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Rettet den Euro!: Warum wir Deutschland und Europa neu erfinden müssen (German Edition)

Rettet den Euro!: Warum wir Deutschland und Europa neu erfinden müssen (German Edition)

Titel: Rettet den Euro!: Warum wir Deutschland und Europa neu erfinden müssen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hüfner
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mehr als zehn Jahren der Euro in seiner bisherigen Form aufgelöst und durch eine Euro-Mark und einen Euro-Franc ersetzt würde, dann wäre die Glaubwürdigkeit dahin. Auf die Dauerhaftigkeit der beiden neuen Währungen würde niemand eine Wette eingehen.
    Neuntens würde die Spekulation umso mehr angeregt, als sich durch die neuen Euro-Währungen keines der brennenden Probleme der Währungsunion gelöst hätte. Es gäbe in den neuen Einheiten keine Wirtschaftsregierung, keine Harmonisierung der Finanzpolitik und natürlich auch keine politische Union. Selbst wenn die Einigung auf eine gemeinsame Geld-, Finanz- und Wirtschaftspolitik innerhalb einer Nord-Union und innerhalb einer Süd-Union leichter wäre, weil die Grundanschauungen der einzelnen Länder ähnlicher sind, blieben Unterschiede bestehen. Die Niederlande hätten sicher einige Probleme, wenn sie die deutsche Position in jedem Punkt übernehmen müssten. Auch Spanien und Italien sind weit entfernt, die gleiche Politik wie die Franzosen betreiben zu wollen. Letztlich käme man auch in den Nord- und Südgruppen nicht um die Entscheidung herum, Souveränität von nationaler Ebene auf eine transnationale Ebene zu transferieren.
    Zehntens schließlich gibt es noch ein juristisches Problem. Einer solchen Abschaffung der alten und Gründung der neuen Union müssen nach den bisherigen Regeln der EU alle Mitglieder zustimmen, nicht nur die betroffenen Staaten des Euro-Raums. Sie erfordert eine Vertragsänderung, die in allen Ländern von den Parlamenten beschlossen werden muss. Zum Teil sind auch Volksabstimmungen nötig. Auch die nicht unmittelbar betroffenen Staaten könnten das nutzen, um sich auf anderen Gebieten Vorteile herauszuhandeln. Es begänne ein neuer Kuhhandel, der sich über Jahre hinziehen würde.
    Allein diese Perspektive – neue jahrelange Streitigkeiten um einen neuen Vertrag – erledigen den Vorschlag der Einführung eines Nord- und Süd-Euro aus meiner Sicht sofort.

IX. Portemonnaie oder Geschichtsbuch – der Euro im Jahr 2025
     
    15. Mai 2011 Heute Morgen wurde bekannt, dass der bisherige Chef des Internationalen Währungsfonds in New York verhaftet worden ist. Ich hätte das nie für möglich gehalten. Noch wissen wir nicht, ob Dominique Strauß-Kahn schuldig ist. Viele Dinge gehen mir durch den Kopf. Wie tief ein Mensch von einem Moment zum nächsten stürzen kann, aus der Luxussuite eines Hotels in Manhattan in die Schwerverbrecherzelle auf Rikers Island. Welch unterschiedliche Gesichter ein Mann haben kann. Hier der charismatische Politiker, den ich bei manchen Gelegenheiten persönlich erlebt hatte, dort der Frauenheld, der vielleicht auch zu Gewalt bereit ist, und schließlich der Gefangene, der in Handschellen gefesselt von Polizisten öffentlichkeitswirksam abgeführt wird.
    Als Ökonom denke ich daran, wie schwer und unsicher es doch ist, die Zukunft zu prognostizieren. Wer diese Ereignisse der letzten Tage vorhergesagt hätte, den hätte jeder normale Mensch für verrückt erklärt.
    Wir müssen uns bei Vorhersagen zur Zukunft immer wieder daran erinnern, mit welch großen Risiken wir argumentieren.

1. Der Euro überlebt
     
    Auch hier gilt es einen Kontrapunkt zu setzen. Viele erwarten, dass der Euro nicht überlebt. Er bricht zusammen, nicht heute, aber in den nächsten 15 Jahren. Ich halte dagegen. Der Euro könnte gestärkt aus den Ereignissen der Jahre 2010/2011 hervorgehen – wenn auch nur vorübergehend.
    Nach einer Umfrage des Börsenportals »börsennews« rechnen 40 Prozent seiner Nutzer mit der Wiedereinführung der D-Mark. Der Chefstratege der amerikanischen Investmentbank Morgan Stanley, Joachim Fels, ein kluger und überlegter Mann, schrieb im Frühjahr 2010: »Wir haben das Endspiel noch nicht erreicht, aber das Szenario ist mit der jüngsten Entwicklung wahrscheinlicher geworden.« ( The Global Monetary Analyst , 14.4.2010) Die Rückkehr zur D-Mark könne attraktiv werden als »einziger Weg, Geldwertstabilität zu sichern«.
    Die Untergangspropheten haben die Argumente für sich. Objektiv gesehen stehen die Chancen, dass der Euro überlebt, schlecht.
    Die Staatsschulden sind so hoch, dass sie in absehbarer Zeit nicht auf normale Maßstäbe zurückgeführt werden können. Niemand kann ausschließen, dass Griechenland noch einmal richtig umschulden muss und auch Irland, Portugal und vielleicht Spanien diesen Schritt tun müssen. Es ist keinesfalls abwegig, damit zu rechnen, dass Italien, Belgien, vielleicht

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