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Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott

Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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trotzdem meinte
er jedes Wort. Es war immer so einfach, die schmutzige Wäsche anderer Leute
zu waschen, ohne die Flecken auf der eigenen Weste zu beachten. Aber jetzt hatte
Weenderveen ein wenig Sorge vor dem Echo seiner Worte. Unsicher warf er einen
Blick hinüber zu Anande, der so etwas wie ein leichtes Lächeln zeigte.
Er zumindest hatte ihn wohl verstanden, und das war im Grunde fast genug.
    »Wir danken Ihnen für Ihren Beitrag.« Die Worte Bothas zogen
Weenderveens Aufmerksamkeit zurück zu dem Richterpult. »Diese Verhandlung
ist zweifelsohne eine Gratwanderung – in vielen der Aussagen, die wir jetzt
von beiden Seiten gehört haben, werden die Begriffe ›Moral‹ und
›Ethik‹ reichlich verwendet. Leider – oder zum Glück –
gibt es in einem Völkerbund wie dem Raumcorps keine wirklich allgemeingültigen
moralischen Grundlagen. Und selbst innerhalb eines Volkes sind diese beiden
Worte nur die Titel auf Büchern, in denen Philosophen, Theologen, Sozialwissenschaftler
und Historiker viele Tausende von Seiten zu dem Thema geschrieben haben.«
Die Richterin hob die Stimme und ignorierte eine der kleinen Kameras, die aufdringlich
nahe kam.
    »Es gibt aber einheitliche Gesetze, an denen wir uns orientieren können
und müssen. Sie definieren ein Verbrechen und geben uns Anleitungen, wie
damit verfahren werden soll. Wenn das so einfach wäre, wie es jetzt klingt,
bräuchten wir allerdings keine aufwändigen Verhandlungen wie diese.
Denn die Worte des Gesetzes können nicht mit einbeziehen, was für
Menschen mit ihren Motivationen und Persönlichkeiten an dem Fall beteiligt
waren. Und somit, letztlich, ist es doch wieder eine Frage der Werte. Wir müssen
in dem Verfahren gegen Doktor Anande mehr betrachten als die reinen Fakten.
    In diesem Rahmen, Herr Weenderveen, ist Ihre Aussage sehr passend. Aber wir
sind nicht hier, um über einen ganzen Völkerbund und sein Verhalten
in Sachen Gentechnik zu richten. Trotzdem ist das ein Punkt, den wir berücksichtigen
sollten, denn niemand von uns handelt außerhalb der Gegebenheiten der
Gesellschaft, in der wir leben.
    Ich denke, wir lassen Ihren Beitrag einfach im Raum stehen, ohne jetzt weiter
darüber zu diskutieren.« Arna Botha nickte von Bussev und Thang zu.
»Ich sehe Sie in einer halben Stunde hier im Saal wieder.«
    Die Richterin erhob sich und mit ihr alle anderen. Dann hielt die Frau inne
und verharrte kurz, ihr Blick wurde unstet. Sie griff nach der Kante des Tisches
und versuchte, sich festzuhalten, aber ihre Finger glitten kraftlos von dem
glatten Material ab. Ohne irgendeinen Laut sank Arna Botha in sich zusammen
und schlug hart auf dem Boden auf. Der Protokollant, der aufgesprungen war,
um sie noch zu fangen, kam zu spät.
    Es dauerte keine drei Sekunden, bis Anande aufgesprungen war und zum Richtertisch
eilte. Eine der Saalwachen stellte sich ihm in den Weg, und der Arzt rannte
förmlich gegen den Mann. Für einen Moment starrte Anande die Wache
fast verwirrt an, dann zog eine dunkle Wolke über sein Gesicht.
    »Lassen Sie mich sofort durch«, forderte er ihn mit einer so kalten
und schneidenden Stimme auf, dass alle Umstehenden unwillkürlich verstummten.
Nur die Wache wirkte unbeeindruckt.
    »Gehen Sie zurück auf Ihren Platz. Ich kann Sie nicht zu der Richterin
lassen.«
    »Die ›Richterin‹ ist nebenbei auch noch ein Mensch und braucht
offensichtlich medizinische Hilfe. Ich bin Arzt, und anscheinend der einzige
hier. Gehen Sie aus dem Weg!«
    Tatsächlich hatte jemand nach einem Sanitäter gerufen, aber es kam
niemand. Stattdessen sah der Protokollant, der sich über die reglose Richterin
beugte, erschrocken auf.
    »Sie atmet kaum noch! Ich krieg' sie nicht wach!«
    Der Blick der Wache wurde unsicher, dann fasste der Mann einen Entschluss, wohl
wissend, dass er ihn seinen Job kosten konnte. Ohne ein weiteres Wort trat er
zur Seite und ließ Anande passieren.
    Der Arzt der Ikarus kniete neben der Bewusstlosen nieder und verfluchte
die Tatsache, dass er keine Ausrüstung dabei hatte. Mit einem Blick erkannte
er, dass sich Arna Botha bei ihrem Sturz keine äußerlichen Verletzungen
zugezogen hatte und auch nicht schwer mit dem Kopf aufgeschlagen war, so dass
dies als Ursache für ihre anhaltende Ohnmacht ausfiel. Er kontrollierte
Atmung und Puls und fand, dass das Herz raste, während die Lungen kaum
noch arbeiteten.
    »Hat sie über Beschwerden

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