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Rettungskreuzer Ikarus Band 011 - Die Erleuchteten

Rettungskreuzer Ikarus Band 011 - Die Erleuchteten

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 011 - Die Erleuchteten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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prallte mit dem Rücken gegen die Wand des Schreins und stolperte durch
den verborgenen Zugang zum Wartungstunnel. Er hatte die Luke zuvor schon geöffnet,
damit er jederzeit mit Nova fliehen konnte. Jetzt lag er auf dem Boden und glaubte
seinen Ohren nicht zu trauen. Ein Raunen ging durch die Gläubigen, die
die Szene mit verfolgt hatten.
    Reno raffte sich auf. Zuerst wollte er durch das zugeschnappte Luk wieder in
den Tempelraum zurück kriechen, doch als er das aufgeregte Geplapper der
anderen hörte, hielt er inne. Er tastete sich an dem kleinen Durchgang
vorbei nach vorn, dort wo die Holoemitter untergebracht waren, die Asianos Abbild
in den Schrein projizierten. Nur ein schwaches Leuchten wies ihm den Weg. Wie
er erwartet hatte, gab es direkt hinter den Emittern eine Scheibe, durch die
man ins Innere des Tempelraums schauen konnte. Sie war nur von einer Seite aus
durchsichtig.
    Die Gläubigen diskutierten im Flüsterton. Immer wieder sahen sie ängstlich
zum Schrein hinüber. Vereinzelte Gesprächsfetzen drangen an Reno Ohr.
    »... der Erlöser ... ihn verschluckt ...«
    »...seine gerechte Strafe ...«
    Wäre die Lage nicht so ernst gewesen, hätte Reno vielleicht lauthals
losgelacht. Die Suchenden wussten nichts von dem Wartungsschacht und glaubten,
ihr Erlöser hätte ihn wegen seiner blasphemischen Gedanken zu sich
geholt.
    Für einen Augenblick überlegte Reno, einfach wieder hinaus zu spazieren
und den anderen zu zeigen, dass nichts Mystisches an ihrem Erlöser war.
Dass sie jederzeit den Tempelraum verlassen konnten, um ihr Leben zu retten.
Bei näherem Überlegen nahm er jedoch wieder Abstand von dieser Idee.
Selbst wenn sie wussten, dass der Wartungsschacht existierte, kämen sie
nie auf die Idee, ihn zu benutzen. Genauso wenig, wie jemand das verfluchte
Portal aufsprengte, um die Leute zu retten – dafür waren sie zu fanatisch.
    Er musste einen anderen Weg finden, sie zu befreien. Rasch wandte er sich ab
und tauchte in die Dunkelheit des Tunnels ein. Er bewegte sich an rauen Wänden
entlang, stieß mehrmals gegen ein Hindernis, als der Gang abrupt nach
rechts oder links abbog. Endlich zeichnete sich weiter vorn ein wenig Helligkeit
ab. Nur ein feiner Fleck im schwarzen Meer der Dunkelheit, aber ein Hoffnungsschimmer,
der ihm den Weg wies. Gleichzeitig spürte er einen schwachen Zug, der seine
Wangen umschmeichelte. Er atmete tief durch und genoss die frische Luft, die
fast schon wie eine Droge auf sein mit Sauerstoff unterversorgtes Hirn wirkte.
Die plötzlich eingeatmete saubere Luft ließ ihn schwindeln. Er spürte
einen Sog, der ihn unweigerlich in die Tiefe riss. Den Aufschlag bekam er schon
nicht mehr mit.

    Die Hütte des Superiors lag inmitten eines Hains verschiedener Bäume.
Tannen waren vorherrschend, doch Thorpa entdeckte auch eine Anzahl unterschiedlicher
Laubbäume. Der Pentakka malte sich gerade in seinen kühnsten Träumen
aus, wie schön es wäre, wenn alle Raumschiffe mit solchen Biotopen
für die Mannschaft ausgestattet wären. Es würde die Raumfahrt
sicherlich interessanter und angenehmer machen, wenn man ein Stück Natur
seiner Heimatwelt mit auf Reisen nahm.
    Roderick Sentenza indes hatte keinen Blick für die Schönheit der Biosphäre.
Zwar hatte er innerlich den Hut vor der Konstruktion gezogen, aber seine primäre
Aufgabe lag in der Rettung der eingeschlossenen Suchenden. Er hatte nicht das
geringste Gefühl, wie viel Zeit ihnen noch blieb, bis den Leuten die Luft
ausging. Und sie hatten hier nichts Besseres zu tun, als von einem Priester
zum nächsten zu rennen.
    »Wir sind noch keinen Schritt weiter gekommen«, fluchte Sentenza zähneknirschend.
    »Wir sollten uns über das nächste Terminal in den Hauptcomputer
hacken, herausfinden, wo die Eingeschlossenen stecken und sie einfach da rausholen«,
pflichtete Sonja ihm bei und legte zur Unterstreichung ihrer Worte die Hand
auf den Laser an ihrer Hüfte.
    »Wir dürfen nichts überstürzen«, räumte Dr. Jovian
Anande ein. »Wir müssen die Sitten und Gebräuche der Leute hier
respektieren.«
    Sentenza machte ihm mit seinem Blick nur allzu deutlich, was er von der Verhandlungsmethode
hielt. Wenn die Erleuchteten nicht kooperierten, würde er die Opfer gewaltsam
befreien, so oder so. Er ließ sich zurückfallen, bis ihn etwa zehn
Schritt von Dorothea, ihrer Akolythin und den beiden Wächtern trennten.
Dann aktivierte er sein

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