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Rettungskreuzer Ikarus Band 002 - Das weiße Raumschiff

Rettungskreuzer Ikarus Band 002 - Das weiße Raumschiff

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 002 - Das weiße Raumschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Seine relative Geschwindigkeit war nicht hoch, sodass es noch eine ganze Weile
dauern würde, ehe er aus der Nähe von Archs Standort verschwinden
würde. Arch schüttelte den Kopf.
    Dann blitzte es wieder. Von einer Stelle des anderen Asteroiden aus stach für
einen winzigen Augenblick ein scharfer Lichtstrahl hervor. Arch wünschte,
er könne sich die Augen reiben.
    »Ich werde wirklich alt«, murmelte er zu sich. »Ich fange an,
Dinge zu sehen.«
    Abermals stach das ferne Licht in seine Augen.
    Mühsam rappelte sich der Prospektor hoch. Er warf einen erneuten Blick
auf den Asteroiden. Dann ging er zurück zum Hüpfer. Er setzte sich
in die Kabine und aktivierte die Ortungsanlage.
    Einige Sekunden passierte gar nichts. Arch wollte schon fast wieder an die Halluzinationstheorie
glauben, als eine Meldung über den kleinen Bildschirm flimmerte.
    »Photonensignal«, las Arch halblaut. Er wartete erneut. Die Meldung
wiederholte sich. Abermals. Und abermals.
    »Vier Sekunden Abstand«, stellte der alte Mann fest. »Das ist
kein Zufall!«
    Kurzentschlossen presste er einen seiner klobigen, handschuhgeschützten
Finger auf den großen Startknopf des Hüpfers. Spuckend erwachten
die Düsen zum Leben. Arch zog das Gerät nach oben. Der Hüpfer
war voll raumflugtauglich, sonst wäre er für den Asteroideneinsatz
sinnlos. Seine Geschwindigkeit war nicht hoch, aber die Chemodüsen verlässlich
und der Treibstoff leicht aus den herumliegenden Mineralien zu synthetisieren.
Erst gestern hatte Arch die Tanks des Hüpfers bis zum Rand gefüllt.
    Arch Fullman zögerte nicht einen Augenblick.
    Es passierte etwas! Abwechslung im langweiligen Alltag des Prospektorenlebens.
    Und Arch war nicht in der Stimmung, sich das entgehen zu lassen.
    Die Ortungsanlage warf weitere Daten aus. Die Neuigkeiten erfüllten Arch
mit zunehmender Begeisterung. Und mit Sorge.
    »Organische Materie, Energieanzeigen ... und hier, das sieht nach einem
unschönen Energieungleichgewicht aus.«
    Eine Havarie.
    Vielleicht ein Kollege. Doch Arch bezweifelte das. Er kannte die Schürfpläne
für diesen Teil des Asteroidengürtels. Außer ihm war für
die nächsten sechs Monate niemand vorgesehen. Er konnte sich höchstens
vorstellen, dass irgendein Forschungsschiff sich in diese Gegend verirrt hatte
... aber die bekamen doch alle Standorte der Prospektoren vor Abflug übermittelt,
die hätten sich bestimmt bei ihm gemeldet.
    Oder? Wer wusste schon, wie diese arroganten Wissenschaftler tickten. Andererseits
war es ein ungeschriebenes Gesetz hier draußen in der Einsamkeit: Wenn
du kommunizieren kannst, dann tu es auch – allein schon aus Gründen
der Sicherheit.
    Arch steuerte den Hüpfer immer höher. Sein Asteroid begann, langsam
aber sicher, unter ihm kleiner zu werden. Die Chemodüsen brannten regelmäßig.
Das Gerät machte keine Schwierigkeiten. Trotz seiner Ungeduld und der Tatsache,
dass er die Düsen auf höchste Schubkraft geschaltet hatte, musste
Arch versuchen, sich zu zügeln. Obgleich der andere Asteroid gut in der
Reichweite des Hüpfers lag, war er doch einige Hundert Kilometer entfernt.
Der Hüpfer, für solche Strecken eigentlich nicht ausgelegt, würde
etwa zwei Stunden für den Flug benötigen. Doch die Tanks würden
diesen Flug hin und zurück mit Leichtigkeit bewältigen. Fullman hatte
schon so manche Gewalttour mit seinem Hüpfer hinter sich gebracht.
    Arch klopfte sinnlos gegen den Funkempfänger. Der blieb tot.
    »Vielleicht lebt da unten schon keiner mehr«, mutmaßte der Prospektor.
»Vielleicht sind die meisten Notsignale ausgefallen und nur eine der Lichtbojen
ist noch aktiviert.« Die Vorstellung, auf einige dekomprimierte Leichen
zu treffen, behagte dem Prospektor nicht gerade. Andererseits hatte es sein
Beruf mit sich gebracht, dass er schon eine Reihe seiner Kollegen aus defekten
Behausungen und abgestürzten Hüpfern hat bergen müssen. Bei ersteren
war das »Bergen« allerdings mehr einem Abkratzen von den Wänden
gleichgekommen.
    Arch wappnete sich. Nicht gleich so schwarzsehen. Vielleicht sprang eine nette
Bergungsprämie für ihn dabei heraus. Das würde seinem Konto sehr
gut tun und ihn seinem verdienten Ruhestand einen guten Schritt näher bringen.
    Sein Vehikel näherte sich mit beinahe entnervend langsamer Geschwindigkeit
seinem Ziel. Arch widmete sich erneut der Ortung. Ein größeres, metallenes
Objekt wurde auf seinem Schirm

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