Rettungskreuzer Ikarus Band 012 - Verschollen im Nexoversum
ist doch
ganz niedlich, findest du nicht?«
»Shilla ...!« Jasons Gesicht nahm die Farbe seines Haares an. »Ich
mache mir nichts aus Männern ...«
Nachdem Shilla festgestellt hatte, dass keine relevanten Informationen vorhanden
waren, die sie nicht schon im Computer der Sentok gefunden hatte, gab
sie ihre Bemühungen auf. Der Virus, den sie in das Netzwerk eingeschleust
hatte, würde automatisch alle Daten, die sie und Jason betrafen, aufspüren,
modifizieren und sich anschließend selbst vernichten.
Als sie sich in ihren Schlafraum zurückzog, begab sich Jason in sein eigenes
kleineres Zimmer. Er war dankbar für die Verbindungstür, die es ihm
ersparte, dem lästigen Zimmerdiener begegnen zu müssen, der zweifellos
im Korridor lauerte, falls man seiner bedurfte.
Nachdem sich Jason gewundert hatte, weshalb über einen Lautsprecher, der
oberhalb der Toilette angebracht war, eine sanfte Stimme erklärte, das
man nicht zu lange verweilen durfte und nach der Benutzung immer den Deckel
schließen musste – natürlich ließ er ihn absichtlich offen
–, duschte er, legte sich in das viel zu weiche Bett und fiel in einen
unruhige Schlaf.
Er träumte, dass die Celestine von einer gigantischen Spinne, die
aus der Toilette gekrabbelt war, mit einem dichten Netz umwoben wurde. Das Monstrum
hatte verblüffende Ähnlichkeit mit Commander Charkh. Vergeblich versuchte
Jason, sein Schiff, das plötzlich auf Spielzeuggröße geschrumpft
war, von den klebrigen Fäden zu befreien. Die Verzweiflung drohte, ihn
zu übermannen: Wie sollte er jemals wieder nach Hause gelangen ohne seine Celestine ? Und wo war überhaupt Shilla? Die Vizianerin saß
mit einem Mal auf der Spinne. Ihr violettes Haar hatte sich in peitschengleiche
Tentakel verwandelt, die sich in körperlose Köpfe bohrten und sich
von diesen nicht eher zurückzogen, bis diese sich in gesichtslose Ovale
verwandelt hatten. »Shilla!« Jason rief wiederholt ihren Namen, aber
sie drehte sich kein einziges Mal um, als sie auf der Spinne davon ritt. Hoffnungslos
und einsam blieb er zurück, während sich Shilla und ihr Reittier auflösten.
Auch das Schiff verschwand. »Ich stehe Euch zur Verfügung, in jeglicher
Hinsicht.« Ein bunter Schal flatterte vorbei. Dann schlangen sich zwei
starke Arme um seinen Körper. »Komm schon, Süßer!«
Jason riss sich los und begann zu rennen ...
Keuchend erwachte er.
Jason brauchte einen Moment, um sich zu orientieren. Schließlich fiel
ihm ein, dass er sich in einem Hotelzimmer befand und nicht in seiner Kabine
an Bord der Celestine . Er blickte auf die schmucklose Tür, hinter
der Shilla ruhte.
Schlief sie wirklich? War alles in Ordnung? Er konnte sich nicht an die Einzelheiten
seines Traums erinnern, aber er wusste noch, dass darin etwas mit Shilla passiert
war. Scheißtraum, dachte er. Die Ereignisse der vergangenen Tage und die
Sorge um den Zustand der Vizianerin hatten auch bei ihm ihre Spuren hinterlassen;
er war gereizt und nervös.
Seiner Intuition folgend, schlug Jason die leichte Decke zurück und schlüpfte
in die Hose, die er zuvor mit den übrigen Kleidungsstücken achtlos
hatte auf den Boden fallen lassen. Lautlos öffnete er die Tür und
glitt in die benachbarte Suite. Dämmriges Licht wies ihm den Weg durch
die Zimmerflucht. Er schlich in die abgedunkelte Kammer und blieb neben dem
breiten Bett stehen. Wenn Shilla jetzt erwachte, würde sie ihn zweifellos
verspotten, aber das war Jason lieber, als auf Grund idiotischer Anstandsregeln
etwas zu übersehen – beruhte es auch nur auf einer dunklen Ahnung
– und Shilla zu verlieren .
Plötzlich wurde er sich bewusst, wie heftig sein Herz klopfte. Mit angehaltenem
Atem beugte er sich herab.
Shilla ruhte zwischen edlen Kissen. Gespenstisch hell hob sich ihre zartblaue
Haut von den dunkleren Stoffen ab. Strahlenförmig umflossen die seidigen
Locken das aparte Gesicht der Vizianerin. Spitze Ohren ragten aus der üppigen
Flut langer Haare. Das gleichmäßige Heben und Senken ihrer unbedeckten
Brüste verriet Jason, dass sie tief und fest schlief – und ganz sicher
keine Alpträume hatte.
Der exotische Duft nach Vanille, Sandelholz und Patchouli, der Shilla umgab,
umnebelte seine Sinne. Die erotisierende Wirkung ihrer Pheromone schien intensiver
als sonst ... Oder bildete er sich das nur ein? Er konnte nicht anders, als
sie anzustarren. Als er merkte, dass sein Mund
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