Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettungskreuzer Ikarus Band 006 - Konvoi

Rettungskreuzer Ikarus Band 006 - Konvoi

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 006 - Konvoi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
Vom Netzwerk:
sehen war,
doch die aufgerissene Stelle an seiner Wange konnte er nicht kaschieren.
    »Entweder wir posieren noch für ein Gruppenfoto oder verschwinden
jetzt besser,« sagte der Android, ohne dabei die Miene zu verziehen.
    »Ich glaube, ich muss mit Weenderveen über die Programmierung Ihres
Humors ein Wörtchen reden«, knurrte Sentenza. »Los, weg hier!«
    Die Tür öffnete sich quietschend und ächzend. Die Brände
im Schiff hatten bereits Auswirkungen auf das Material. Nur noch die Notstromversorgung
funktionierte, doch es war eine Frage von wenigen Minuten, ehe sie auch den
Schäden zum Opfer fiel. Trooid hatte aus einem Terminal eine Handdatenstation
mitgenommen und studierte ihren Inhalt angestrengt, während sie zu dritt
den Hauptkorridor zu den Fluchtkapseln entlang liefen.
    »Nächste Biegung rechts«, rief Sonja, die vorne weg rannte, doch
statt ihren Worten Taten folgen zu lassen, wandte sie sich plötzlich im
Sprung nach links und verschwand hinter einer Tür, die mit Spezialequipment beschriftet war. Sentenza wollte hinter ihr her, doch Trooid griff ihn am Arm
und zog ihn einfach nach rechts mit sich. Keine fünf Schritte entfernt
befand sich das Schott zu den Fluchtkapseln.
    »Was haben wir?«, fragte Sentenza, als er sah, dass Trooid seine Aufmerksamkeit
noch immer dem Datenpad widmete.
    »Den letzten Status«, erklärte der Droide knapp. »Der zweite
Treffer, den wir gespürt haben, war ein Torpedoeinschlag Achtern. Der Maschinenraum
wurde komplett zerstört, und die Triebwerke arbeiten nur mit halber Kraft.«
    »Zeit bis zum Aufprall auf die Liebenfels ?«
    »Drei Minuten. Sie haben wohl ein Ausweichmanöver eingeleitet, aber
ich habe eine automatische Kurskorrektur programmiert. Wir kleben an ihnen dran.«
    »Sie könnten nur entkommen, wenn sie uns in Stücke schießen«,
nickte Sentenza grimmig.
    Das Schott öffnete sich. Dahinter befand sich ein kleiner Raum mit drei
startbereiten Fluchtkapseln. Sentenza runzelte die Stirn, als er die Androidenärztin
Marian Williams vor einer der Kapseln erkannte.
    »Beeilen Sie sich!«, rief sie ihnen zu. »Es ist keine Zeit mehr
zu verlieren!«
    »Was tun Sie denn hier?«, wollte Sentenza wissen.
    »Dr. Anande schickte mich zur Brücke, als der Alarm ausgelöst
wurde. Leider kam ich nicht mehr rechtzeitig an und bekam über den Schiffscomputer
den Befehl zur Evakuierung mit.«
    Zischend öffneten sich die Luken der Kapseln. Captain Sentenza wies Trooid
und die Ärztin an, die Nummer eins zu besetzen. Er selbst wartete auf Sonja
DiMersi, die genau in diesem Augenblick durch das Schott stürmte, zwei
Koffer unter ihren Armen geklemmt.
    »Später!«, antwortete sie auf Sentenzas fragenden Blick hin.
Sie lief an ihm vorbei und zwängte sich in die enge, nur für zwei
Personen ausgelegte Kapsel hinein. Sentenza folgte ihr, sah sich jedoch noch
einmal um und bekam gerade mit, wie der Korridor, durch den Sonja eben gerannt
war, förmlich zerbarst. Seine Wände rissen ein, als wären sie
nichts weiter als die Pappkulisse eines billigen Films.
    Erst die Ikarus , jetzt wieder ein Schiff verloren , dachte er.
    »Captain!«
    Sonjas Ruf holte ihn in die Wirklichkeit zurück. Er zog den Kopf ein, ließ
sich in dem unbequemen Sitz nieder und verriegelte die Luke.
    »Startbereit!«
    »Dann los!«
    Alle drei Fluchtkapsel wurden parallel aus dem Schiff katapultiert. Die unbesetzte
Nummer drei schaffte es nicht. Kaum, dass sie im Raum war, leckte eine Flammenzunge
nach ihr, erfasste das Triebwerk und sprengte sie in die Luft. Die Druckwelle
wirbelte die anderen beiden Fluchtkapseln durcheinander. Haarscharf fegten sie
aneinander vorbei, gerade noch einmal einem Zusammenstoß entkommend.
    Sonja beugte sich nach vorne und überprüfte die Kontrollen. Sie zog
den Steuerknüppel zu sich heran und dirigierte das Rettungsvehikel durch
eine Feuerwolke, die von der Paracelsus auf sie zustob. Für einen
Moment durchdrang die unglaubliche Hitze das winzige Cockpit, und schnürte
Sentenza die Luft ab. Dann waren sie durch und ließen das Lazarettschiff
hinter sich.
    »Die anderen?«, fragte Sentenza.
    »Immer noch keine Kommunikation«, erwiderte der Chief. »Unsere
Ortungsgeräte sind zu schwach und können in dem Chaos da draußen
nichts ausmachen.«
    Sie deutete durch die obere verglaste Luke, wo die andere Rettungskapsel driftete.
Zumindest Trooid und Williams hatten es geschafft.

    »Wenn Sie nicht

Weitere Kostenlose Bücher