Rettungskreuzer Ikarus Band 012 - Verschollen im Nexoversum
für uns, und für eine
einfach lokale Polizeitruppe erscheinen sie mir zu gut bewaffnet.«
Jason gab die Frage weiter. Die khakifarbenen Uniformen trugen die Angehörigen
der Sicherheit, wurden sie aufgeklärt, deren Aufgabe es war – natürlich!
–, für Sicherheit zu sorgen. Bei dieser Antwort sträubte sich
Jasons Bart. Äußerlich ruhig bleibend, innerlich jedoch lästerlich
fluchend, verlangte er zu erfahren, wer denn auf dieser wunderschönen Welt
die Ruhe stören mochte. Am liebsten hätte er sich die Finger in die
Ohren gesteckt, als der sattsam bekannte Sermon folgte, dass Reputus eine treue
Welt des Nexoversums sei und garantiert kein Anlass bestand, an der Loyalität
der Bewohner zu zweifeln. Die Präsenz der Sicherheit wäre nichts Außergewöhnliches
und diene lediglich dem Schutz der Bevölkerung für den unwahrscheinlichen
Fall, dass sich Rebellen von anderen Planeten unter sie zu mischen versuchten.
Auf Reputus gab es keine Rebellen, ganz gewiss nicht, die Sicherheit sorgte
für Ordnung. Hoffentlich war die Edle Bevollmächtigte zufrieden?
»Der Nexus hat seine Augen und Ohren überall«, stellte Jason
fest. »Es gibt offenbar doch die eine oder andere versprengte Gruppe Unzufriedener.
Es ist nur fraglich, ob hier jemand lange genug auf freiem Fuß bleibt,
um einen Widerstand zu organisieren und die Aktionen der einzelnen Untergrundorganisationen
zu koordinieren. Vielleicht können uns die Rebellen helfen?«
»Wie?« Shilla schien nicht überzeugt. »Mit uralter Technologie,
wie wir sie in der Sentok gesehen haben? Oder wie sie auch auf Reputus
gebräuchlich ist? Nein, Jason, wir müssen den Nexus oder zumindest
seine unmittelbaren Handlanger ausfindig machen. Nur sie haben, was wir brauchen.
Wir müssen nach Imasen.«
Schon wieder Imasen, dachte Jason besorgt. Was zieht sie dort hin?
Das Hotel unterschied sich äußerlich überhaupt nicht von den
anderen Bauten. Hätten nicht die qualmenden Schlöte gefehlt, hätte
es durchaus eine Fabrik sein können. Die Zimmer boten Jason und Shilla
einen erstaunlichen Komfort, der den der Gästekabinen auf der Sentok weit übertraf. Bestimmt waren die Räume für normale Besucher
schlichter.
Nun blieb ihnen nichts anderes übrig, als auszuharren, bis die Reparaturen
abgeschlossen waren. Kurz überlegte Jason, ob er um eine Besichtigungstour
bitten sollte, verwarf den Gedanken jedoch sofort. Es war zu riskant, sich draußen
umzusehen, den Kontakt zu den Einheimischen zu suchen und entlarvt zu werden,
nachdem sie so weit gekommen waren.
Shilla beschloss, die Datenbanken auf Reputus nach weiteren Informationen durchzusehen,
während Jason die undankbare Aufgabe zufiel, den aufdringlichen Zimmerdiener
– oder war es ein Mädchen? Jason musste zweimal hinsehen und war sich
immer noch nicht völlig sicher – abzuwimmeln, dessen Obhut sie nach
ihrer Ankunft im Hotel anvertraut worden waren. Dieser überschlug sich
fast in seinem Bestreben, den erlauchten Gästen gefällig zu sein.
Falls sie Auskünfte wünschten, neue Kleidung benötigten, an einer
Besichtigung der Industrieanlagen Interesse hätten oder doch eher an der
Vergnügungszone ...
»Ich stehe Euch zur Verfügung, herrlicher Lakai«, erklärte
der junge Mann, »in jeglicher Hinsicht.« Vertraulich berührte
er Jasons Arm. Dann blinzelte eines seiner mandelförmigen Augen –
zweideutig, viel zu zweideutig, wie Jason fand. »Ihr braucht nur nach Taisho
zu rufen. Ich bin immer –«
»Die Bevollmächtigte und ich sind zufrieden«, versicherte Jason
hastig. »Wir hatten eine anstrengende Reise und wünschen im Moment
nur Ruhe .« Endlich hatte er ihn – oder doch sie? – zur
Tür hinausgedrängt und hieb auf den Schließmechanismus, bevor
der Hotelangestellte weitere Angebote unterbreiten konnte.
» Chikuso !«, zischte es von draußen, und der Kommunikator
weigerte sich zu übersetzen ...
Nun war Jason überzeugt, dass es ein er war.
Es verschaffte ihm eine gewisse boshafte Befriedigung – ja, der Herrliche
Lakai war sehr zufrieden! – zu sehen, dass ein Fetzen des papageienbunten
Gewandes zwischen Tür und Rahmen eingeklemmt worden war. Sollte der Kerl
ruhig etwas zappeln, bis er frei kam!
»Es scheint, als hättest du einen Verehrer gefunden«, stellte
Shilla mit gutmütigem Spott fest. »Bestimmt verspricht er sich eine
Verbesserung seiner Situation, wenn er dein Wohlwollen erlangt. Er
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