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Rettungskreuzer Ikarus Band 008 - Das Janus-Elixier

Rettungskreuzer Ikarus Band 008 - Das Janus-Elixier

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 008 - Das Janus-Elixier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
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weiß. Das Raumcorps behält uns auf diese Weise unauffällig
im Auge und wir sollten uns hüten, schlafende Catzigs zu wecken. Blabla.
Das hast du schon hundertmal gesagt. Hätte ich ablehnen sollen? Die hätten
uns sonst nie von Vortex Outpost oder von St. Salusa starten lassen. Und Sanjala
war mir einfach wichtig. Überhaupt, den ganzen Ärger haben wir allein
deinem ... äh ... Freund zu verdanken. Wer weiß, welchen Empfang
man uns auf Cerios bereitet.«
    Shilla ignorierte den vorwurfsvollen Ton. »Wir sollten sicherstellen, dass
die Behälter unbeschädigt sind und das Entladen ohne Komplikationen
verlaufen wird. Du könntest dich um die Dinge kümmern, die
hinter den Zwischenwänden der Doppelverschalung den neugierigen Augen des
Corps entgangen sind. Was du auf Sanjala ...«
    »Pst!«, machte Jason und grinste.

    »Warum haben Sie mich um diese Uhrzeit ins Labor gerufen?«
    Dr. Anyada Shen war leicht ungehalten darüber, dass sie ohne Begründung
mitten in der Nacht geweckt und herbeizitiert worden war. Sie strich sich über
das glatte, grünschwarze Haar, das sie in der Eile zu kämmen vergessen
hatte. Auch an ihrem schlichten, hellgelben Anzug zupfte sie unzufrieden, obwohl
dieser tadellos saß. Sie sehnte sich nach einer Tasse heißen Tee,
aber für solche kleinen Annehmlichkeiten, die die frostige Atmosphäre
aufgetaut hätten, hatte ihr Gesprächspartner keinen Sinn.
    »Wo bleibt Krshna?«, fragte Dr. Trueman Nadir, statt ihr zu antworten.
Im Kreis der Kollegen hatte er selbstbewusst die Führungsrolle für
sich durchgesetzt. Das Wort des hageren, blonden Wissenschaftlers war Befehl.
Ungeduldig wanderte er mit weit ausholenden Schritten im Labor hin und her.
    Anyada zuckte mit den Schultern und verzichtete auf eine Erwiderung.
    Dr. Haveri Krshna kam grundsätzlich zu jeder Besprechung zu spät,
doch Truman Nadir war zu stur, sich eines Tricks zu behelfen und den Kollegen
einfach eine Viertelstunde früher zu bestellen, damit er pünktlich
mit den anderen zusammen eintraf.
    Surrend glitt die Sicherheitstür auf. Krshna, ein leicht untersetzter Mann
mit hellbrauner Haut, stolperte in unordentlicher Kleidung und mit zerzauster
Frisur herein. Die rot fluoreszierende Spirale auf seiner Stirn verriet ihn
als Anhänger der Bachali-Sekte.
    »Was soll die Geheimniskrämerei, Nadir?«, polterte er. »Und
dann zu dieser Stunde ...«
    »Mir blieb keine Wahl«, schnappte Nadir. »Ich wundere mich, dass
sie uns überhaupt die Zeit ließen.«
    »Sie?« Anyada hob eine Braue.
    »Die Sicherheit.« Nadir verzog das Gesicht, als habe er Bauchschmerzen.
»Wissen Sie es denn wirklich nicht?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon Sie sprechen«, fauchte
Krshna. »Wir sind jetzt hier. Wenn Sie etwas zu sagen haben, dann los –
oder ich gehe und lege mich wieder in mein Bett.«
    Plötzlich ermattet sank Nadir in einen Sessel. Eine Weile ließ er
seine wasserblauen Augen auf den teils skeptischen, teils neugierigen Gesichtern
seiner Kollegen ruhen. Sie wussten, dass er sie niemals ohne triftigen Grund
zu einem außerplanmäßigen Briefing bestellt hätte.
    »Also, gut. Offenbar wissen Sie es wirklich nicht. Seit den frühen
Abendstunden werden immer mehr Menschen in die umliegenden Krankenhäuser
eingeliefert. Alle zeigen Symptome einer unbekannten Krankheit.«
    »Ist das alles?«, erkundigte sich Anyada verblüfft. »Um
uns das mitzuteilen, haben Sie uns extra hierher fahren lassen? Wenn etwas Ernstes
dahinter stecken würde, hätte es längst Gesundheitsalarm gegeben.
Was hat das mit uns zu tun? Das fällt überhaupt nicht in unser Ressort.«
    »Es muss etwas Ernstes sein«, fuhr Nadir fort, »sogar so ernst,
dass man es vorzog, keinen Alarm zu geben, um eine Panik zu vermeiden.«
    »Und woher wollen Sie das so genau wissen?«, zweifelte Krshna. »Ich
sehe immer noch keine Zusammenhänge mit uns – oder unserer Arbeit.«
    »Unsere Mitarbeiter«, Nadirs Stimme wurde zu einem rauen Flüstern,
»sie sind betroffen. Alle.«
    »Sie machen Witze.« Entgeistert starrte Krshna ihn an.
    »Als ich nach Hause kam«, berichtete Nadir, »begegnete mir ein
Sanitäter, der mit einer Trage auf dem Weg zum Dach war. Im Vorbeigehen
erkannte ich einen unserer Laboranten. Er befand sich in übler Verfassung
und war bewusstlos. Ich erkundigte mich, was passiert war, und erfuhr, dass
niemand Näheres weiß, dass es jedoch nicht der einzige Fall ist.

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