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Rettungskreuzer Ikarus Band 007 - Netzvirus

Rettungskreuzer Ikarus Band 007 - Netzvirus

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 007 - Netzvirus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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jegliche technische Rückfragen zur Verfügung stehen, während
Doktor Anande Ihnen die moderne Medizintechnik an Bord erläutern wird –
natürlich bitte so, Doktor, dass auch wir Unwissenden etwas davon verstehen.«
Leises Gelächter folgte ihren Worten. Sentenza räusperte sich verhalten,
warf Sonja DiMersi einen Seitenblick zu, und sie tauschten ein kurzes, nur ein
wenig gequältes Lächeln. Dann trat er vor und bat die Versammelten,
ihm in den Hangar zu folgen.
     

 
2.
     
    Logfile »Ohboy« und »Melodie«, Vortex Outpost 0705
     
    Ohboy – »... und zudem bestehe ich darauf, dass festgehalten wird,
dass Tilman wieder eine halbe Tasse Kaffee über mein Interface geschüttet
hat – zum zweiten Mal innerhalb eines Monats! Und er behauptet, das wäre
keine Absicht ...«
    Melodie – »Und was ist mit der anderen halben Tasse passiert?«
    Ohboy – »Wie immer, die ist auf seinen Klamotten gelandet.«
    Melodie – »Na ja, ich glaube nicht, dass dieser Zwischenfall von irgendeinem
wissenschaftlichen Interesse ist und im Logfile bleibt. Nebenbei – dein
Interface ist absolut wasserdicht, also keine Sorge.«
    Ohboy – »Darum geht es doch nicht – wenn du eine Kampfpanzerung
tragen würdest und jemand auf dich mit einem Plasmablaster schießt,
dann macht das auch nichts ... und trotzdem würdest du dir Gedanken machen!«
    Melodie – »Ohboy?«
    Ohboy – »Ja?«
    Melodie – »Lass uns einfach anfangen, okay?«
    Ohboy – »Yessir! Los geht's, Sir! Im Dienste der Wissenschaft, Sir!
Meine Neuronen glühen schon vor Ungeduld, Sir!«
    Melodie – »Das ist der Arbeitseifer, den ich so an dir liebe ...«

    Die Stimmen verklangen im Gang hinter ihm und doch dröhnten Captain Sentenza
noch die Ohren. Das alte Weltengesetz hatte sich wieder bestätigt –
die, die am wenigsten Ahnung hatten, stellten die meisten Fragen – und
Sally McLennanes kleine Entermannschaft setzte sich zu einem sehr großen
Teil aus Leuten zusammen, die zwar wussten, wie man ein paar Millionen verwaltet
oder den einen und anderen Hebel der Macht bedient, von einem Raumschiff kannten
sie jedoch kaum mehr als die Erste-Klasse-Luxus-Suite und den Kabinenservice.
Die Ingenieure und Techniker unter ihnen hatten sich, von einem sicheren Instinkt
geleitet, gleich um Darius Weenderveen geschart und waren mit ihm nach Sonja
DiMersis Vortrag in irgendeinen Maschinenraum verschwunden. Alle anderen folgten
gerade Doktor Anande in die Krankenstation, wo sie die nächste Stunde damit
beschäftigt sein dürften, sich die unzähligen neuen Geräte
erklären zu lassen, von denen der Doktor so begeistert war. Er nannte sie
zwar schlicht »effizient«, doch seine Augen leuchteten dabei, und
er verließ die Krankenstation seit ihrer Fertigstellung nur noch selten.
Dem Chief und Weenderveen erging es mir ihren Bereichen nicht viel anders –
wenn das ein Zeichen für die Qualität der neuen Ikarus war,
dann gab es vermutlich kein besseres Schiff im gesamten Raumcorps.
    Sentenza schüttelte leicht den Kopf und sein Lächeln verschwand. Er
hatte sich von der Gruppe abgesetzt und beschlossen, die Zeit zu nutzen, in
der jeder andere mit den Besuchern an Bord beschäftigt sein würde.
Aus der Innentasche seiner Uniform zog er einen flachen, stumpfsilbrigen Behälter,
dessen Magnetversiegelung so perfekt war, dass man an ihm kaum eine Naht erkennen
konnte. Er war schwer für seine Größe, was weniger am Inhalt,
als an dem Behälter selbst lag, dessen Material auch eine Reaktorexplosion
überstehen würde – zudem war es für alle gewöhnlichen
Scanner, wie sie auf Vortex Outpost in den Schleusen als Kontrollanlagen eingesetzt
wurden, unsichtbar. Das machte den Behälter nach den Regeln der Station
streng genommen zu einem illegalen Besitz, doch das Gleiche würde in noch
stärkerem Maße für seinen Inhalt gelten – wenn irgendwer
von ihm gewusst hätte.
    Aber außer Sentenza selbst kannte niemand diesen Behälter –
wem hätte er auch von seinem Vorhaben erzählen sollen? Sonja DiMersi
war die einzige, bei der er überlegt hatte, ob er sie in Vertrauen ziehen
sollte, aber letztlich hatte er sich dagegen entschieden, und er war jetzt froh
darüber. Er war sich selbst gegenüber ehrlich genug, um zu wissen,
dass er niemandem geholfen hätte, der mit einer so bizarren Idee zu ihm
gekommen wäre, die vermutlich zu fünfundsiebzig Prozent aus Risiko,
zu zwanzig

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