetzt feiern lassen möchtest, nachdem du dich so angestrengt hast. Außerhalb von Anvhar weiß kein Mensch, was ein Sieger ist – und respektiert ihn deshalb auch keineswegs. Dort draußen mußt du dem Universum gegenübertreten, und ich verstehe recht gut, daß du davor Angst hast.«
    Irgend jemand klopfte laut gegen die Tür.
    »Ich bin nicht kräftig genug, um mich aufzuregen«, meinte Brion mit heiserer Stimme. »Aber ich

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