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Retter einer Welt

Retter einer Welt

Titel: Retter einer Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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schreckliche Preis besteht aus toten Kindern. Die erfolgreichen Mutationen leben weiter, aber die Mißerfolge sterben. Die natürliche Auslese ist brutal einfach. Wenn du mich ansiehst, hast du einen Erfolg vor dir. Ich habe eine Schwester – ebenfalls ein Erfolg. Aber meine Mutter hatte noch sechs weitere Kinder, die alle im Säuglingsalter starben. Und andere, die totgeboren wurden. Du kennst diese Tatsachen doch auch, nicht wahr, Lea?«
    »Ich weiß, ich weiß …«, schluchzte sie. »Ich weiß es, weil ich Biologie studiert habe – aber ich will keine Biologin mehr sein, ich habe den ewigen Wettkampf auf beruflichem Gebiet satt. Wenn ich an dich denke, tue ich es als Frau – und dann kümmere ich mich nicht mehr um wissenschaftlich begründete Beweise. Ich brauche jemand, Brion, und ich brauche dich, weil ich dich liebe.« Lea machte eine Pause und fuhr sich über die Augen. »Du willst wieder nach Hause, nicht wahr? Zurück nach Anvhar. Wann?«
    »Ich kann nicht mehr allzulange bleiben«, antwortete Brion langsam. »Allmählich wird mir wieder klar, daß ich nach Anvhar gehöre. Wenn man an die Legionen von Menschen denkt, die gelitten haben und gestorben sind – oder sich angepaßt haben, damit wir hier sitzen können … nun, der Gedanke daran erschreckt mich fast. Wahrscheinlich ist es nicht ganz logisch, daß ich mich ihnen verpflichtet fühle. Aber daran ist nichts zu ändern. Ich muß nach Anvhar zurück.«
    »Ich kann dich nicht begleiten.« Lea stellte keine Frage, sondern erwähnte nur eine Tatsache.
    »Nein, das kannst du nicht«, bestätigte er. »Du gehörst nicht nach Anvhar.«
    Lea sah ihm offen in die Augen. »Ich habe unbewußt geahnt, daß es eines Tages so kommen würde«, sagte sie. »Falls du annehmen solltest, daß dein kleiner Vortrag über die Entwicklungsgeschichte der Menschheit für mich etwas Neues bedeutete, dann hast du dich geirrt. Er hat mich nur an einige Dinge erinnert, die ich lieber vergessen hätte. In gewisser Beziehung beneide ich dich um deine zukünftige Frau und die prächtigen Kinder, die ihr in die Welt setzen werdet. Aber nicht sehr. Ich habe mich sehr früh mit der Tatsache abgefunden, daß ich auf der Erde keinen Mann finden würde, den ich heiraten möchte. Statt dessen träumte ich manchmal von dem Helden aus dem All, der mich eines Tages mit in seine Heimat nehmen würde – diese Wunschvorstellung muß ich unwillkürlich auf dich übertragen haben. Aber jetzt bin ich alt genug, um einzusehen, daß meine Arbeit mir mehr bedeutet als eine banale Ehe. Wahrscheinlich werde ich als eine tugendhafte alte Jungfer enden, die mehr Titel und Diplome hat als du Kugelstoßrekorde.«
    Während sie durch das Bullauge nach draußen sahen, wurde Dis langsam kleiner. Das Raumschiff steigerte seine Geschwindigkeit und steuerte Nyjord an. Brion und Lea saßen unbeweglich nebeneinander. Mit Dis blieb ein gemeinsames Erlebnis zurück. Dort unten waren sie beide Fremde auf einer fremden Welt gewesen. Ihr Schicksal hatte sie ein kurzes Stück ihres Lebensweges gemeinsam zurücklegen lassen. Jetzt war die Zeit abgelaufen; ihre Wege trennten sich wieder.
    »Na, ihr Turteltäubchen!« rief Hys, als er die Kabine betrat. »Ihr seht aber nicht gerade fröhlich aus«, stellte er dann fest.
    »Wenn Sie mich glücklich machen wollen, brauchen Sie nur tot umzufallen«, meinte Lea wütend.
    Hys ignorierte sie völlig und ließ sich ebenfalls auf die Couch nieder. Seitdem er das Kommando über seine Leute abgegeben hatte, schien er wesentlich umgänglicher geworden zu sein. »Werden Sie weiterhin für die Gesellschaft für kulturelle Beziehungen arbeiten, Brion?« erkundigte er sich. »Männer wie Sie können wir immer gebrauchen.«
    Brion sah ihn erstaunt an, als ihm die Bedeutung dieser Frage aufging. »Sind Sie auch für die G.K.B. tätig?«
    »Bevollmächtigter für Nyjord«, antwortete Hys. »Ich hoffe doch sehr, daß Sie nicht geglaubt haben, die G.K.B. sei hier nur durch so hilflose Paragraphenreiter wie Faussel oder Mervv vertreten? Leute dieser Art werden immer nur als Strohmänner vorgeschoben. Nyjord ist ein schöner Planet, aber die Menschen dort brauchen eine feste Hand, die sie unmerklich führt, damit sie ihren Platz in der Galaxis behaupten können, ohne sofort unter die Räder zu kommen.«
    »Was steckt eigentlich hinter der ganzen Sache, Hys?« erkundigte sich Lea. »Ich habe schon die ganze Zeit über vermutet, daß die G.K.B. durchaus nicht so idealistische Ziele verfolgt,

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