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Rettungskreuzer Ikarus Band 015 - Die abwartende Dominanz

Rettungskreuzer Ikarus Band 015 - Die abwartende Dominanz

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 015 - Die abwartende Dominanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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langweilig. Dass sie es geschafft
hatten, seit über 100 Jahren einen langsam expandierenden Sternenstaat
zwischen Multimperium und Outback zu etablieren, sah man ihnen vielleicht nicht
an, aber Sentenza, der die ökonomischen und politischen Verhältnisse
dieser Region mittlerweile gut kannte, musste dieser Leistung immer wieder Respekt
zollen, sobald er an sie erinnert wurde – wie in diesem Augenblick.
    Die Frau stellte sich als Dr. Atapp, Leibärztin des Hegemons vor. Sie warf
Sentenza einen freundlichen Blick zu, ehe sie mit Anande in medizinischer Fachsimpelei
versank. Während sich die beiden Ärzte intensiv unterhielten, steuerten
sie auf einen der Gleiter zu und verschwanden darin. Das Fahrzeug hob ab und
nahm Kurs auf das Stadtzentrum. Sentenza machte sich keine weiteren Gedanken,
denn er wusste, dass er Anande jederzeit über Funk würde erreichen
können.
    Außerdem nahm das zweite Empfangskomitee seine Aufmerksamkeit voll in
Anspruch. Ein massiger Drupi schritt auf ihn zu, begleitet von einem Unbarthii,
und beide wirkten ausgesprochen freundlich. Der Drupi hielt Sentenza in menschlicher
Geste die Hand hin.
    »Captain Roderick Sentenza?«, fragte er mit volltönender Stimme.
    »Ja, das bin ich. Mit wem habe ich das Vergnügen?«, erwiderte
Sentenza. Er ahnte bereits, wen er da vor sich hatte, doch wollte er die Konventionen
der Höflichkeit nicht durch Voreiligkeit verletzen.
    »Ich bin Captain Djola Yrion, Kommandant der Gnade der Dominanz .
Ich glaube, wir haben des Öfteren Bulletins und Berichte ausgetauscht,
uns aber nie gesehen. Ich darf Ihnen auch meinen 1. Offizier und Chefpiloten
Samank Othar vorstellen.«
    Der Drupi verwies auf den Unbarthii, der ebenfalls seine interkulturelle Kompetenz
bewies und zu einem menschlichen Händeschütteln ansetzte. Sentenza
war hocherfreut. Außerdem hatte sich seine Vermutung bestätigt. Auch
das Team des Hegemonialen Rettungsdienstes war sehr interessiert an einer ersten
Begegnung gewesen.
    »Captain, es ist mir eine Ehre, Sie endlich kennen zu lernen«, sagte
er sofort, nachdem er auch seine Begleiter vorgestellt hatte. »Sie und
Ihre Crew leisten hervorragende Arbeit. Sie haben uns oft ausgeholfen, und wir
haben uns immer auf Ihre Unterstützung verlassen können. Ich darf
Ihnen im Namen der Rettungsabteilung des Freien Raumcorps meinen Dank und meine
Anerkennung aussprechen.«
    Djola Yrion wirkte sichtlich zufrieden und neigte dankbar den Kopf.
    »Captain Sentenza, ich habe den Auftrag, Sie und Ihre Crew zu einem kleinen
Empfang der Regierung einzuladen. Der Innenminister, der zurzeit die Amtsgeschäfte
leitet, hat darauf trotz des traurigen Anlasses Ihres Besuchs bestanden. Ich
wollte mich diesem Wunsch nicht verschließen – ich gebe zu, ich freue
mich schon seit langem auf eine Gelegenheit, Sie kennen zu lernen. Die Ikarus hat genug Schiffen der Hegemonie geholfen, waren wir nicht in Reichweite. Wenn
es um Dank und Anerkennung geht, dann in beide Richtungen.«
    Für einen Moment dachte Sentenza an Schiffe der Hegemonie, bei denen die Ikarus zu spät gekommen war – wie damals vor ihrer verhängnisvollen
Expedition zum Fraktalplaneten. Doch das war zum Glück nur ein Einzelfall
gewesen – und es hatte nie Vorwürfe gegeben. Manchmal war man dem
Schicksal eben ausgeliefert, und kein noch so gut ausgerüstetes Rettungsteam
konnte etwas dagegen ausrichten.
    Sentenza fühlte sich wohl. Er konnte nicht genau sagen, warum das so war,
doch die Herzlichkeit, die aus den Worten seines Kollegen sprach – seines
echten, richtigen und bis vor kurzem in weiter Umgebung einzigen Kollegen! –,
berührte ihn. Dieses Treffen war in der Tat mehr als überfällig
gewesen. Djola Yrion und Roderick Sentenza verband mehr als die gemeinsame Stellung
– es waren die gemeinsamen Erfahrungen, der harte Dienst für die gleiche
Sache und das gleiche beständige Wechselbad an Triumph und Niederlage,
das sie durchmachten. Sentenza fühlte, wie sich ein Kloß in seinem
Hals bildete. Seit er mit Sonja zusammen war, das hatte er rasch gemerkt, war
er offener für Gefühle geworden. Der Anflug von Sentimentalität,
der ihn jetzt heimsuchte, war ein schönes Beispiel dafür. Und, bei
den Alten Völkern, er schämte sich keinen Deut deswegen.
    Spontan legte Sentenza dem Drupi eine Hand auf die rechte Gehöröffnung.
Das war bei seiner Spezies ein Zeichen von besonderer, freundschaftlicher

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