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Retter eines Planeten - 16

Retter eines Planeten - 16

Titel: Retter eines Planeten - 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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sie nicht davonlief. „Kyla, du bist die einzige Frau unter acht Männern… “
Sie rümpfte die kecke Nase. „Ich rechne nicht damit, daß einer unter meine Decke kriecht, falls du das gemeint haben solltest. Das steht — hoffentlich — nicht in meinem Kontrakt.“
Ich wurde rot. Verdammtes Mädchen! „In meinem bestimmt nicht!“ fauchte ich sie an. „Für die sieben anderen kann ich keine Garantie übernehmen. Die meisten sind Draufgänger aus den Bergen.“ Warum machte ich mir darum eigentlich Gedanken? Eine freie Amazone konnte und mußte ihre Tugend selbst verteidigen, wenn sie wollte. Auf meine Hilfe durfte sie nicht zählen. „Jedenfalls wirst du ein störendes Element sein. Und ich will auch keine Raufereien und so weiter!“ fügte ich hinzu.
Sie gluckste belustigt. „Die Zahl erhöht die Sicherheit. Und kennst du den psychologischen Effekt großer Höhen auf Männer, die aus dem Tiefland stammen?“ Sie warf den Kopf zurück und lachte fröhlich. „Jason, ich bin eine freie Amazone, und das heißt… Nein, ich bin nicht neutralisiert, obwohl es einige von uns sind. Aber du kannst dich darauf verlassen, daß ich dir keinen irgendwie weiblichen Ärger mache.“ Sie stand auf. „Wenn du nichts dagegen hast, würde ich jetzt gerne die ganze Bergausrüstung durchgehen.“ In ihren Augen lag noch immer diese lachende Fröhlichkeit, aber komisch, es machte mir nichts aus, daß sie mich ausgelacht hatte.
    4.
    Wir brachen in jener Nacht auf. Es war eine merkwürdige, kopflastige kleine Karawane. Die Packtiere hatte man in einen Laster verladen, und das paßte mir gar nicht. Ein anderer Laster war mit Versorgungsgütern hoch beladen. Die alten, ausgewaschenen und verwitterten Steinstraßen waren nicht für mechanische Fahrzeuge gedacht, sondern nur für die Füße von Menschen und Tieren. Wir kamen an winzigen Dörfern vorbei und an abseits liegenden Landsitzen, dann auch an einigen einsamen Türmen, in denen die Matrixmechaniker die uralten Geheimwissen-Schäften Darkovers pflegten, Türme aus unpoliertem Stein, die wie riesige blaue Edelsteine durch die Dunkelheit schimmerten.
Kendricks fuhr den Laster mit den Packtieren und hatte großen Spaß daran. Rafe wechselte sich mit mir am anderen Laster ab, auf dessen breitem Vordersitz auch noch Regis Hastur und Kyla Platz gefunden hatten. Die anderen Männer hockten zwischen Säcken und Verschlagen. Einmal, als Rafe fuhr und das Mädchen mit einem Mantelzipfel über dem Gesicht ein wenig döste, fragte mich Regis: „Wie sehen denn diese Waldstädte aus?“ Ich versuchte es ihm zu schildern, aber da bin ich ziemlich ungeschickt, und als er bemerkte, daß ich nicht recht zum Reden aufgelegt war, schwieg er. Ich konnte darüber nachdenken, was ich von den Waldmännern und ihrer Welt wußte.
Die Natur scheint irgendwie auf allen bewohnbaren Welten sehr ähnlich zu sein. Sie tendiert zu Einfachheit und Wirtschaftlichkeit, wie sie die menschliche Gestalt aufweist. Der aufrechte Gang, die freie Beweglichkeit der Hände, der den anderen Fingern gegenüberliegende Daumen, der die Hand zum Greifwerkzeug macht, die Farbempfindlichkeit der Retina, die Entwicklung der Sprache und die lange Zeit elterlicher Fürsorge für den Nachwuchs scheinen für die Entwicklung jeder Zivilisation unerläßlich zu sein, die „menschlich“ genannt werden will. Kleine Abweichungen hängen von Klima und Ernährung ab, aber im übrigen sind die Bewohner von Megaera oder Darkover von denen der Erde oder des Sirius nicht zu unterscheiden. Die wirklichen Unterschiede liegen in der Kultur. Manchmal entwickelt sich eine zu lange sich selbst überlassene Kultur in eine seltsame, oft groteske Richtung, manchmal bleibt sie aber auch auf einer Stufe stehen, die ungefähr auf der Hälfte der Entwicklungsleiter liegt. Aber auch die Angehörigen dieser Kulturen gehören der großen Rasse des Homo sapiens an. Die Waldmänner befanden sich sozusagen auf einem Rastplatz, den sie nicht aufgeben wollten. Als der Hauptstrom der Entwicklung auf Darkover die Bäume verließ, um auf dem Boden den Kampf um die Existenz aufzunehmen, blieben einige zurück. Auch für sie hörte die Entwicklung nicht auf, aber sie entwickelten sich weiter zum Homo arborens, wurden zu Humanoiden mit nächtlicher Lebensweise, die in den riesigen Wäldern blieben.
Der Laster rumpelte über die schlechte, holprige Straße. Der Wind war kühl, und der Laster, der lediglich ein Beförderungsmittel darstellte, besaß nicht einmal

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