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Rettet den Euro!: Warum wir Deutschland und Europa neu erfinden müssen (German Edition)

Rettet den Euro!: Warum wir Deutschland und Europa neu erfinden müssen (German Edition)

Titel: Rettet den Euro!: Warum wir Deutschland und Europa neu erfinden müssen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hüfner
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dagegen gewehrt. Doch bleibt die Koordinierung der Wirtschaftspolitik, die bei den Staats- und Regierungschefs und nicht bei den Fachministern angesiedelt ist, noch rudimentär. Es sieht zwar danach aus, als ob mehr Macht hinter den Beschlüssen stünde, doch fehlt den Chefs nicht nur die nötige Sachkenntnis, für sie hat die Wirtschaftspolitik auch nicht immer die höchste Priorität.
    Der Trick mit dem Euro
     
    Was wir vor allem gelernt haben ist, dass der Euro nicht abgeschafft werden muss, damit wir die Krise überwinden und wieder stabile Verhältnisse bekommen. Wir müssen – für Deutschland gesprochen – nicht zur D-Mark zurückkehren, um wieder ordentlich leben zu können. Auch brauchen wir keinen »Nord-Euro« oder eine andere Währung. Wir müssen das der Krise zugrunde liegende Problem lösen.
    Wo liegt das? Nach der Wirtschaftstheorie ist eine gemeinsame Währung der anspruchsvollste Teil der Integration. Erst wenn alle Bereiche – die ökonomischen, die politischen und die sozialen – zusammengeführt sind, wenn nicht nur die Güter und Dienstleistungen frei gehandelt werden können, sondern sich auch die Faktoren Arbeit und Kapital ungehindert bewegen, kann man die Einrichtung einer Währungsunion in Angriff nehmen. Eine gemeinsame Währung ist, das hat die Deutsche Bundesbank immer wieder gesagt, die »Krönung der Integration«.
    So eingeführt, ist eine Währungsunion wirklich stabil und gegen Krisen resistent. Wenn es externe Schocks gibt, dann wirken sich diese auf alle Mitglieder der Union in gleicher Weise aus, und es gibt auch für die Währung keinen besonderen Stress mehr.
    Beim Euro haben wir diese Regel missachtet. Das war kein Flüchtigkeitsfehler oder eine Fehleinschätzung der Realitäten. So etwas sollte man nicht unterstellen. Denn die, die den Euro konstruierten, waren die besten Fachleute und Ökonomen, die es damals gab. In Deutschland etwa waren es unter der Regie von Bundesfinanzminister Theo Waigel seine Mitarbeiter Horst Köhler (der spätere Direktor des IWF und danach deutscher Bundespräsident), Jürgen Stark (der spätere Chefvolkswirt der EZB, der durch seine harte Haltung in Sachen Staatsfinanzierung erheblich zur Stärkung ihres Renommees beigetragen hat) und Klaus Regling (der spätere Chef des Rettungsschirms European Financial Stability Facility – EFSF, der in dieser Funktion den Euro auf den internationalen Finanzmärkten erklärt, sein Ansehen gestärkt und global viele Milliarden für Euro-Land eingesammelt hat).
    Die Umgehung der Krönungstheorie war wohl geplant. Die Väter des Euro nutzten nämlich einen Trick: Sie gingen davon aus, dass es sehr lange dauern würde, bis die Integration so weit gediehen ist, dass die Zeit der Krönung gekommen ist. So lange wollten und konnten sie aber nicht warten. Durch die frühe Einführung des Euro, so die Überlegung, würde die Integration beschleunigt. Die gemeinsame Währung sollte sich sozusagen selbst die Voraussetzung für ihre eigene Einführung schaffen – der Euro also nicht nur als gemeinsame Währung, sondern auch als Integrationsbeschleuniger.
    Das war eine clevere Idee. Sie war attraktiv für die Politiker, die nicht selbst schwierige und riskante Entscheidungen treffen mussten. Sie konnten auf die Kräfte des Marktes und der gesellschaftlichen Entwicklung, die ihnen in die Hände spielen würden, vertrauen. Das entsprach auch dem Muster des gesamten Einigungsprozesses in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg. Immer gab die Politik die Anstöße, und die Wirtschaft schuf dann die Fakten, über die die Mitglieder stärker zusammengeführt wurden. Am Ende mussten die Politiker das Erreichte nur noch sanktionieren. Nicht die Politik hat die Integration so weit gebracht, es war vielmehr die wirtschaftliche Dynamik (die die Politik allerdings vorher durch Öffnung der Märkte ermöglicht hatte). Nach diesem Muster wollte man auch die währungspolitische Zusammenarbeit nutzen.
    Das hätte funktionieren können. Nur leider geriet die zugrunde liegende Ratio auf dem Weg in Vergessenheit. Nachdem der Euro in den ersten Jahren so gut zu funktionieren schien, vergaßen (oder verdrängten) die Politiker und die Öffentlichkeit, selbst einige Notenbanker, dass die Konstruktion nur als Übergang gedacht war. Weil alles so glatt lief, glaubten sie, der Euro funktioniere auch mit dem bestehenden bescheidenen Grad an Integration. Das war der Irrglaube.
    Hinzu kommt: Der Markt musste funktionieren. Alles musste sich in

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