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Rettungskreuzer Ikarus Band 011 - Die Erleuchteten

Rettungskreuzer Ikarus Band 011 - Die Erleuchteten

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 011 - Die Erleuchteten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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Sekunden in ein schallendes Geschrei
und Gekreische ausartete. Wie hysterisch schrien die Leute durcheinander, pressten
sich selbst die Hände auf die Ohren und begannen, wie wild auf dem Boden
aufzustampfen.
    Sonja brüllte etwas über den Lärm hinweg, doch Sentenza verstand
es nicht. Er deutete mit einem Wink an, dass sie sich zurückziehen sollten.
Rasch liefen sie den Gang entlang, den sie gekommen waren und bogen in einen
Nebenarm ein, der sich durch ein Schott sichern ließ. Erst als das Tor
mit einem dumpfen Schlag in die Fugen eingerastet war, verebbte das Gekreische
aus dem Korridor.
    »Schlimmer als im Kindergarten«, kommentierte Jovian Anande und pulte
sich mit einem Finger im Ohr herum. »Ich bin fast taub geworden.«
    »Mir ergeht's nicht anders«, sagte Weenderveen. »Und wenn Sie
noch einmal sagen, wir sollten verhandeln, Doc, dann versetze ich Ihnen einen
Tritt.«
    »Vielleicht hab ich mich geirrt.«
    Sentenza blickte sich um. Dies war nicht der Gang, den sie gekommen waren. Aber
er hatte auch nicht vor, den Rückweg anzutreten. So leicht wollte er nicht
aufgeben.
    Falls es nicht schon zu spät ist .
    »Johannsson, wir kamen nicht durch. Gibt es einen anderen Weg in den Tempelraum
hinein?«
    »Nein, nur das Portal«, kam prompt die Antwort aus dem Kom.
    »Was jetzt?«, erkundigte sich Weenderveen. »Schießen wir
uns den Weg frei?«
    Für den Bruchteil einer Sekunde war Roderick Sentenza versucht, genau das
zu tun. Aber er würde keine Leben gefährden, um andere zu retten.
Nicht die Protestierenden draußen vor dem Schott waren die Schuldigen,
sondern einzig und allein Asiano, der sich zu einem Halbgott aufgeschwungen
und durch seine Lehren die Jünger zum Tode verurteilt hatte.
    Ich weiß es nicht ... Die Worte kamen Sentenza nicht über
die Lippen. Die Ausbildung und der Drill in der Raummarine hatten ihn gelehrt,
niemals Ratlosigkeit vor der Mannschaft preiszugeben. Er war ihr Captain, ihm
vertrauten sie – er wusste alles . Für die Crew sollte es jedenfalls
den Anschein erwecken. Aber dies hier war nicht die Raummarine. Er befehligte
keinen Zerstörer mehr, sondern eine interstellare Ambulanz. Und die Leute
unter seinem Kommando waren mehr als seine Untergebenen – sie waren seine Freunde geworden.
    Ehe sein Schweigen unangenehm werden konnte, erklang von weiter hinten im Gang
ein Poltern. Die Crew fuhr mit gezogenen Stunnern herum. Mitten im Korridor
lag eine Gitterklappe, die anscheinend von der Wand gefallen war. Sentenza und
die anderen staunten nicht schlecht, als sich ein Paar Füße aus einer
Öffnung schob. Kurz darauf folgte der dazugehörige Körper. Es
handelte sich um einen Mann in der grauen Robe der Suchenden mit kahl geschorenem
Schädel. Als er aufblickte, sah er direkt in die Mündungen der fünf
Stunner und prallte erschrocken zurück.
    »Wer sind Sie?«
    Sentenza grinste. »Die Fragen stellen wir. Wo kommen Sie her?«
    Der andere deutete hinter sich in den Schacht.
    »Wo führt er hin?«, fragte Sonja, und als er nicht gleich antwortete,
presste sie ihm den Stunner direkt auf die Brust. Die Geste wirkte. Der Mann
schluckte kurz und drückte vorsichtig die Mündung der Waffe von sich
weg.
    »Ich heiße Reno und bin ein Suchender. Ich komme aus diesem Wartungsschacht.«
    »Erzählen Sie hier keine Märchen«, zischte Sonja. »Wenn
Sie ein Suchender sind, dann bin ich Ihr Erlöser höchstpersönlich.«
    »Ich ... ich verstehe nicht«, stammelte Reno.
    »Sonja hat Recht«, mischte sich Weenderveen ein. »Ein Suchender
würde bestimmt nicht hier so verstohlen herumkrauchen. Die Angst, erwischt
zu werden, steht ihm ja förmlich ins Gesicht geschrieben.«
    »Jetzt aber mal langsam!«, begehrte Reno auf. »Wer bei St. Salusa
sind Sie eigentlich?«
    »St. Salusa?«, echote Sentenza und grinste plötzlich breit.
    Reno fluchte. »Na gut, Sie haben mich erwischt, was jetzt. Ich habe keine
Zeit für ...«
    »Wir sind ein Rettungsteam des Raumcorps und sind hier, um die im Tempelraum
Eingeschlossenen zu befreien.«
    »Warum sagen Sie das nicht gleich?«, gab Reno zurück. »Kommen
Sie, hier führt ein Weg hinein.«

    Den Lotsen und Schiffsführern auf der Plattform des Turms war das Unbehagen
deutlich anzumerken. Normalerweise ließen sich der Erlöser und Superior
Saladin nur selten auf der Brücke der Zuflucht blicken. Sie interessierte
die Raumfahrt an sich nicht. Für die religiösen Führer

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