Rettungskreuzer Ikarus Band 012 - Verschollen im Nexoversum
hochgewachsene Hashura erstattete Meldung. »Sir, Crii-Logan sandte
das vereinbarte Signal. Unser Mann besitzt alle relevanten Informationen.«
»Danke.« Der Arachnoid entspannte sich, indem er die Beine noch etwas
näher an seinen Körper heranzog. Im Moment gab es für ihn nichts
zu tun.
Als sich Sessha nicht entfernte, fragte er leicht indigniert: »Ist noch
etwas, Nummer Zwei?«
Prompt ertappte er sich dabei, seine Vorderbeine reiben zu wollen. Es gelang
ihm einfach nicht, in der Nähe eines Weibchens eine vage Nervosität
zu unterdrücken, selbst dann nicht, wenn es einer anderen Spezies angehörte,
für ihn keinerlei anatomische Reize besaß und völlig ungefährlich war. Natürlich schätzte Charkh seinen Zweiten Offizier und jedes andere
weibliche Crewmitglied sowohl als Person wie auch als wertvollen Mitarbeiter.
Aber mussten sie ausgerechnet Weibchen sein? Er bemühte sich, seine
Unruhe vor Sessha zu verbergen.
Die Nähe des Angeli-Weibchens hätte ihn sogar fast in Angststarre
fallen lassen ... Kein Zweifel, die Besucherin war eine Angeli, denn sie verfügte
über die legendäre Macht, in Köpfe zu schauen, Furcht in die
Herzen zu pflanzen und zu lenken. Zum Glück war die Bevollmächtigte
nicht mehr an Bord. Aber noch wichtiger war, dass sie nichts bemerkt
hatte, obwohl sicher jeder von ihr der Prüfung unterzogen worden war.
Sessha biss sich auf die volle, blassrosa Unterlippe. »Was meinen Sie,
Sir? Sind die beiden wirklich ...?«
»Wir werden es bald wissen«, entgegnete Charkh absichtlich knapp,
um eine Diskussion zu unterbinden. Spekulationen waren ohnehin fruchtlos. Bald
würden sie Fakten haben – und handeln können.
Der Lakai war sympathisch gewesen, ein interessanter Mann, gerissen und zweifellos
gefährlich, machte man ihn sich zum Feind. Er schien aber auch… sonderbar.
Vielleicht hatte er dieses wichtige Amt noch nicht lange inne, oder er war…
was? Und was war dann die Angeli?
Was auch immer die Wahrheit sein mochte, hoffentlich trübte Sesshas Interesse
an dem Lakaien dann nicht ihr Urteilsvermögen. Dass die Humanoiden aber
auch ständig paarungsbereit sein mussten ...
Endlich ging das Weibchen auf seinen Posten. Der Arachnoid atmete erleichtert
auf und begann, von seiner weit entfernten Heimatwelt zu träumen. Dort
herrschte das ganze Jahr über dasselbe trockenheiße Klima, nach dem
er sich zunehmend sehnte, seit seine Gelenke auf Grund der Feuchtigkeit an Bord
der Sentok knacksten. Es war eine schöne, friedliche Welt, die dem
Nexus nicht viel zu bieten hatte, so dass man seine Bewohner weitgehend unbehelligt
ließ. Jeder ging seiner Beschäftigung nach, einmal im Jahr paarte
man sich mit einem Weibchen… Er zitterte und rieb seine Vorderextremitäten.
Hatten die Humanoiden ihn etwa angesteckt ? Er verdrängte die unwillkommenen
Phantasien an paarungswillige Weibchen seiner Art.
Die nächsten Stunden mochten die Ruhe vor dem Sturm sein, und er wollte
sie nicht in Angststarre verbringen ...
Auf Reputus wurden Jason und Shilla überschwänglich von einer Abordnung
der Administration empfangen. Zur Überraschung des Händlers, der sich
Gedanken über die Dauer ihres Aufenthalts und die Bezahlung gemacht hatte,
erklärte man, die Celestine bevorzugt zu behandeln, und natürlich
fielen dafür keinerlei Kosten an, denn es war für den ganzen Planeten
eine große Ehre, dass eine Edle Bevollmächtigte ihren Fuß auf
seine Oberfläche gesetzt hatte.
Das Begrüßungskomitee buckelte devot, was insbesondere bei den Nichthumanoiden
in merkwürdige Verrenkungen ausartete. Sie alle drängten sich um Jason
und Shilla, einige versuchten sogar, das Gewand der Bevollmächtigen heimlich
zu berühren, was zur Folge hatte, dass sich die Vizianerin noch dichter
an Jason drängte, was ihm unter anderen Umständen weiche Knie beschert
hätte. Gesäuselte Komplimente und Beteuerungen, den Gästen jeglichen
Wunsch erfüllen zu wollen, begleiteten die enervierende Zeremonie.
Sie benahmen sich, als wären sie high, bemerkte Jason, berauscht von Shillas
unwiderstehlichen Pheromonen ... Verrückt!
»Gewiss«, dachte er sarkastisch, »werden sie sich hüten,
einen anderen Gedanken als das übliche die Bevollmächtigte muss
zufrieden sein an die Oberfläche kommen zu lassen. Langsam begreife
ich, dass diese einstudierte Litanei mehr als eine Höflichkeitsfloskel
ist. Sie scheint den Leuten zu helfen,
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