Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettungskreuzer Ikarus Band 006 - Konvoi

Rettungskreuzer Ikarus Band 006 - Konvoi

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 006 - Konvoi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
Vom Netzwerk:
gleich aufhören zu schreien, dann ...!«, brüllte
Weenderveen über das Explosionsgewitter hinweg, das die Paracelsus heimsuchte wie der gewaltige Zorn einer übernatürlichen Macht. Er
hatte damit aufgehört zu zählen, zum wievielten Male er nun schon
zu Boden gegangen war. Und immer wieder waren die Stürze vom Schreien des
Pentakkas begleitet worden. Zugegebenermaßen hatte es sie auf ihren vorherigen
Rettungseinsätzen nie so schlimm erwischt wie jetzt. Dennoch mussten sie
einen kühlen Kopf bewahren und das Beste aus der Situation machen –
dafür hatten sie schließlich in den vergangenen Monaten trainiert.
    »Ich habe mir den Arm gebrochen!«, keifte Thorpa wütend. Zur
Unterstreichung seiner Worte hielt er dem Techniker einen lose herabhängenden
Ast unter die Nase. Eine zähe, grünliche Flüssigkeit tropfte
daraus hervor.
    »Werden Sie sterben?«, fragte Weenderveen ungerührt.
    »Nein, aber ... hey!«
    Der Techniker zog ihn einfach hinter sich her, ohne auf seine Beteuerungen,
dass er nun doch sterben würde, einzugehen.
    Knapp vor dem Hangardeck versagte der Lift, und sie mussten umständlich
durch einen Verbindungstunnel kriechen, der normalerweise nur von Wartungscrews
benutzt wurde. Weenderveen wusste, dass das Schiff jeden Moment auseinanderbrach.
Wahrscheinlich würde es die Liebenfels nicht einmal mehr in einem
Stück rammen können. Die Idee, diesen selbstzerstörerischen Kurs
einzuschlagen, war absurd. Es war völlig aussichtslos, jetzt noch mit heiler
Haut davonzukommen. Der Leichte Kreuzer besaß eine kampferprobte Crew,
gegen die sie einfach nicht bestehen konnten. Sobald sie mit dem Shuttle das
Schiff verließen, würden sie einfach abgeschossen werden.
    »Dort vorne ... endlich!«, stieß Thorpa erleichtert hervor.
    Tatsächlich hatten sie den Tunnel hinter sich gelassen, und als sie die
Luke zum dahinterliegenden Raum öffneten, hatten sie die Shuttlebucht erreicht.
    »Oh, Mist!«, stöhnte Weenderveen auf, als er Dr. Anande auf der
Rampe des größten Beiboots erkannte. Der Raumer war vielleicht halb
so groß wie die alte Ikarus .
    »Mussten Sie sich ausgerechnet den größten Kahn aussuchen, der
hier herumsteht?«, fauchte der Techniker. »Wir brauchen was Schnelles,
Wendiges ...«
    »Es ist bereits alles verstaut«, unterbrach Anande. »Und wenn
Sie jetzt bitte an Bord gehen würden, könnten wir von hier verschwinden!«
    Mit geballten Fäusten rannte Darius Weenderveen die Gangway hinauf, und
als das Innere des Beiboots ihn empfing, spürte er erst die wirkliche Erschöpfung.
Die bisherige Flucht hatte ihm viel abverlangt, und vor Monaten noch wäre
er vermutlich auf halber Strecke einfach zusammengebrochen. Er wollte in den
Passagierraum gehen, als ihm Anande von hinten auf die Schulter tippte.
    »Cockpit!«, sagte der Doktor einfach.
    Weenderveen runzelte die Stirn. »Ich bin platt, Mann! Ich brauch 'ne Pause.«
    »Sie müssen den Shuttle fliegen!«, belehrte Anande.
    »Das können doch die Maschinisten ...« Er hielt inne, als ihn
der Arzt nur mit einem ernsten Ausdruck anstarrte. Weenderveen erkannte sofort,
was nicht stimmte. »Sie haben es nicht geschafft?«
    Anande presste die Lippen aufeinander und nickte kurz. »Als der Maschinenraum
getroffen wurde, habe ich sämtliche Medoeinheiten herbeordert und in diesen
Shuttle verfrachtet. Der Passagierraum ist überfüllt mit Robotern
– deswegen habe ich das größte Schiff im Hangar ausgesucht.
Sie haben Flugerfahrung, Darius. Sie müssen uns hier herausbringen!«
    Weenderveen seufzte. Er ließ die Schultern hängen, und erst auf Anandes
»Schnell!«, reagierte er. Der Robotiker betrat die Steuerzentrale
des Beibootes und ließ sich ermattet in den Sitz des Piloten fallen. Doch
er gönnte sich nicht die erhoffte Auszeit, sondern mobilisierte noch einmal
seine Kraftreserven. Fast wie in Trance schnallte er sich an und bediente die
Instrumente. Er verzichtete darauf, die Checkliste durchzugehen, und als mit
einem Mal ein neuerlicher, schwerer Ruck durch die Paracelsus ging, schlug
er einfach wahllos auf die Kippschalter. Fauchend sprangen die Triebwerke an.
Der Shuttle stieg auf einem Schwerefeld hoch und donnerte in Richtung Schleuse
los.
    »Die Schotten sind dicht!«, schrie Thorpa, der sich neben Weenderveen
niedergelassen hatte.
    »Sehe ich auch!«, knurrte Darius. Er legte ein paar Schalter um, doch
die Schleusentore öffneten sich

Weitere Kostenlose Bücher