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Rettungskreuzer Ikarus Band 015 - Die abwartende Dominanz

Rettungskreuzer Ikarus Band 015 - Die abwartende Dominanz

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 015 - Die abwartende Dominanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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seltsame, mit Zacken
versehene Abbildung erschien. Atapp betrachtete sie ratlos.
    »Was ist das?«
    »Ein Fraktal!«, erwiderte Anande. »Wenn Sie weitere Scans auf
unterschiedlichen Ebenen durchführen, werden Sie es in der veränderten
DNA, in den Zellen und Zellmembranen, im Blut ..., überall in seinem Körper
nachweisen können. Es breitet sich langsam aus. Hier, das ist ein Scan,
den ich von Mitochondrien des Blutes gemacht habe.«
    Wieder die gleiche Formation, diesmal mit etwas anderen Einfärbungen.
    »Das verstehe ich nicht. Ein Fraktal ..., das ist doch eine mathematische
Angelegenheit!«
    Anande erinnerte sich an den Vortrag Thorpas vor ihrer Expedition auf den Fraktalplaneten.
Er fragte sich, wie viel er Atapp erzählen sollte und kam schnell zu dem
Entschluss, dass die Ärztin alles wissen musste. Die Gefahr durch die Outsider
war seit Seer'Tak kein Geheimnis mehr, und die Tatsache, dass die Ikarus
I unter spektakulären Umständen vernichtet worden war, hatte besonders
auf Pronth Nachhall gefunden. Anande setzte sich und begann, die Ereignisse
auf dem Fraktalplaneten wiederzugeben – nicht in allen Details, aber in
den wesentlichen Grundzügen. Atapp hörte schweigsam zu und unterbrach
nicht. Als Anande geendet hatte, wirkte sie sichtlich bedrückt.
    »Sie wollen mir damit sagen, es handele sich um eine Manipulation mit ...,
ja, Outsider-Material fremder Beschaffenheit?«
    Anande nickte.
    »So ist es, leider. Ein Anschlag, den ich als Teil der Outsider-Verschwörung
werten muss. Es würde mich nicht wundern, wenn Kronprinz Joran auch seine
Finger im Spiel hätte. Und ich muss mich natürlich fragen, welchen
Sinn dieses Attentat hat.«
    »Vorbereitung auf einen Angriff?«, schaltete Atapp sofort.
    »Das kann ich nicht ausschließen!«, bestätigte Anande.
    Atapp musterte den ruhig daliegenden Leib des Hegemons mit großer Sorge.
    »Wie lange hat er noch, Doktor?«, fragte die Ärztin gefasst.
    Anande hob die Augenbrauen. »Oh, wenn nichts dazwischen kommt, wird er
bis zum Ende seiner natürlichen Lebenserwartung leben. Die Manipulation
wird ihn nicht töten. Sie verändert ihn nur.«
    »Bei Allah!«, stieß Atapp konsterniert hervor. »Aber in
was? Und wozu?«
    »Ich denke, dass wir uns auf die Veränderungen des Gehirns konzentrieren
müssen. Wäre ich nicht greifbar gewesen, hätten Sie hier nicht
die richtigen Schlüsse ziehen können.«
    Atapp akzeptierte diese Aussage. Die Ärztin war sich ihrer Begrenzungen
fachlichen Grenzen durchaus bewusst.
    »Welche Schlüsse?«, fragte sie.
    »Nun, ich sagte Ihnen, dass das Gehirn dieses Mannes daraufhin umprogrammiert
wird, für Einflüsse von außen empfänglich zu sein. Für
sehr spezielle Einflüsse sehr spezieller Manipulatoren. Die genetischen
Sequenzen, die da etabliert werden, ähneln etwas, das ich schon einmal
gesehen habe.«
    Nämlich nach der Untersuchung der Reste des fremden, intelligenten Materials,
das Sentenza dem Computerkern der Ikarus zugeführt hatte –
und der organischen Proben auf dem Fraktalplaneten.
    »Sie können das noch präzisieren«, stellte die Frau fest.
Anande zögerte und suchte nach den passenden Worten.
    »Ich denke, es geht darum, den Hegemon umzudrehen. Ich vermute, dass die
Nebenwirkungen dieser Umprogrammierung bald überwunden sein werden und
er dann anfangen wird ..., merkwürdige Befehle zu geben.«
    »Die Outsider, kein Zweifel. Das würde wohl ins Bild passen«,
stellte Atapp mit nüchterner Miene fest.
    Anande lächelte schwach.
    »Ich bin die Leibärztin des Hegemons«, erklärte die Frau.
»Ich bekomme fast alles mit, was für die persönliche Sicherheit
und das Wohlergehen des Herrschers wichtig sein könnte. Ich bin über
alles informiert, was auf Seer'Tak City geschah. Ihre Schlüsse sind überzeugend,
Doktor Anande. Sie müssen mich nicht mit Samthandschuhen anfassen.«
    »Ich verstehe.«
    »Was tun wir also? Der Plan ist ja nun erst einmal nicht aufgegangen.«
    »Das ist wohl mehr Zufall. Bei einer etwas anderen Entwicklung waren Sie
dann in einigen Stunden schlicht froh darüber, dass der Hegemon die Augen
aufschlägt und sich furchtbar wohl fühlt.«
    »Stunden?«
    »Stunden.«
    Atapp überlegte kurz. »Gibt es etwas, das wir tun können, um
diesen Prozess aufzuhalten – oder umzukehren?«
    Anande nickte. »Das gibt es. Dazu muss ich aber in mein Labor auf der Ikarus .«
Was er nicht sagen wollte, war, dass er die

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