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Rettungskreuzer Ikarus Band 009 - Seer'Tak City-Blues

Rettungskreuzer Ikarus Band 009 - Seer'Tak City-Blues

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 009 - Seer'Tak City-Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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quoll. Ein heiseres Ächzen entrang
sich seiner Kehle, dann glitt er zu Boden.
    In der Kneipe herrschte Totenstille.
    Knight verlor keine Sekunde. Mit der Linken griff er nach dem schwarzen Behälter
und steckte ihn in einer flinken Bewegung in seine Jacke. Mit der anderen Hand
zauberte er den Blaster hervor, den er geladen und entsichert im Schulterholster
getragen hatte, rutschte vom Barhocker und zielte direkt auf das Gesicht des
Drupi, der in aller Seelenruhe das Energiemesser aus dem Leib des Toten zog,
die Klinge deaktivierte und Jason verschlagen angrinste.
    »Ich würde mir das noch einmal überlegen!«, bemerkte der
Drupi mit unverhohlener Drohung.
    Knight wollte zu einer sarkastischen Entgegnung ansetzen, als er zwei Gewehrläufe
in seinem Rücken spürte. Er stöhnte leise auf. Natürlich.
Diese Typen kamen nie allein. Flüchtig nahm Jason wahr, dass die übrigen
Gäste und der Barkeeper in geduckter Haltung erstarrt waren. Von ihnen
war keine Hilfe zu erwarten. Die Vorfreude auf das schöne Bad floss durch
ein imaginäres Gulli davon. Er ließ die Waffe fallen und hob träge
beide Hände.
    »Es ist keine besonders gute Idee, mit Gegnern Hammets Geschäfte zu
machen«, hörte er eine Stimme in seinem rechten Ohr. Er wandte seinen
Kopf halb herum und erkannte aus den Augenwinkeln eine Uniform der TakForce,
Kefir Hammets lokale Schlägertruppe, die sich als eine Art Polizei ausgab.
Wer mit den Mächten des Schicksals auf Seer'Tak City haderte, hatte meist
verloren. Und weite Teile des Schicksals wurden hier von Hammet repräsentiert,
ob Jason das nun gefiel oder nicht. Die Chancen, dass er diese Überzahl
an gut eingespielten Gegnern überraschte, unverletzt die Celestine erreichte und mit ihr sein Heil in der Flucht suchen konnte, waren im Moment
mehr als lausig.
    Eine fleischige, schwarz behaarte Hand griff unter seine Jacke und holte den
Behälter hervor. Die Pranke warf den Gegenstand dem Drupi zu, der ihn geschickt
auffing und interessiert öffnete.
    »Womit wollte der gute Gjaro denn den Direktor betuppen ...?«, murmelte
der Drupi mit süffisantem Unterton. Kefir ließ sich von seinen Gefolgsleuten der Direktor nennen, was angesichts seiner Machtfülle eine vergleichsweise
bescheidene Bezeichnung darstellte. Der Drupi lugte ins Innere des Kästchens
und runzelte die Stirn.
    »Was ist das?« Er hielt Jason, dessen Hände hinter dem Rücken
im Schraubstockgriff eines Troopers gehalten wurden, die geöffnete Schachtel
hin.
    »Eine terranische Pokémon-Sammelkarte, etwa 1500 bis 1600 Standardjahre
alt. Ein unersetzliches Sammlerstück. Es scheint, als war der tote Gjaro
ein echter Kenner!«, erwiderte Jason gelassen.
    »Pokémon? Was für ein Schwachsinn ist das?«
    Knight zuckte mit den Schultern. »Etwas, wofür Gjaro teuer bezahlen
musste.«
    »Ah, das erinnert mich ...« Der Drupi langte selbst in die Jacke Knights
und förderte die Credkarte zutage, steckte sie grinsend ein und gab den
beiden Schlägern der TakForce einen Wink. »Ich freue mich über
Ihre Kooperationsbereitschaft, Knight. Wollen Sie noch lange in Seer'Tak City
bleiben?«
    Jason massierte seine malträtierten Handgelenke. Der TakForce-Gorilla hatte
ihn aus seinem Griff befreit.
    »Ich brauche jetzt wohl eine neue Fracht«, murmelte er mit nur mühsam
unterdrückter Wut.
    »Sicher. Da wird sich hier bestimmt etwas Besseres finden«, erwiderte
sein Gegenüber mit einem bösen Grinsen, ließ die Pokémon-Karte
scheinbar achtlos in seiner Jackentasche verschwinden und überreichte Knight
die Plastikschachtel. »Eine kleine Entschädigung. Und ein guter Rat:
Machen Sie keine Geschäfte mit Gegnern des Direktors.«
    Jasons Miene war pure Unschuld. »Ich wusste gar nicht ...«
    »Na, na!« Der Drupi wackelte mit dem Zeigefinger. »Unwissenheit
schützt vor Strafe nicht. Gute Geschäfte noch, Knight!«
    Damit wandte er sich ab. Die TakForce-Schläger marschierten übertrieben
zackig hinter ihm aus der Spelunke.
    Als sei nichts passiert stellte sich schnell wieder der normale Geräuschpegel
in dem Raum ein. Der Barkeeper warf Jason einen halb mitleidigen, halb amüsierten
Blick zu, als auch dieser die Kaschemme eiligen Schrittes verließ.
    In einer Seitengasse angekommen, holte er seinen Kommunikator hervor und stellte
eine abgesicherte Verbindung zur Celestine her. Das Bild Shillas erschien
auf dem kleinen Monitor. Sie konnte ihn verstehen und es war

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