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Rettungskreuzer Ikarus Band 008 - Das Janus-Elixier

Rettungskreuzer Ikarus Band 008 - Das Janus-Elixier

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 008 - Das Janus-Elixier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
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von Cerios III wie von einem lebenden Wesen zu denken, dessen Mikroorganismen
die Bewohner waren. Ab und zu zog ein Gleiter vorbei auf dem Weg zu einem der
anderen Gebäude oder einem entfernteren Komplex – natürlich mit
einem Sicherheitsabstand, da die obersten Vertreter der Lebensspender Inc. nicht wünschten, Attentäter eine direkte Einladung auszusprechen.
Nur die schillernden Ornitas flogen frei und unkontrolliert ihre Bahnen. Ihnen
konnte niemand verbieten, die Panzerglasscheiben mit ihren grauen Exkrementen
zu beschießen ...
    Der Reinigungsdienst musste gerufen werden, stellte der Hohe Administrator fest.
Die ätzenden Fäkalien beeinträchtigten die Sicht und machten
obendrein das Material stumpf, wurden sie nicht rechtzeitig entfernt. Hässlich
war es außerdem.
    Dann beschäftigten sich seine Gedanken mit wichtigeren Dingen.
    Vor einer Stunde hatte der Hohe Administrator eine besorgniserregende Nachricht
erhalten. Die Klinik von Komplex 7 hatte den Ausbruch einer unbekannten Infektion
gemeldet, die sich mit zunehmender Geschwindigkeit verbreitete. Merkwürdigerweise
hatten die Sensoren nicht auf den virulenten Erreger reagiert. Zunächst
hatte er geglaubt, es handle sich um blinden Alarm, ein überarbeiteter
Arzt hätte einen hysterischen Anfall erlitten; allerdings konnte er eine
solche Meldung grundsätzlich nicht auf sich beruhen lassen. In Folge hatte
sich ein Agent an Ort und Stelle von den Tatsachen überzeugt und seine
Befürchtungen über eine abhörsichere Frequenz mitgeteilt.
    Der nächste Schritt, den der Hohe Administrator einleitete, war die diskrete
Isolierung der Klinik. Erkrankte konnten aufgenommen werden, doch niemand durfte
hinaus, und die Aufnahmekapazität näherte sich bereits ihren Grenzen.
Zwei weitere Krankenhäuser hatten Anweisung erhalten, sich insgeheim unter
Einhaltung der Sicherheitsvorkehrungen auf die Einlieferung einer großen
Zahl Patienten vorzubereiten. Weitere Agenten wurden beauftragt, den Ursprung
der Infektion ausfindig zu machen. An Hand der Patientendaten ließ sich
der Herd eindeutig lokalisieren: Komplex 7/Sektion H.
    Der Hohe Administrator musste weder weitere Agenten, noch seine Datenbank bemühen,
um zu wissen, dass sich dort die Laboratorien des Biochemikers Dr. Trueman Nadir
befanden. Der brillante Wissenschaftler und seine Leute arbeiteten an einem
streng geheimen Projekt, dessen Fortschritte der Hohe Administrator voller Interesse
verfolgte. Wie war es möglich, dass dort ein tödlicher Erreger entstehen
konnte? Ausgerechnet da, wo man dem Leben auf der Spur war?
    Der Hohe Administrator überlegte sorgfältig, bevor er die nächste
Maßnahme veranlasste.
    Nadir stand unmittelbar vor dem Durchbruch. Sollte der Forscher jetzt gezwungen
werden, vor dem zum Greifen nahen Erfolg, seine bedeutende Arbeit abzubrechen?
Sollten Unsummen für Nichts verschwendet worden sein und die Arbeit von
vier Jahren vernichtet werden? Sollten sich die ganzen Träume und Hoffnungen
in den Fluten der Desinfektionsmittel auflösen?
    Nein, entschied der Hohe Administrator, dann wäre auch dieses neue Opfer,
so bedauernswert die leidenden Menschen auch waren, umsonst gewesen. Es musste
einfach möglich sein, die Seuche geheim zu halten, indem verhindert wurde,
dass potentielle Keimträger ihre Komplexe verließen und mit anderen
Zonen kommunizierten. Nichts durfte durchsickern, am allerwenigsten zur Konzernleitung,
die sich, um ihren Ruf zu wahren, über seine Befehle hinwegsetzen konnte,
und erst recht nicht zum Freien Raumcorps, das sich sofort ungebeten einmischen
würde. Bis die Gerüchte sich auf Umwegen verbreitet hatten, würde
die hier ansässige Elite nicht nur die Krankheit im Griff haben, sondern
der Hohe Administrator auch die Forschungsergebnisse Dr. Nadirs besitzen. Und
dann ... frei .
    Er lächelte versonnen, als er sich seine Zukunft in den rosigsten Farben
ausmalte.
    Der Hohe Administrator gab keinen Seuchenalarm, sondern schickte seine Agenten
aus, die Situation unter Kontrolle zu halten. Niemand würde in der nächsten
Zeit Komplex 7/Sektion H verlassen dürfen, die Einreise wurde auf ein unverdächtiges
Minimum beschränkt, und jeglicher Kontakt nach außen lief über
seine Leute, die alle unerwünschten Botschaften abfingen.
    Und noch eines tat der Hohe Administrator: Er versiegelte hermetisch sein Büro
und führte alle dringenden Unterredungen nur noch

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