Retter eines Planeten - 16
Sitte der Terraner gehalten, solche Dinge den unteren Rängen zu überlassen. Auf Darkover gab es jedoch nirgends solche kleinlichen Kastenunterschiede wie bei den Terranern. Von Galanterie war aber auch nie die Rede, und lediglich Kendricks erhob Einspruch, als Kyla sich um das Aufladen kümmerte und sich mit schweren Säcken und Kisten abmühte.
Nach einer Weile kam Regis wieder zu mir ans Feuer. Die drei Brüder platschten lärmend im Wasser herum, die anderen schliefen noch. „Soll ich sie herausjagen?“ fragte Regis.
„Nicht nötig. Der Kadarin hat vom Ozean her Ebbe und Flut, und wir müssen sowieso Niedrigwasser abwarten, um ihn zu überqueren. Es wird fast Mittag werden, bis wir sicher hinüberkommen.“
Regis schnupperte am Kessel. „Riecht gut“, stellte er fest, tauchte seinen Napf ein und setzte sich. Den Napf stellte er auf die Knie. Ich faßte ebenfalls mein Frühstück und setzte mich neben ihn. „Jason, erzähle mir etwas über dich selbst. Wo hast du so viel über den Hellers gelernt? Lerrys hat den ‘NarrFeldzug mitgemacht, aber du scheinst dafür nicht alt genug zu sein.“ „Ich bin älter, als ich aussehe“, antwortete ich, denn ich war damals elf Jahre alt und hatte die menschlichen Eindringlinge erspäht. Das brauchte Regis aber nicht zu wissen. „Allerdings war ich für den ‘Narr-Feldzug wirklich nicht alt genug? Ich habe aber acht Jahre lang bei den Waldmännern gelebt.“ „Sharra! Das warst du?“ Der Darkovaner-Prinz schien sehr beeindruckt zu sein. „Kein Wunder, daß man dir diesen Auftrag gab. Jason, ich beneide dich!“ Ich konnte nur lachen. „Nein, nein, das meine ich ernst, Jason. Als Junge versuchte ich immer, in den terranischen Raumdienst zu kommen, aber meine Familie überzeugte mich schließlich davon, daß mir, Regis Hastur, die Arbeit bereits vorgezeichnet sei. Ich solle lieber versuchen, zwischen Terra und Darkover friedliche Beziehungen zu erhalten und zu schaffen, wo es nötig sei. Für mich ist das ein schrecklicher Nachteil. Jeder glaubt, ich müßte mich in Kissen einwickeln lassen für den Fall, daß ich einmal stolpere und anstoße.“ „Warum, bei allen Höllen, gehst du dann auf eine so gefährliche Expedition mit?“ fuhr ich auf. Er blinzelte mich an, aber sein Gesicht war ebenso ernst wie seine Stimme. „Ich habe meinem Großvater erklärt, ich hätte nun meine Pflichten den Hasturs gegenüber erfüllt. Ich habe fünf Söhne, darunter drei legitime, die in den vergangenen zwei Jahren zur Welt kamen.“
Ich würgte, um ein Lachen zu verbeißen, platzte heraus, spuckte und brach schließlich in ein schallendes Gelächter aus, als Hegis aufstand, um seinen Napf im Fluß auszuwaschen.
*
Die Sonne stand schon hoch, als wir das Lager verließen. Die anderen packten ihre Satteltaschen, und ich gab Kyla den Auftrag, die Bucksäcke herzurichten, die wir selbst tragen würden, wenn der Pfad für die Packtiere zu schlecht wurde. Ich stand dann am Flußufer, prüfte die Tiefe der Furt und sah hinauf zu den nebelverhangenen Berggipfeln.
Die Männer packten nun auch das Zelt ein, das wir in den Wäldern brauchen würden, und taten dabei recht geschäftig. Sie waren eine gute Mannschaft, das hatte ich schon entdeckt. Rafe Und Lerrys und die drei Brüder waren unermüdlich, fröhlich und berghart. Kendricks, der nicht ganz in seinem Element war, erschien mir sehr zuverlässig. Der Umstand, daß er Terraner war, wirkte komischerweise sogar ein wenig tröstlich, obwohl ich vermutet hatte, der Bursche könnte mir mit der Zeit zur Last fallen.
Kyla stellte noch immer eine große Unbekannte dar. Sie war ruhig, ein bißchen zu steif, tat ihre Arbeit und machte kaum einmal den Mund auf. Wir waren ja noch nicht in den Bergen. Mir gegenüber wahrte sie ein bißchen Abstand, benahm sich aber den Darkovanern gegenüber einigermaßen natürlich. Ich ließ sie also in Ruhe.
„He, Jason, beeil dich!“ rief einer. Ich ging zum Lager zurück und blinzelte dabei in die Sonne. Die Hautbewegung schmerzte. Vorsichtig berührte ich mein Gesicht und wußte auch schon, was geschehen war. Gestern war ich in dem ungeschützten Laster gefahren, ohne an die kräftige Sonne in dieser Höhe gewöhnt zu sein und ohne einen Sonnenschutz aufgetragen zu haben. Jetzt hatte ich einen Sonnenbrand. Ich ging auf Kyla zu, die noch sehr geschickt ein Packtier belud.
Sie warf nur einen amüsierten Blick auf mein Gesicht. „Sonnenbrand? Paß auf, nimm das hier.“ Sie gab mir eine Tube mit weißem
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