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Retter eines Planeten - 16

Retter eines Planeten - 16

Titel: Retter eines Planeten - 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Zeug. Ich stellte mich ungeschickt an; sie nahm mir die Tube aus der Hand, drückte etwas auf ihre Finger und sagte: „Ruhig stehenbleiben. Bücke dich ein wenig.“
Sie strich mir die Salbe auf Stirn und Wangen. Ich wollt Kyla schon danken, als sie in Gelächter ausbrach. „Was ist denn los?“ fragte ich.
„Du solltest dich jetzt selbst sehen!“ kicherte sie.
Zweifellos sah ich wie ein Clown aus, aber das amüsierte mich nicht besonders, wenn auch sie das Recht hatte, darüber zu lachen. Ich sah finster drein. Das tat weh. Ich wollte die Dinge wieder auf das richtige Gleis schieben und fragte streng: „Sind die Rucksäcke fertig?“
„Ja, alles, bis auf die Schlafsäcke. Ich wußte nicht genau, was jeder mitnehmen darf. Jason, hast du Schneebrillen dabei?“ Ich nickte, und sie fuhr ernst fort: „Aber nicht vergessen! Ich gebe dir mein Wort, daß Schneeblindheit noch viel unangenehmer ist als ein Sonnenbrand — und vor allem viel schmerzhafter.“
„Verdammt, Mädchen, ich bin doch kein Idiot!“ platzte ich heraus. „Dann hättest du aber wirklich vorsichtiger sein müssen, um keinen Sonnenbrand zu bekommen“, entgegnete sie wieder in ihrer alten monotonen Sprechweise und reichte mir die Tube. „Stecke das in die Tasche. Vielleicht sehe ich besser nach, ob die anderen nichts vergessen haben.“ Damit ging sie weg und ließ mich mit dem unbehaglichen Gefühl zurück, daß sie mich für einen verantwortungslosen Pfuscher hielt.
Forth hatte sich ähnlich ausgedrückt.
Ich sagte den drei Brüdern, sie sollten die Packtiere über den schmälsten Teil der Furt schaffen, und winkte Lerrys und Kyla zu, die links und rechts von Kendricks reiten sollten, der von den Wirbeln und gefährlichen Strömungen eines Bergflusses wahrscheinlich keine Ahnung hatte. Rafe konnte sein nervöses Pferd nicht ins Wasser locken. Er stieg schließlich ab, zog die Stiefel aus und führte das Tier über die schlüpfrigen Steine. Ich machte den Schluß und ritt unmittelbar hinter Regis Hastur, paßte für ihn mit auf und ärgerte mich darüber, daß man eine so wertvolle Persönlichkeit solchen Gefahren aussetzte. Wäre — wie undenkbar! — der terranische Legat mit uns gekommen, dann hätte ihn eine Leibwache aus Schwimmern und Geheimpolizisten umgeben, und man hätte jede nur denkbare Vorsichtsmaßnahme getroffen, um Unfälle, Überfälle und sonstiges Pech auszuschalten.
Den ganzen Tag über ritten wir bergauf. Wir legten die größten Strecken zurück, die wir den schwerbeladenen Packtieren zumuten konnten. Am folgenden Tag kamen wir in die gefährlichen Gegenden und mußten zu Fuß weiter. Wir machten uns noch einmal ein behagliches Lager, aber ich gebe zu, daß ich schlecht schlief. Kendricks, Lerrys und Rafe hatten von der Sonne entsetzliche Kopfschmerzen, und die Luft war so dünn, daß die Männer auch darunter litten. Ich war eher daran gewöhnt, aber ich verspürte einen unangenehmen Druck und hatte Ohrensausen. Regis leugnete arrogant alle Beschwerden ab, aber er stöhnte im Schlaf und warf sich herum, bis Lerrys ihn mit einem Fußtritt zur Ruhe brachte. Geschlafen hat er, fürchte ich, aber nicht. Kyla schien sich am wohlsten zu fühlen. Wahrscheinlich war sie öfter und länger in großen Höhen gewesen als wir alle, aber sie hatte dunkle Ringe unter den Augen.
Keiner klagte, als wir uns zum letzten Aufstieg fertigmachten. Hatten wir Glück, dann konnten wir den Dämmerung noch vor Einbruch der Nacht überschreiten. Jedenfalls hatten wir in Paßnähe ein Biwak vorgesehen. Das Lager hatten wir auf dem höchstgelegenen ebenen Fleck angelegt. Die Packtiere erhielten eine leichte Koppelfessel, so daß sie nicht allzuweit herumstreunen konnten, trotzdem aber genug Futter fanden. Was wir nicht unbedingt mitnehmen mußten, verstauten wir sicher in Höhlen, unter Felsen und tarnten es.
Vor uns lag ein steiler, schmaler Pfad, kaum breiter als eine Kaninchenspur. „Ich glaube, wir werden jetzt sofort am Seil gehen“, wandte ich mich an Kyla. Einer der Brüder schaute mich verächtlich an. „Was, Jason, und du willst ein Bergsteiger sein? Da hinauf könnte ja meine kleine Tochter krabbeln, und ich brauchte ihr nicht einmal einen Stups auf ihren kleinen Hintern zu geben.“ Ich schob mein Kinn vor und funkelte ihn an. „Die Felsen hier sind gar nicht einfach, und ein paar von unseren Männern wissen noch gar nicht, wie sie am Seil gehen müssen. Also versuchen wir’s lieber jetzt, es ihnen beizubringen und sie daran zu

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