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Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott

Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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konnte, bis Hilfe
kam. Das Prinzip war gut.«
    »Ihr ›Prinzip‹ hat uns vielleicht die letzte Chance auf den Sieg
gekostet. Morgen ist die Abschlussverhandlung und Richterin Botha ist schon
bereit, ihren Platz wieder einzunehmen – wirklich ein sehr effektives Gift,
Doktor! Ich werde mich nicht noch einmal von Ihnen davon überzeugen lassen,
solche Sachen auf Ihre Weise zu regeln. Morgen mache ich es auf meine Art.«
    »Morgen? Sie wollen morgen bei der Abschlussverhandlung noch etwas unternehmen?,«
fragte Botero verblüfft und schob seine Brille höher auf die Nase.
»Was haben Sie vor? Den Saal in die Luft sprengen?«
    »Vielleicht.« Das Lächeln des Prinzen war so dünn wie ein
Messer, und mehr als nur ein Hauch von Irrsinn glitzerte in seinen Augen. Botero
hatte seinen Teil vom Wahnsinn abbekommen – er wusste das und hieß
ihn willkommen. Aber selbst er konnte ein Schaudern nicht unterdrücken,
wenn er Joran zu lange ansah.
    »Lassen Sie sich überraschen, Botero«, fuhr der Erbe des Multimperiums
fort und erhob sich langsam. »Sie werden sich mit eigenen Augen davon überzeugen
können.«
    »Mit eigenen ... Prinz Joran! Sie wollen doch nicht, dass ich nach Regulus
fliege?«
    »Nein, nicht Sie ... wir. Kommen Sie. Es ist schon alles vorbereitet.«
    »Ich kann nicht, Eure Eminenz.« Der Einwand kam rasch und so gemessen
wie möglich. »Ich habe Versuche am Laufen, die ich nicht unterbrechen
kann. Wichtige Experimente.«
    »Sie sind nicht wichtig, Botero. Glauben Sie mir. Und wenn Sie mir nicht
glauben wollen, dann suchen Sie schon mal nach einem Weg, ihre ›Experimente‹
ohne weitere finanzielle Unterstützung durchzuführen.« Wenn Joran
den hasserfüllten Blick des Wissenschaftlers bemerkte, so schien er ihn
zu ignorieren. Statt dessen trat er vor und packte sein Gegenüber mit seiner
künstlichen Hand am Arm – wie oft verliehen die Emotionen des Prinzen
seiner Prothese unkontrollierte Kraft, und Botero zog scharf die Luft ein und
fürchtete, sein Arm könnte brechen – oder der Schutzfilm auf
seiner Haut reißen, was er für einen Moment eine sehr verlockende
Vorstellung fand. Joran brachte sein zerstörtes Gesicht nahe an das des
anderen, und sein Tonfall war hitzig.
    »Sie haben das alles hier in Gang gesetzt, Doktor. Und jetzt wollen Sie
nicht dabei sein, wenn es endet? Vielleicht endgültig zu einem Abschluss
kommt? Wollen Sie nicht das Leid in den Augen dieser verdammten Leute
sehen?«
    Botero hatte nichts dagegen, Leid in den Augen anderer zu sehen, vor allem,
wenn er es selber verursacht hatte. Es gab wenig Dinge, die ihm ein größeres
Vergnügen bereiteten. Aber er bevorzugte es, dabei auf der sicheren Seite
zu stehen: jenseits der Fesseln, der Instrumente, der geschlossenen Kammern.
Nicht in einem Gerichtssaal, in dem ein Verrückter vielleicht eine Bombe
zünden wollte. Aber der Druck von Jorans metallenen Fingern an seinem Arm
wurde nicht geringer und Botero spürte, wie seine Hand taub wurde. Normalerweise
war er sich sicher, wie weit er bei dem Prinzen gehen konnte. Hier und heute
war es, als versuche er, die Emotionen eines angeschossenen Raubtieres zu lesen.
Er wusste, was es für Hinterzimmer in dieser Suite gab. Er wollte sie wirklich
nicht von innen sehen.
    »Also gut, Eure Exzellenz«, brachte er schließlich hervor. »Ich
begleite Sie natürlich. Bringen wir die Sache zu einem Ende.«
    »Gut!« Ein breites Lächeln ging über Jorans Gesicht, und
für einen Augenblick war da die Erinnerung an den Charme, den der Prinz
irgendwann vor Ewigkeiten einmal besessen, der die Menschen um ihn herum bezaubert
und angezogen hatte . Er löste den Griff um den Arm des Wissenschaftlers
und klopfte dem Mann auf die Schulter. »Sehr gut. Kommen Sie, Botero. Das
wird ein großer Tag.«
    Als der schmächtige Forscher seinem Gönner folgte, war er froh, dass
Jorans Allmacht sich nicht auf die Gedanken anderer Leute erstreckte, denn er
fragte sich ernsthaft, ob es an der Zeit war, diese Allianz aufzukündigen
– bevor sie ihn töten würde.

    Ein lautes Klopfen an der Tür seines Appartements riss Jovian Anande aus
seinen trüben Gedanken. Er wunderte sich einen Moment, warum die Person
auf dem Flur nicht den Summer betätigt hatte, erinnerte sich aber dann
daran, dass er ihn ausgestellt hatte. Die Wachen, die vor seiner Tür postiert
waren, würden nicht hereinkommen; ihre Aufgabe war es

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