Rettungskreuzer Ikarus Band 006 - Konvoi
sie noch gar nicht mitbekommen,
was geschehen war, doch sie überwanden ihre Verwunderung umso schneller
und hetzten zu ihren Stationen.
»Bericht!«, schnappte Sentenza, während er an Trooids Seite trat
und schnell die Anzeigen überflog.
» Hope ist auf Unterlichtgeschwindigkeit, Tempo rapide abnehmend.
Totales Triebwerksversagen.«
»Ein maschineller Fehler?«, fragte Sentenza mehr rhetorisch, doch
Trooid antwortete dennoch: »Lässt sich momentan nicht feststellen.«
Der Captain blickte zum Hauptschirm, der den Koloss in seiner vollen Größe
zeigte. Die Hope trieb ruhig und friedlich im Raum, eine Festung, der
scheinbar nichts etwas anhaben konnte, und dennoch war sie für den Moment
manövrierunfähig.
»Weenderveen, ich brauche eine Verbindung zur Hope .«
»Ich hab's bereits versucht«, antwortete Darius sofort. Seine Finger
flogen in aller Eile über das Kommunikationspult. »Alle Frequenzen
sind tot!«
Sentenza runzelte die Stirn und blickte den Techniker fragend an. »Was
meinen Sie damit?«
»Wir haben nicht nur die Kom-Verbindung zur Hope verloren, sondern alle Kom-Kanäle.«
»Ein Störsignal«, vermutete Trooid.
»Aber wer ...?«
»Wieder ein Energieanstieg auf der Backbordseite der Hope !«,
meldete Sonja.
Roderick Sentenza fuhr auf dem Absatz herum und ließ sich zurück
in seinen Sessel fallen. Ein furchtbarer Verdacht keimte in ihm auf.
»Irgendein Signal von der Liebenfels ?«
»Negativ«, bestätigte Weenderveen.
»Was kann da nur vorgefallen sein?«, fragte sich Thorpa.
Zur Antwort hämmerte Sentenza auf einen roten Knopf an seiner Armlehne
und löste damit den Schiffsalarm aus. Augenblicklich meldete sich der Maschinenraum
mit den drei zusätzlichen Crewmen, und nur eine Sekunde darauf war auch
Anandes Gesicht auf einer Monitoreinspielung.
Sentenza hatte nicht die Zeit, den anderen zu erklären, was vorgefallen
war, zumal er es selbst nicht genau wusste. Außerdem galt es jetzt, seine
Aufmerksamkeit den beiden anderen Schiffen zu widmen. Er riet den Leuten lediglich,
sich nach Vorschrift zu verhalten.
»Trooid, bringen Sie uns unter den Rumpf der Hope auf die Backbordseite
des Trägerschiffs. Wollen uns doch mal ansehen, was da gespielt wird.«
»Aye, Sir!«
Der Droid verzichtete auf den Einsatz der Manövrierdüsen und setzte
die Haupttriebwerke ein. Mit einem Satz sprang der gewaltige Leib der Hope auf sie zu, und Thorpa begann fürchterlich zu kreischen, als der Bildschirm
schon andeutete, dass sie sich jeden Moment im Innern des Trägerschiffs
befinden müssten. Der Pentakka schrie noch immer, als die Paracelsus längst unter dem Rumpf des Riesen hindurch getaucht war und auf den Schirmen
wieder freier Raum zu sehen war.
»Kriegen Sie sich wieder ein!«, herrschte Weenderveen ihn an.
Thorpa verstummte, drehte sich zum Hauptschirm um und stieß einen weiteren
Schrei aus, der jedoch mehr Überraschung denn Angst beinhaltete.
Alarmiert blickte Captain Sentenza auf.
»Das gibt's doch nicht!«, keuchte Sonja DiMersi. »Die Liebenfels greift die Hope an!«
Sie sahen es alle auf dem großen Bildschirm. Der Leichte Kreuzer hatte
beigedreht und war auf Abfangkurs gegangen. Am Bug blitzten die Geschütze
auf und entluden sich in der Backbordseite des Trägerschiffs. Die Hope besaß nur leichte Meteorabwehrschilde, die die Strahlenenergie ungehindert
passieren und in ihre äußere Hülle einschlagen ließen.
Deutlich waren Verformungen am Material zu erkennen, teilweise Löcher an
den Stellen, an denen die immense Panzerung nicht mehr widerstehen konnte.
»Hüllenbruch steht unmittelbar bevor!«, meldete DiMersi. »Was
zum Teufel soll das?«
»Ein Corps-Schiff greift ein Corps-Trägerschiff an«, sinnierte
Sentenza und fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht. »Weenderveen,
versuchen Sie, die Liebenfels zu rufen.«
»Das hab ich bereits mehrmals getan, Captain«, erwiderte Darius Weenderveen.
»Wir kommen einfach nicht durch. Alle Frequenzen sind gestört.«
»Störfeld geht von der Liebenfels aus«, teilte Trooid
ungerührt mit.
»Das Ganze war geplant«, murmelte Sentenza. »Die haben die Aktion
vorbereitet. Verflucht, und wir sitzen mitten drin.«
»Sie glauben, dass das hier zum Rachefeldzug gegen Sally McLennane gehört?«,
fragte Sonja DiMersi verwundert.
»Was sonst?«, entgegnete Roderick Sentenza und presste sich selbst
tief in die Polster seines Sessels, während sein Blick gebannt an
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