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Rettungskreuzer Ikarus Band 014 - Phönix

Rettungskreuzer Ikarus Band 014 - Phönix

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 014 - Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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ein Wrack, über und über mit den Narben des Kampfes gezeichnet.
Der Bug samt Brücke war vollkommen zerstört. Dort, wo die Backbordgeschütze
lagen, gähnte ein riesiger Krater. Aufbauten, Sende- und Empfangsmasten,
Waffenstationen, Quartiere und Lagerhallen, größtenteils zerfetzt
und ausgebrannt.
    Vielleicht hätte Nicole van der Lindern das Schiff aufgegeben, aber selbst
für das Multimperium war ein Schlachtkreuzer von unschätzbarem Wert
und nicht ohne weiteres durch einen neuen zu ersetzen. Der Rumpf, der geborgen
werden konnte, würde im Raumdock in seine Teile zerlegt und neu zusammengesetzt
werden. Das war zwar aufwändig, aber weniger kosten- und zeitintensiv als
der Bau eines komplett neuen Schiffes.
    Der Captain war froh, auf den Rat Sandro D'Angelos gehört und mit ihm die
Brücke verlassen zu haben, ehe Lonny Starfs Jacht sie rammen konnte. Sie
hatten einige Blessuren und Verbrennungen hinnehmen müssen, aber sie überlebten
die Kollision mit dem kleineren Schiff. Im Chaos der Brände und Explosionen
hatten sie vom Hangar aus manuell eine Kommunikationsboje gestartet und einen
Notruf auf kaiserlicher Frequenz abgestrahlt, der die beiden Schlachtschiffe Praetorianer und Stählerne Faust auf den Plan rief. Im Schlepp
ihrer Traktorstrahlen wurde die Seezunge aus dem Sonnensystem gezogen,
nachdem die imperialen Schiffe in einem Oberflächenbombardement die Station
der Outsider-Schläfer restlos vernichtet hatte. Wen immer das Raumcorps
auch herschicken würde, um An'tas Bericht zu prüfen, würde nichts
Verwertbares mehr vorfinden. Diese Tatsache war Nicole van der Linderns einziger
Trost. Sie hatte versagt, Schiff und einen Großteil ihrer Mannschaft verloren
und das Missionsziel verfehlt.
    Entgegen der Anordnungen der Ärzte an Bord der Praetorianer war
sie aufgestanden und ging nun rastlos in der ihr zur Verfügung gestellten
Kabine auf und ab. Den Aufenthalt auf der Medostation hatte sie grundsätzlich
abgelehnt. Noch war sie Captain der kaiserlichen Raummarine und wollte ihrem
Rang angemessen behandelt werden. Wer wusste schon, wie lange ihr diese Privilegien
noch zustanden. Sobald Kronprinz Joran über ihr Versagen informiert war,
stand ihr Schlimmeres bevor als von Ihrer Majestät eingekerkert oder gar
hingerichtet zu werden. Er würde sie demütigen, sie brechen, so wie
er es schon von Anfang an vorgehabt hatte.
    Nicole ließ die Schultern hängen. Es summte an der Tür. Der
Captain achtete darauf, dass ihr Morgenmantel ordentlich zugeschnürt war,
stellte sich in Pose an den Ausguck und gab vor, das unendliche Sternenmeer
zu betrachten.
    »Herein.«
    Das Schott öffnete sich. Im transparenten Plaststahl des Sichtfensters
erblickte Nicole ihren Ersten Offizier. Sie wartete, bis er eingetreten war,
ehe sie sich langsam umdrehte.
    »Sie sollten sich hinlegen, Captain«, meinte D'Angelo.
    »Sollte das nicht auch für Sie gelten, Eins?«
    Der Lieutenant-Commander grinste schief. »Die Ärzte haben mich bereits
entlassen.«
    »Haben Sie schon etwas herausgefunden?«, fragte Nicole.
    »Ja, die haben Prinz Joran bereits Bericht erstattet. Allerdings wollte
mir Captain Hooyar weder unser Ziel noch Ihre Majestäts Entscheidung bezüglich
... bezüglich Ihrer Verfehlung mitteilen.«
    »Pah!«, machte Nicole, trat vom Fenster fort an einen Tisch und schenkte
sich Wasser aus einer Karaffe in einen Becher. Sie leerte ihn in einem Zug und
stellte ihn so heftig wieder zurück, dass der Tisch wackelte.
    » Seine Entscheidung liegt klar auf der Hand«, fauchte sie.
»Er wird mich fertig machen. Und unser Ziel sollte das nächste Raumdock
im Multimperium sein, oder?«
    D'Angelo schürzte die Lippen. »Das der Stählernen Faust und unserer Seezunge ja. Die Praetorianer ist zu einem Außenposten
abkommandiert worden, wo man sich mit einem Flottenverband Seiner Majestät
treffen will.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Einer der Navigationsoffiziere konnte ein paar Krediteinheiten gut gebrauchen«,
grinste D'Angelo. »Aber das Interessante kommt ja noch. Der Rendezvouspunkt
liegt nicht im Gebiet des Multimperiums, sondern weit draußen im Outback.«
    Nicole zog die Brauen hoch. Joran war immer für eine Überraschung
gut. Aber wie sie es drehte oder wendete, wo immer Joran sie hinbeorderte, sie
würde dort ihr Ende finden. Mit der Schlappe, die sie bei dieser Mission
einstecken musste, würde er sie nicht ungestraft

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