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Rettungskreuzer Ikarus Band 011 - Die Erleuchteten

Rettungskreuzer Ikarus Band 011 - Die Erleuchteten

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 011 - Die Erleuchteten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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war ein Unfall – er muss
letztendlich verblutet sein.«
    Er richtete sich auf und blickte sich suchend um. Dann erspähte er Nova,
eilte zu ihr und bettete ihren Kopf in seinen Schoß.
    »Ich habe eine Idee!«, rief Sonja und deutete auf die Kabelstränge,
die aus dem zerschossenen Bildschirm ragten. »Hilf mir mal.«
    Sentenza unterstützte sie dabei, den Altar zu demontieren. Mit gezielten
Schüssen trennten sie den Schrein von seinem Sockel, lösten die Kabelverbindungen,
die das Hologramm Asianos mit Energie versorgten und trugen ihn zum Portal hinüber.
Sonja rupfte weitere Kabel aus dem Sockel, stieg dann auf den Altarstein und
ließ sich von Roderick weiter nach oben stemmen, bis sie die Kabel erreichte,
die von der Decke hingen. Sie zog sie herunter und betete, dass sie nicht rissen.
Als sie wieder Boden unter den Füßen hatte, verlängerte sie
die Kabel mit jenen aus dem Schrein, zielte dann mit dem Laser auf den Öffnungsmechanismus
des Schotts und legte die Zuleitungen frei.
    Sie schloss die Apparatur kurz und jagte einen Energiestoß durch die Kabel.
Das Portal öffnete sich plötzlich und schob sich seitwärts in
die Wände zurück.
    »Ja!«, rief Sonja aus.
    »Eine reife Leistung«, lobte Reno.
    Auf der anderen Seite prallten die Demonstranten erschrocken zurück. Einige
schrien ihnen Verwünschungen zu. Andere wandten sich ab und flohen.
    »Der Tempel ist entweiht!«, rief jemand.
    »Die Ketzer müssen bestraft werden!«
    Einige der Erleuchteten wollten sich auf die Rettungscrew stürzen, doch
es genügte, die Laser auf sie zu richten, schon suchten sie ihr Heil in
der Flucht. Andere wiederum ignorierten die Ikarus -Mannschaft und kümmerten
sich um die Bewusstlosen.
    »Das ... verstehe ich nicht«, gestand Sentenza.
    Reno kam zu ihm. In seinen Armen hielt er eine ohnmächtige Frau.
    »Ihre Religion ist durchaus komplex«, sagte er. »Sie achten das
Leben und schützen es. Dass sie den anderen nicht geholfen haben, liegt
einzig und allein an dem Umstand, dass sie gegen das Verbot verstoßen
hätten, den Tempelraum gewaltsam zu öffnen. Aber die Geretteten trifft
es vielleicht noch schlimmer. Sie haben sich in ihr Schicksal gefügt und
mit dem Leben abgeschlossen. Sie erhofften sich bereits Erlösung im Tod
...«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    Sentenza sollte es just in diesem Moment am eigenen Leibe erfahren. Eines der
Opfer sprang plötzlich auf, als ihn die durch Anande verabreichte Dosis
Sauerstoff wieder zu Bewusstsein kommen ließ. Es handelte sich um einen
jungen Mann, ebenso kahl geschoren wie alle anderen. Sein erster Blick galt
dem zerstörten Bildschirm. Dadurch wurde Sentenzas Annahme bestätigt,
dass die Eingeschlossenen bis zum letzten Atemzug die Rettungsaktion mit verfolgt
hatten.
    Die Augen des Mannes richteten sich auf Sentenza. Wut mischte sich in seine
Züge.
    »Sie!«, schnappte er. »Sie haben es getan. Sie haben mir den
Zutritt zu einer höheren Ebene verwehrt.«
    »Beruhigen Sie sich«, mahnte Sentenza und hob beschwichtigend die
Hände. »Seien Sie froh, dass Sie noch leben, Mann!«
    »Leben?«, kreischte der andere beinahe hysterisch auf. »Ich hatte
bereits mit dem Leben abgeschlossen, habe Frieden mit dem Universum geschlossen
und mich auf meine Erlösung vorbereitet. Wer glauben Sie, wer Sie sind,
dass Sie mir das streitig machen wollen?«
    »Ein schlichtes danke würde es auch tun«, gab Sentenza
ungerührt zurück, fing aber den warnenden Blick Renos auf. Etwas passte
hier ganz und gar nicht ins Bild, und der Captain fragte sich, ob der herum
keifende Gläubige noch ganz bei Trost war.
    »Nur der Erlöser hätte sich einmischen dürfen, wäre
ich dazu ausersehen gewesen, noch länger zu leben«, sagte der Mann
und trat dicht an Sentenza heran. Seine Stimme klang leise, aber bestimmt. Eine
unausgesprochene Drohung schwang in seinen Worten mit, und Sentenza glaubte
zu spüren, dass die Temperatur im Tempelraum um einige Grade sank. Die
Augen des anderen funkelten vor Wut und unterdrücktem Zorn. Dann wechselte
der Blick in einen entschlossenen Ausdruck über, den Sentenza selten zuvor
bei einem Menschen beobachtet hatte.
    Ohne Vorwarnung langte er nach Sentenzas Holster. Der Captain reagierte, war
jedoch zu langsam. Der Mann hatte den Laser an sich gebracht, doch statt auf
Sentenza zu zielen, richtete er die Mündung gegen sich selbst.
    »Nein!«, fuhr Roderick auf und sprang

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