Rettungskreuzer Ikarus Band 008 - Das Janus-Elixier
Jason fühlte sich unbehaglich.
»Sind wir gefährdet?«
»Nur wenn wir uns ohne Schutzanzug unter die Bevölkerung mischen.
Es scheint, als würde allein der direkte Kontakt mit einem Infizierten
den Keim übertragen. Vor kurzem wurden die Menschen dazu aufgefordert,
Schutzkleidung anzulegen, um eine weitere Verbreitung der Seuche zu verhindern.
Aus diesem Grund dürfen wir auch nicht in die City oder starten, wir sollen
davon nichts erfahren und auch keine Gerüchte nach außen tragen.
Das Fehlen eines nahen Sprungtores ist für sie zugleich ein Segen und ein
Fluch. Übrigens, der Beamte, mit dem du gesprochen hattest, wurde in dem
Glauben gelassen, es handle sich wirklich um eine Übung. Um den Schein
zu wahren, mussten er und Teile des Personals auf die Anzüge verzichten.
Was sich hier abspielt, ist reiner Wahnsinn. Man hat viel zu spät gehandelt
und riskiert leichtsinnig das Leben vieler Menschen. Vermutlich stecken dahinter
auch wieder nur das Machtstreben und die Gier einzelner.«
»Man könnte sagen, wir sind zur falschen Zeit am falschen Ort gelandet«,
stellte Jason nüchtern fest. »Wenn wir einfach abhauen, holen sie
uns sofort wieder runter. Wir sitzen also fest. Haben wir Glück, finden
die Ärzte ein Heilmittel, haben wir Pech, erwischt es uns vielleicht auch.
Oder die verängstigte Bevölkerung rottet sich zusammen und versucht,
die hier stehenden Schiffe aufzubringen und damit zu fliehen. Wo ist denn die
Rettungsabteilung des Raumcorps, wenn sie einmal gebraucht wird?«
»Wir könnten versuchen, einen Funkspruch zu senden«, schlug Shilla
vor.
»Der niemals ankommen wird. Gewiss werden alle Signale gestört. Und
selbst wenn die Nachricht durchkäme, bis Hilfe eintrifft, vergehen Tage.
Vergiss nicht, wie langsam andere Schiffe sind.«
»Zumindest probieren sollten wir es«, beharrte die Vizianerin. »Die
Warnung wird anderen Raumern, die sich womöglich im Anflug befinden, unser
Schicksal ersparen.«
Jason zuckte mit den Schultern. Mit einer gleitenden Bewegung wechselte er in
den Sitz vor dem Funkgerät und betätigte die Kontrollen.
Es war soweit!
Lear hatte auf diesen Augenblick gewartet. Die Spielfiguren fanden sich allmählich
auf ihren Plätzen ein. Allerdings brauchten sie jemanden, der sie in eine
günstige Position brachte, denn die Zeit lief ihnen davon. Je länger
es dauerte, umso mehr Macht gewann das Dunkle, und sie würden etwas sehr
Wichtiges verlieren.
Nun musste Lear handeln. Dank seiner überlegenen Technologie bedeutete
das kein Problem, nicht einmal einen Aufwand für ihn. Seine Gedanken gaben
den allgegenwärtigen Atto-Einheiten einen Befehl.
Was geschehen würde, mochten seine auserwählten Helfer als Wunder
oder Zufall erklären. Niemand ahnte von Lears Existenz und seiner Einflussnahme,
geschweige denn von den Rollen, die sie alle zu spielen hatten. Die Verbindung
war hergestellt ...
Zufrieden verzog Lear sein symmetrisches Gesicht zum Äquivalent eines schiefen
Lächelns.
Dann verließ er den grünen Planeten, streifte kurz mit seinem Blick
ein Raumschiff und wandte sich wieder anderen Schauplätzen zu.
»Sie haben sich reichlich Zeit gelassen.« Nadir wandte sich vom Monitor
ab, auf dem er die Vorgänge außerhalb des Laborkomplexes beobachtet
hatte, und schüttelte den Kopf. »Unsere Identitäten und den Aufenthaltsort
zu ermitteln, war gewiss nicht schwierig. Anscheinend mussten sie erst genügend
gesunde Einsatzkräfte zusammenziehen und entsprechend ausrüsten. Eine
ganze Armee gegen drei Personen ...«
Kaum war die Dämmerung hereingebrochen, hatten sich Fahrzeuge und Gleiter
der Sicherheit eingefunden und das Gebäude abgeriegelt. Die Männer
und Frauen trugen Schutzanzüge und waren bewaffnet. Niemand hatte versucht,
Kontakt zu den Wissenschaftlern aufzunehmen.
»Nun wird sich zeigen, ob die Sicherheitsvorkehrungen, die dazu dienen,
kontaminierte Personen im Gebäude festzuhalten, auch fähig sind, Nichtkontaminierte
auszusperren«, sagte Anyada grimmig.
»Die Zugänge sind alle verriegelt«, gab Krshna bekannt. »Dadurch,
dass sich das Labor einige Etagen unter der Erde befindet, ist es schwerer zugänglich
als die oberirdischen Stockwerke, gegen die Geschütze eingesetzt werden
könnten.«
»Zweifellos werden sie diese auch benutzen, um ins Innere des Gebäudes
zu gelangen«, prophezeite Anyada. »Früher oder später werden
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