Rettungskreuzer Ikarus Band 008 - Das Janus-Elixier
unmöglich. Das konnte durchaus zu einem Problem für die Geschwader
werden und von Vorteil für die Ikarus sein. Ein solches Störfeld
war einer der Gründe gewesen, weshalb vor einigen Wochen der Übernahmeversuch
eines Trägerschiffs durch eine Gruppe abtrünniger Corpsmitglieder
gescheitert war. Bei diesen hatte es sich um die Handlanger Thermion Markants
gehandelt, McLennanes Vorgänger auf dem Sessel des Direktors für die
Grenzregion, der bei den jüngsten und bisher heftigsten Machtkämpfen
um die Corpsleitung getötet worden war.
»Schilde hochfahren, Trooid«, wies Sentenza den Androiden an. »Testen
wir einmal, wie kaltblütig unsere Freunde sind. Hart backbord. Beschleunigen.
DiMersi, an die Kanone. Geben Sie einige Warnschüsse ab.«
Die Ikarus fegte wie ein Blitz in den Pulk der kleineren Schiffe. Der
Überraschungsmoment der Piloten war minimal, denn sie eröffneten ohne
zu zögern das Feuer. Einige der lautlosen Energiefinger brachten die Schirmfelder
des Rettungskreuzers zum Knistern. Die Ingenieurin hatte längst Platz genommen
und erwiderte den Beschuss. Die Jäger stoben auseinander.
»Raus aus dem Getümmel. Durch die Lücke nach oben.«
Erneut reagierte Trooid. Unmittelbar neben der Stelle, an der sich gerade noch
der Rettungskreuzer befunden hatte, dehnte sich ein gleißender Feuerball
aus: Ein Jäger hatte das Pech gehabt, durch das überraschende Manöver
in die Schussbahn eines seiner Kollegen zu geraten. Eine weitere Explosion erfolgte,
als zwei Schiffe, die hastige Kurskorrekturen durchzuführen versuchten,
um nicht mit der Ikarus zusammenzustoßen, kollidierten. Die übrigen
hefteten sich jedoch an das Heck des Kreuzers und sandten Salve um Salve.
»Sie meinen es ernst«, stellte Sentenza fest, »und wollen uns
unschädlich machen. Dann brauchen wir uns nicht länger zurückzuhalten.
Feuer!« Wenn der Widerstand die Cerioten nicht aufgeben ließ, würde
die Ikarus -Crew ihre Haut so teuer wie möglich verkaufen.
Ein weiterer Jäger verglühte unter dem Schuss, den Sonja DiMersi exakt
platziert hatte.
»Feuer!«, wiederholte Sentenza mit klirrender Stimme den Befehl.
Ein Lichtstrahl verlor sich in der Leere des Alls. Der nächste streifte
ein Boot, das beschädigt davon trudelte. Zwei weitere Jäger wurden
von den tödlichen Energien erfasst und zerstört. Weitere Schiffe hatten
die Kampfzone erreicht und unterstützten ihre Kollegen mit konzentrierten
Salven.
»Belastung der Schirme bei 80 %«, rief Trooid.
Bedrohlich nahe war nun eines der Basisschiffe, das jedoch zu schießen
zögerte, da sich die Einmann-Boote wie ein Bienenschwarm um den Kreuzer
scharten. Die sich ihrer Leistungsgrenze nähernden Schutzschirme hätten
einem Volltreffer aus der Kanone des Giganten nicht widerstehen können.
»Abdrehen«, bellte Sentenza.
Auf dieselbe Idee waren auch die Jäger gekommen, und der größere
Raumer feuerte sogleich mehrere Schüsse ab. Die Ikarus erbebte heftig.
Sentenza klammerte sich an den Armlehnen fest, um nicht aus dem Sessel geworfen
zu werden. Glück gehabt – nur ein Streifschuss! Doch hätte der
Treffer nicht sitzen müssen? Im letzten Moment war der Kreuzer ausgewichen.
Aus dem Inneren des Schiffs ertönte ein dumpfes Grollen.
Verwundert hob Trooid die Hände, ließ sie dann jedoch wieder auf
die Kontrollen sinken. Flüchtig schaute er über seine Schulter.
Sonja antwortete dem Basisschiff fluchend mit einer Salve, die jedoch wirkungslos
verpuffte. Anande und Weenderveen kauerten in ihren Sitzen, die Augen auf das
Hologramm gerichtet. Der Pentakka murmelte ununterbrochen etwas, das sich wie
ein Gebet anhörte. An'ta saß regungslos und in sich gekehrt.
Die Blicke Sentenzas und Trooids trafen sich. Sie wussten beide, dass es außer
ihnen keiner gemerkt hatte: Nicht der Androide hatte mit phänomenaler Geschwindigkeit
die Ikarus gerettet – das Schiff selbst hatte gehandelt! Sentenza
konnte es kaum fassen. Er hatte es gehofft, aber nicht wirklich zu glauben gewagt,
dass es so prompt funktionieren würde. Wenn sich die Ikarus selbst
zu schützen vermochte, die sich daraus ergebenden Möglichkeiten ließen
sich jetzt noch gar nicht abschätzen. Kaum merklich nickte Sentenza Trooid
zu, der begriff, dass jetzt nicht der geeignete Moment war, über diese
Beobachtung zu sprechen.
»Die Schirme sind ausgefallen«, berichtete der Androide stattdessen,
während seine Finger
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