Rettungskreuzer Ikarus Band 008 - Das Janus-Elixier
sein.«
»Sollte ihnen das gelingen, werden wir sie gebührend empfangen.«
Nachdem Nadir eine Zahlen- und Buchstabenfolge in seinen Rechner getippt hatte,
glitt ein massiv aussehender Schrank zur Seite. »Bedienen Sie sich!«
Anyada stieß einen leisen Pfiff aus, als sie das Arsenal erblickte, das
in einer Nische verborgen gewesen war.
Zögernd griff Krshna nach einem Strahlenkarabiner und wog ihn in beiden
Händen. »Seit der Grundausbildung habe ich solch ein Ding nicht mehr
angefasst. Ich habe auch nicht damit gerechnet, so was ausgerechnet hier zu
finden ...«
»Die Konzernleitung wollte ihre Leute auf alle Eventualitäten vorbereitet
wissen«, erwiderte Nadir. »Ich hätte ebenfalls nicht erwartet,
diesen Code jemals anwenden zu müssen. Nur sehr wenige Personen haben davon
überhaupt Kenntnis. Können Sie beide mit Waffen umgehen? Dann wäre
es sehr freundlich, würde es mir einer erklären, denn ich habe nicht
die geringste Ahnung. Nun schauen Sie mich nicht so an! Auf Ti'anar gibt es
kein Militär, von einem Stützpunkt des Corps einmal abgesehen.«
»Nehmen Sie den.« Anyada warf ihm einen mittelschweren Handstrahler
zu, den er ungeschickt auffing. »Er ist auf Betäubung eingestellt.
Entsichern, auf den Gegner richten, abdrücken – mehr müssen Sie
nicht können. Stecken Sie sich am besten einige Ersatzenergiezellen ein.«
Trotz der guten Schallisolierung hörten sie ein dumpfes Grollen, dem eine
leichte Erschütterung folgte.
»Es geht schon los«, stellte Krshna überflüssigerweise fest
und deutete auf den Monitor, der dunkel geworden war. »Sie haben die Kameras
eliminiert, so dass wir ihre Aktionen nicht beobachten können. Wahrscheinlich
werden weitere Explosionen folgen, bis sie sich zu uns durchgesprengt haben.
Hoffentlich hält das Gebäude das aus, sonst werden wir unter den Trümmern
begraben.«
»Und wenn nicht, werden wir erschossen«, warf Anyada ein. »Ich
sehe keinen nennenswerten Unterschied. So oder so, es gibt keinen Ausweg für
uns. Sie wollen uns umbringen, sonst hätten Sie Verbindung zu uns aufgenommen
und um Kooperation gebeten. Wenn wir uns verteidigen, zögern wir das Unvermeidliche
lediglich hinaus.«
»Hat es dann überhaupt einen Sinn?« Krshna fuchtelte mit der
Waffe herum. »Öffnen wir die Zugänge, dann haben wir es schneller
überstanden.«
»Glauben Sie?« Verächtlich stieß Nadir die Luft aus. »Wer
sagt denn, dass sie uns gleich umbringen werden? Vielleicht experimentieren
sie erst mit uns. Nein, lebend will ich denen nicht in die Hände fallen.
Außerdem, haben Sie vergessen, dass wir alle Spuren unserer Forschung
beseitigen müssen? Los, Beeilung! Sie dürfen nichts finden.«
Die Ikarus war in den Normalraum zurückgefallen und näherte
sich mit knapper Lichtgeschwindigkeit ihrem Ziel.
Weenderveen zuckte zusammen. Die Eintönigkeit des Fluges hätte ihn
beinahe eindösen lassen, so dass ihn der unerwartet eintreffende Funkspruch
aufschreckte. Seine flinken Fingern tanzten über die Kontrollen, die gemäß
modernster Technik nicht mehr aus Hebeln, Schaltern und Knöpfen bestanden,
sondern aus in ein glattes Feld eingelassene Sensoren, die auf Berührungen
reagierten.
»Captain«, rief er aufgeregt, »ein Notsignal.«
Sentenza drehte sich mit samt dem wuchtigen Kommandantensessel in seine Richtung.
»Haben Sie eine Peilung?«
»Ja, der Ruf kommt von ... Cerios III.«
Überrascht hob Sentenza eine Braue. »Ist die Nachricht vollständig
eingegangen?«
»Verstümmelt«, entgegnete Weenderveen, »aber der Computer
wird sie gleich rekonstruiert haben.«
Er gab manuell einen neuen Befehl. Kurz darauf ertönte die wohlmodulierte
Stimme des Rechners:
»Frachter Celestine, Position HB3-98NC, Cerios III, 6:14 Ortszeit, an jedes
Raumschiff, das diese Nachricht empfängt: Achtung, dies ist eine Warnung
und ein Hilferuf zugleich! Auf Cerios III ist eine unbekannte Seuche ausgebrochen.
Landen Sie nicht! Ich wiederhole: Landen Sie nicht! Informieren Sie die zuständigen
Stellen und andere Schiffe, die diese Botschaft nicht gehört haben. Wiederhole:
Informieren Sie die zuständigen Stellen und senden Sie Hilfe!«
In der Zentrale der Ikarus herrschte für einen Moment Stille.
In Sentenzas Kopf überschlugen sich die Gedanken. Hatte McLennane davon
gewusst? Es war unverantwortlich, die Crew ohne die notwendigen Informationen
nach Cerios zu senden. Nein, korrigierte
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