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Rettungskreuzer Ikarus Band 011 - Die Erleuchteten

Rettungskreuzer Ikarus Band 011 - Die Erleuchteten

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 011 - Die Erleuchteten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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Blitzschnell
schob sich die Akolythin, die Dorothea begleitete, zwischen das Abbild und Thorpa
und schien erleichtert zu sein, den Pentakka von einem Sakrileg abgehalten zu
haben.
    Auch die Wächter hatten sich sichtlich gespannt. Fast fürchtete Sentenza,
es würde zu einem Eklat kommen, doch Dorothea fasste sich rasch und ging
einfach weiter. Um Thorpa von einer weiteren Dummheit abzuhalten, antwortete
sie auf seine Frage: »Ja, das ist Asiano, unser seliger Erlöser und
Begründer unserer Glaubensgemeinschaft.«
    Ihre Stimme hatte einen seltsamen Ton angenommen, als sie von ihrem geistigen
Führer sprach. Sie klang nicht wirklich leiser, aber bedächtig, als
müsse sie sich erst jedes Wort zurecht legen, ehe sie es aussprechen durfte.
Und eine gehörige Portion Ehrfurcht schwang in ihrer Stimme mit.
    Sie betraten einen weiteren Lift und fuhren mit ihm in das Oberdeck, dem letzten
der drei Ringe, ehe das Schiff in die von einer Kuppel bedeckte Biosphäre
überging.
    »Dies ist unser oberer Ring«, erläuterte die Richterin. »Hier
finden sich die Quartiere unserer Adepten, ihre Tempelanlagen, unsere Astronavigation,
einige wissenschaftliche Labors, die Gästequartiere, unsere Großküche
und weitere Speisesäle.«
    Sentenza gefiel es überhaupt nicht, wie sie Gästequartiere betonte. Zudem fühlte er sich von Dorothea vorgeführt. Sie waren auf
einer verdammten Rettungsmission und nicht auf einer Sightseeing-Tour.
    »Ich will nicht unhöflich erscheinen«, fuhr der Captain dazwischen,
doch der Ton, den er an den Tag legte, strafte seine Worte Lügen. »Aber
gibt es keinen schnelleren Weg, um Superior Saladin aufzusuchen?«
    »Seine Eminenz befindet sich zur Zeit im Biotop. Um vom Unterdeck dorthin
zu gelangen, müssen wir verschiedene Lifts nehmen.«
    »Es gibt nur einen einzigen direkten Aufzug«, mischte sich die Begleiterin
Dorotheas ein, die der Ikarus- Crew nicht vorgestellt worden war.
    Die Richterin maß ihre Untergebene mit einem strafenden Blick, als hätte
sie gerade ein Geheimnis ausgeplaudert.
    »Warum nehmen wir nicht den?«, drängte nun auch Sonja, die genau
wie der Captain spürte, dass ihnen die Zeit unter den Nägeln brannte.
    »Das ist uns nicht erlaubt«, belehrte Dorothea. »Nur der Erlöser
darf den direkten Aufzug benutzen.«
    Zur Hölle mit dem Erlöser , dachte Sentenza und war versucht
dies auch laut auszusprechen, doch er hielt sich noch rechtzeitig im Zaum. Beleidigungen
würden ihre Situation nur verschlimmern.
    Endlich erreichten sie einen weiteren Lift und fuhren zum nächsten Deck.
Als die Kabine hielt und sich die Türen beiseite schoben, glaubte die Mannschaft
der Ikarus , von einem Augenblick zum anderen direkt auf einen Planeten
teleportiert worden zu sein. Sonja sog scharf die Luft ein. Sentenza ächzte
ungläubig, und Weenderveen hielt sich am Rand der Kabine fest, als er vor
Aufregung in den Knien einzuknicken drohte.
    Nur Thorpa stakste unbefangen aus dem Lift und blickte sich neugierig um.
    Jenseits des Lifts befand sich eine atemberaubende Landschaft, die auf den ersten
Blick gar als paradiesisch zu bezeichnen war. Eine üppige Vegetation bedeckte
einen Großteil des Umfelds. Büsche, Bäume und Farne soweit das
Auge reichte. Der Himmel strahlte in einem kräftigen Blau. Nur zwei oder
drei weiße Wolken trieben gemächlich am Horizont daher. Es war taghell,
und als sich Thorpa nach der Lichtquelle umschaute, entdeckte er den Leuchtring,
der wohl eine Art künstliche Sonne darstellte.
    Der Pentakka winkte die anderen heraus. Dorothea und ihre Akolythin gaben der
Besatzung des Rettungskreuzers Zeit, den Anblick der erhabenen Landschaft zu
verdauen. Sie folgten Thorpas Fingerzeig und erblickten ebenfalls den grünlich
gelben Ring hoch oben am Himmel, der die gesamte Biosphäre in ein angenehmes,
warmes Licht tauchte.
    »Was ist das?«, stammelte Darius Weenderveen beinahe ehrfürchtig
und entfernte sich gut zehn Schritt vom Fahrstuhlausgang. Er überschaute
das Areal und schätzte die Abstände zum Horizont in allen Richtungen.
Auch wenn die Landschaft sich scheinbar endlos erstreckte, kannte Weenderveen
von den Aufzeichnungen der Ikarus die Begrenzungen, der sie unterlag.
Der Durchmesser der Grundfläche betrug annähernd zweihundert Meter.
Durch den dichten Pflanzenbewuchs war jedoch das Ende der Kuppel nicht zu erkennen.
Nur wenn man ganz genau hinsah, erblickte man in der Ferne

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