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Rettungskreuzer Ikarus Band 012 - Verschollen im Nexoversum

Rettungskreuzer Ikarus Band 012 - Verschollen im Nexoversum

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 012 - Verschollen im Nexoversum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
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ihre wahren Gedanken vor Telepathen zu
verbergen. Die Angst vor den Angeli muss immens sein, wenn niemand auch nur
für einen Moment seinen Schutz vernachlässigt. Dabei haben deine mysteriösen
Verwandten sicher Besseres zu tun, als jedem Bürger des Nexoversums ins
Gehirnkästchen zu schauen.«
    »Du hast Recht«, stimmte Shilla ihm zu. »Einmal abgesehen davon,
dass die Muster fremdartig und schwer zu interpretieren sind, kann ich wirklich
nichts anderes auffangen als Gleichmütigkeit und das Bedürfnis, uns
zufrieden zu stellen – wie ich es auch auf der Sentok wahrnahm.
Es gibt keine negativen Emotionen, niemand stellt unsere Identität in Frage.
Die Gedanken sind zu ... einheitlich, um echt zu sein. Es müsste doch wenigstens
ein paar kritische Meinungen geben, aber nichts, jeder strahlt dieselbe Freundlichkeit
und Unterwürfigkeit aus.«
    Jason konnte ein dünnes Lächeln nicht unterdrücken. »Jedenfalls
zeigt uns das, dass die Völker mit der Herrschaft des Nexus' weniger glücklich
sind, als sie vorgeben, und zum Widerstand bereit sind. Immerhin haben sie eine
Möglichkeit gefunden, ihre wahren Empfindungen vor Telepathen geheim zu
halten.«
    Mit einem Fahrzeug brachte man die Gäste in ein nahes Hotel, das von den
Besatzungen der Schiffe genutzt wurde, die sich längere Zeit auf Reputus
aufhielten.
    Unterwegs stellte Jason fest, dass der Planet tatsächlich so trostlos war,
wie er vom Orbit aus und auf den Fotos gewirkt hatte. Wohin Jason auch blickte,
überall gab es nur Zweckbauten und kein Bisschen Grün. Die Luft war
zwar atembar, jedoch lagen die Werte für einige Schadstoffe jenseits der
Toleranzgrenze, wie eine Analyse ergeben hatte. Die veralteten Wiederaufbereitungsanlagen
schafften es nicht, alle giftigen Substanzen herauszufiltern.
    Ein Stück vom Raumhafen entfernt mischten sich hässliche, graue Wohngebäude
und Freizeitanlagen zwischen die Fabriken. Es waren ausnahmslos quaderförmige
Hochhäuser mit genormten Fenstern und Eingängen. Niemand hatte sich
die Mühe gemacht, hier und da individuelle Zierden anzubringen oder Farbakzente
zu setzen. Ob es in den privaten Heimen auch so trist aussah – oder verbargen
die nüchternen Wände kleine Oasen der Behaglichkeit?
    Je näher man dem Stadtbereich kam, umso häufiger waren Arbeiter und
Spaziergänger auf den Straßen zu sehen. Der humanoide Typus schien
den größten Prozentsatz der Bevölkerung zu stellen, aber zwischen
ihnen bewegten sich viele andere Wesen, die es aus welchen Gründen auch
immer hierher verschlagen hatte. Wer die gebürtigen Reputaner waren, falls
es überhaupt eine höher entwickelte einheimische Spezies vor der Urbarmachung
des Planeten gegeben hatte, ließ sich nicht erraten.
    »Hier möchte ich nicht meinen nächsten Urlaub verbringen«,
dachte Jason. »Wie halten die Leute diesen Dreck und die trostlose Umgebung
nur aus?«
    »Sie sind nichts anderes gewöhnt«, hörte er Shilla. »Was
man nicht kennt, vermisst man nicht. Vermutlich sind die Zustände auf den
anderen Welten nicht viel besser. Was hat der Nexus bloß davon, die Gesundheit
seiner Völker zu ruinieren? Sind die Leute krank, arbeiten sie weniger
effizient.«
    »Aber sie haben andere Sorgen, als eine Rebellion vorzubereiten. Nicht
nur fehlt ihnen das notwendige Wissen über die Unterdrücker und ihren
Aufenthaltsort, sie haben keine gleichwertige Technik, um sich im Falle einer
Auseinandersetzung auch nur schützen zu können. Sie verbrauchen ihre
Kraft damit, ihre geheimen Gedanken zu verbergen und in einer ungesunden Umwelt
zu überleben.«
    »Was für ein teuflisches Kalkül! Selbst die Hölle kann kein
schlimmerer Ort sein.« Unwillkürlich schauderte Shilla.
    Jason schnaubte. »Solche Mittel werden nicht nur im Nexoversum angewandt
... Was glaubst Du, wie der Kaiser sein Multimperium zusammenhält? Vielleicht
sind seine Maßnahmen nicht ganz so drastisch, aber sie basieren auf demselben
Prinzip. Ich selber war auf einer Welt ...« Er schüttelte den Kopf
und presste die Lippen zusammen, den fragenden Blick Shillas ignorierend.
    Um sich abzulenken, erkundigte er sich bei ihren Begleitern nach den Begebenheiten
auf Reputus, erfuhr aber nicht viel mehr, als er bereits aus der Datenbank der Sentok erfahren hatte oder mit eigenen Augen sehen konnte.
    »Sieh nur«, hörte er Shilla, »überall patrouillieren
Uniformierte. Das ist bestimmt kein Ehrengeleit

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