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Retter eines Planeten - 16

Retter eines Planeten - 16

Titel: Retter eines Planeten - 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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von dir gesprochen haben“, sagte er in seinem zwitschernden Dialekt. „Du bist zu Hause. Aber diese anderen hier?“ Er deutete nervös auf die fremden Gesichter.
„Es sind meine Freunde“, versicherte ich ihm. „Wir kommen, um den Ältesten um eine Audienz zu bitten. Für heute bitte ich meine Eltern um Obdach, wenn sie uns empfangen wollen.“
Er hob den Kopf und tat einen leisen Ruf. Ein schlankes Kind turnte den Stamm herunter und nahm den Korb. Der Waldmann sagte: „Ich bin Carrho. Vielleicht ist es besser, wenn ich euch zu deinen Eltern führe. Du wirst dann nicht aufgehalten.“
Mir war jetzt wesentlich wohler, und ich atmete freier. Carrho kannte ich persönlich zwar nicht, aber er sah irgendwie vertraut aus. Geführt von ihm kletterten wir einer nach dem anderen die dunkle Treppe im Innern des Stammes hinauf und gelangten auf einen hellen Platz, der von den obersten Blättern in ein zartes, grünes Zwielicht getaucht war. Ich fühlte mich müde und glücklich.
Kendricks betrat hinter mir vorsichtig den schwankenden Boden des Platzes. Bei jedem Schritt gab er ein wenig nach, und Kendricks fluchte schauerlich in einer Sprache, die zum Glück nur Rafe und ich verstanden. An den Straßen versammelten sich kleine Gruppen von Waldmännern, die uns willkommen hießen und ihr zwitscherndes Erstaunen ausdrückten.
Rafe und Kendricks unterdrückten ihr verächtliches Mißbehagen, als ich meine Pflegeeltern herzlich begrüßte. Sie waren alt geworden, und es betrübte mich, als ich das sah. Ihr Pelz war schon ergraut, und ihre Finger und Greifzehen waren von einer rheumatischen Erkrankung verkrümmt. Das Rheuma zeichnete sich auch in ihren rötlichen, trübe gewordenen Augen ab. Sie hießen mich herzlich, willkommen und sorgten dafür, daß meine Kameraden in einem leeren Haus in der Nähe des ihren untergebracht wurden. Ich mußte selbstverständlich unter ihr Dach zurückkehren, und Kyla hatte mich zu begleiten.
„Könnten wir nicht doch vielleicht unten auf dem Boden kampieren?“ schlug Kendricks vor, der mißtrauisch und angewidert das ihm zu zerbrechlich erscheinende Haus betrachtete.
„Das würde unsere Gastgeber beleidigen“, erklärte ich ihm entschieden. Ich fand an der Unterbringung nichts auszusetzen. Das Haus war mit ineinander verwobener Rinde gedeckt, der Boden mit gewachsenem Moos bedeckt und vor allem leer. Es roch vielleicht eine Spur moderig, war aber wasserdicht und erschien mir recht bequem.
Nun mußte ein Bote zum Ältesten geschickt werden, der in unserem Namen darum bat, uns die Ehre einer Audienz zu gewähren. Einer meiner Pflegebrüder machte sich selbst auf den Weg. Wir ließen uns zu einem Mahl aus Käfern, Honig, Knospen und Vogeleiern nieder. Mir schmeckte alles wunderbar, denn es war die Nahrung meiner Kindheit. Auch Kyla aß mit Appetit und Regis Hastur voll interessierter Neugier. Die anderen ließen einiges an Begeisterung vermissen.
Als wir den Anforderungen der Gastfreundschaft genügt hatten, fragten meine Pflegeeltern nach den Namen meiner Kameraden, und ich stellte einen nach dem anderen vor. Als Regis Hastur an der Reihe war, schwiegen sie erst und taten dann einen bestürzten Schrei. Höflich und bestimmt bestanden sie darauf, daß ihr armseliges Haus des Sohnes eines Hastur nicht würdig sei, und daß man ihn passend und seinem Rang entsprechend einzig und allein im Königlichen Nest des Ältesten unterbringen könne.
Regis versuchte zwar zu widersprechen, doch er wollte auch nicht unhöflich erscheinen. Als der Bote zurückkehrte, erklärte man ihm, daß er den hohen Gast begleiten müsse. Regis zog mich, ehe sie uns verließen, zur Seite. „Ich verlasse euch nicht gerne“, sagte er.
„Du wirst vollkommen sicher sein.“
„Das ist es nicht, Dr. Allison, worüber ich mir Sorgen mache.“
„Nenne mich doch Jason“, korrigierte ich ihn ein wenig gereizt. „Das ist es ja“, erklärte er und kniff den Mund zusammen. „Morgen mußt du Dr. Allison sein, wenn du dem Ältesten gegenüberstehst und ihm von unserer Mission berichtest. Und gleichzeitig mußt du der Jason sein, den er kennt.“ „Na, und?“
„Ich wollte, ich könnte bei euch bleiben. Ich wollte auch, du würdest mit den Leuten Zusammensein, die dich nur als Jason kennen, statt allein zu bleiben, oder nur mit Kyla.“
Etwas Seltsames erkannte ich in seiner Miene, aber ich wußte es nicht recht zu deuten. Konnte er — ein Hastur — Kylas wegen eifersüchtig sein? Auf mich eifersüchtig? Nie wäre mir

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