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Retter eines Planeten - 16

Retter eines Planeten - 16

Titel: Retter eines Planeten - 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Beides ließ sich nicht durchführen.
Wir kauerten Uns unter den Decken eng aneinander, um uns gegenseitig zu wärmen. Ehe ich zu Kendricks unter die Decke schlüpfte, hielt ich noch einmal Umschau und sah, daß sich Kyla ein wenig von uns abgesondert niedergelassen hatte. Ich wollte schon etwas sagen, aber Kendricks kam mir zuvor.
„Komm, Mädchen, du kriechst besser zu uns herein!“ rief er ihr freundlich zu. „Dumme Gedanken brauchst du dir bestimmt keine zu machen.“
Kyla sah mich an und brachte sogar die Andeutung eines Lächelns zustande, was zu sagen schien, daß dieser große Mann von der Etikette auf Darkover keine Ahnung hatte. „Ich mache mir auch keine Gedanken“, erwiderte sie kühl, zog ihre Decke fest um sich und kroch damit in das warme Nest zwischen uns.
Es waren federleichte selbstheizende Spezialdecken, und trotzdem froren wir entsetzlich. Wir rückten noch enger zusammen, und Kylas Kopf lag schließlich an meiner Schulter. Im Halbschlaf kuschelte sie sich an mich, um ein bißchen Wärme zu finden. Ich war mir ihrer Nähe bewußt und empfand sie auf merkwürdige Art dankbar. Eine gewöhnliche Frau hätte sich dagegen gewehrt, mit zwei fremden Männern unter einer Decke zu liegen, und wäre es nur der Form halber gewesen. Mir wurde klar, daß Kyla wesentlich mehr auf ihr Geschlecht hingewiesen hätte, wäre sie nicht zu uns unter die Decke gekrochen. So machte sie kein Aufhebens davon und benahm sich fast, als wäre sie ein Mann.
Sie fröstelte so sehr, daß sie zitterte. „Tut deine Wunde weh? Friert dich?“ fragte ich sie.
„Ein bißchen. Ich war auch schon lange nicht mehr in einer solchen Höhe. Der Grund ist eigentlich der, daß mir diese Frauen nicht mehr aus dem Kopf gehen.“
Kendricks hustete und bewegte sich ein wenig. „Ich verstehe nicht recht. Sind diese Kreaturen, die uns angegriffen haben, alles Frauen gewesen?“ Ich erklärte ihm kurz folgendes: „Unter den Völkern des Himmels, wie sie sich auch nennen, gibt es ähnlich wie bei den Menschen und anderswo mehr weibliche als männliche Geburten. Das Leben der Waldmänner ist aber so genau ausgewogen, daß in den Nestern, ihren Städten, kein Platz ist für überzählige Frauen. Wenn also ein Mädchen dieser Stämme das Alter der Reife erreicht, dann wird es von den anderen Weibern mit Schlägen und Stößen in den Wald hinausgetrieben, wo es so lange auf sich selbst gestellt herumwandert, bis irgendein Mann kommt, es für sich beansprucht und mit sich zum Stamm zurücknimmt. Dann kann dieses Weibchen niemals mehr davongejagt werden. Wenn sie keine Kinder bekommen sollte, kann es aber gezwungen werden, den anderen Weibchen als Magd zu dienen.“
Kendricks schnaufte angewidert.
„Du meinst, das sei grausam“, sagte Kyla voll erstaunlicher Leidenschaft. „Sie können in den Wäldern, aber gut leben und ihre Nahrung finden. Da muß niemand verhungern. Viele dieser Frauen ziehen das freie Leben sogar dem Leben in den Nestern vor und verjagen jedes Männchen, das sich ihnen nähert. Wir nennen uns menschlich und sind unseren überzähligen Frauen gegenüber oft viel grausamer.“
Dann schwieg sie und seufzte nur noch, als habe sie Schmerzen. Kendricks gab keine Antwort, sondern grunzte nur einmal. Ich bemühte mich, Kyla nicht zu berühren, da ich nicht vergaß, daß sie eine Frau war. Schließlich sagte ich: „Wir hören jetzt wohl besser mit unserer Unterhaltung auf, sonst können die anderen nicht schlafen.“
Nach einer Weile hörte ich Kylas leise Atemzüge, und Kendricks schnarchte. Ich überlegte, wie sich wohl Jay in diese Situation gefügt hätte, denn er haßte die Darkovaner und vermied jeden näheren Kontakt mit Menschen. Wie hätte er sich gefühlt, so eingequetscht zwischen einem halben Dutzend darkovanischen Rauhnacken und einer freien Amazone? Aber ich schob den Gedanken heftig von mir, denn ich hatte Angst, ich könnte ihn irgendwie wieder aus seinem Versteck herauslocken.
Aber irgend etwas mußte ich schließlich denken, um diesen Mädchenkopf an meiner Brust und den warmen Atem an meinem Hals ein wenig zu vergessen. Nur mit äußerster Willensanstrengung gelang es mir, meine Hand nicht auf die warme, sanftgewölbte Brust zu legen, die sich unter dem dünnen Pullover hob und senkte. Warum hatte Forth mich undiszipliniert genannt? Ich konnte und wollte meine Führerrolle nicht dadurch in Frage stellen, daß ich unserer Vertrags-Bergführerin, einer freien Amazone, zu nahe trat.
Trotzdem schien das Mädchen

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