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Rettungskreuzer Ikarus Band 002 - Das weiße Raumschiff

Rettungskreuzer Ikarus Band 002 - Das weiße Raumschiff

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 002 - Das weiße Raumschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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ablaufende Verträge einsammelte. Arch hatte übel geflucht,
denn wenn er »daheim« gewesen wäre, hätte er nach neun Monaten
erstmals wieder die Möglichkeit gehabt, einen netten Plausch zu führen,
wenn auch nur für einige Minuten.
    Aber es dauerte ja nur noch drei Monate.
    Nach einem in der Mikrowelle schockgerösteten Mittagessen, über dessen
Zusammensetzung sich Arch schon lange keine Gedanken mehr machte, beschloss
er, noch einmal den Hüpfer zu besteigen und zu einer recht viel versprechenden
Einbruchstelle nicht weit von hier zu fliegen, die er demnächst anzubohren
gedachte. Mit den Handgeräten konnte er erste Untersuchungen vornehmen
und Zeit sparen.
    »Als ob es darauf ankäme«, schoss es Arch durch den Kopf, als
er sein Werkzeug zusammenpackte, den schweren Anzug überzog und mit einem
dumpfen Gemurmel die Hütte verließ, um in der niedrigen Schwerkraft
– etwa ein Zwölftel Standard-G – zu seinem Fahrzeug zu hüpfen.
    Schwerfällig erklomm er die kleine Kapsel, die auf dem ungefügen Gestell
ruhte. Ein Hüpfer sah in etwa so aus wie ein vergrößertes Bettgestell
ohne Matratze. An seiner Front war die Kapsel befestigt, in der der Pilot saß.
Sie schützte zusätzlich vor kleinen Meteoriten, war jedoch nicht abgedichtet,
sodass man den Anzug geschlossen halten musste. Unterhalb des Gestells waren
sechs kleine Düsen, an den vier Seiten jeweils eine Düse des Chemo-Triebwerkes
befestigt, die aus dem Hüpfer für einen virtuosen Piloten ein ausgesprochen
wendiges, jedoch nicht sehr elegantes Fahrzeug machten. Der Rest des Gestells
diente als Halterung für allerlei Ausrüstungsgegenstände. Das
Teuerste an einem Hüpfer war die Ortungsanlage, die einem kleinem Raumkreuzer
alle Ehre gemacht hätte: Sie wurde nicht nur für geologische Messungen
benutzt, sondern auch als Warnvorrichtung für alles, was dem zerbrechlichen
Fahrzeug und seinem einsamen, auf sich gestellten Piloten gefährlich werden
konnte. Gerade in einem Asteroidengürtel flog viel herum, mit dem man nicht
unbedingt Bekanntschaft machen wollte. Vertragsprospektoren waren oft gezwungen,
an ihrer Ausrüstung zu sparen, doch hier taten sie es nicht. Wenn doch,
war die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass die Ersparnisse bald ihren Erben
zukommen würden.
    Arch startete den Hüpfer mit sicheren Handgriffen. Das Fluggestell erhob
sich lautlos und wurde von seinem Piloten zielsicher gesteuert. Mit mäßiger
Geschwindigkeit glitt der Hüpfer über die felsige Landschaft, die
von den Sternen und der bereits recht fernen Sonne nur unzureichend beleuchtet
wurde. Zwei starke Halogenscheinwerfer am Bug des Fahrzeuges meißelten
klar abgegrenzte Lichtzirkel in den Boden. Arch kannte diesen Asteroiden mittlerweile
ausgezeichnet und die zahlreichen Landmarken, die er während seiner Erkundungen
gesetzt hatte, erleichterten die Orientierung erheblich. Nach nur wenigen Minuten
hatte er die fragliche Stelle erreicht. Butterweich setzte er den Hüpfer
auf. Ächzend wuchtete er seinen Körper aus der kleinen Kabine und
holte aus dem Heck des Gestells einige Utensilien hervor: Kleinere Schürfwerkzeuge,
den Probenbohrer und einen Behälter für die Proben. Mit gemessenen
Bewegungen erreichte der Prospektor den Platz seiner Untersuchungen. Er kniete
sich nieder, setzte den Probenbohrer an und ließ die Automatik anlaufen.
Das kleine Gerät begann zu vibrieren, als sich die Haltestelzen des Bohrers
selbsttätig einen festen Halt suchten. Eine kleine Wolke atomaren Staubs
wirbelte träge auf, als der harte Bohrkopf sich in die Tiefe senkte, um
die Proben für das kleine geologische Labor in Archs Hütte hervorzuholen.
Arch ließ sich langsam auf sein Hinterteil hinab und rutschte etwas nach
hinten, um einen kleinen Felsen als Rückenstütze verwenden zu können.
Das konnte jetzt ein halbes Stündchen dauern. Der alte Prospektor blickte
müde in die Höhe. Über ihm zogen einige andere Asteroiden des
Gürtels ihre Bahn, einige, vom atmosphärelosen Standpunkt des Betrachters
aus gesehen, in bedrohlicher Nähe. Arch hatte sich an diesen Anblick gewöhnt.
    In sein Sichtfeld geriet ein pockennarbiger, kleiner Asteroid, der leicht trudelte.
Arch widmete ihm nur einen kurzen Blick, eher er gähnte und sich wieder
seinem Bohrer widmen wollte.
    Es blitzte in seinen Augenwinkeln.
    Arch sah hoch. Der Asteroid torkelte unspektakulär durch sein Gesichtsfeld.

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