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Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen

Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 021 - Putsch der Heiligen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Tempelteilen vermuten wir alleine 22 Priores,
deren Positionen nunmehr als vakant zu bezeichnen sind. Ehe wir ein beschlussfähiges
Konklave haben, wird eine lange Zeit vergehen!«
    Der Logistiker hatte seine Fakten beisammen, das musste Decorian ihm erneut
zubilligen.
    »Das ist leider wahr, ehrenwerter Bruder. Das enthebt uns aber nicht von
der Notwendigkeit, einen Interimsverwalter zu ernennen, und das so schnell wie
möglich. Es müssen Entscheidungen getroffen werden und die Kirche
muss nach außen hin eindeutig identifizierbar sein und repräsentiert
werden.«
    Erneut kein Widerspruch. Bis hierher würden ihm alle folgen. Mögliche
Probleme würden sich erst ergeben, wenn es an die Kandidatensuche kam.
Doch Decorian hatte vorgesorgt, er überließ so wichtige Dinge nur
höchst ungern dem Zufall.
    Er musste nicht lange warten.
    »Brüder und Schwestern!«, erhob sich die leicht zittrige Stimme
der Priorin Alessandria. Die alte Ordensfrau war Mitglied dieses Gremiums, seit
sich Decorian erinnern konnte. Als Nentaki war sie ohnehin ausgesprochen langlebig
– Vertreter dieses Volkes wurden bis zu 200 Jahre alt –, doch es schien,
als hätten die Alten Völker diese Frau mit Unsterblichkeit gesegnet.
Neben ihrer Beharrlichkeit im Leben gehörte ein abgrundtiefer religiöser
Fundamentalismus zu ihren Haupteigenschaften. Decorian hat diesen Fanatismus,
der zunehmend die Form von Altersstarrsinn angenommen hatte, noch subtil gefördert.
Trotz ihrer etwas einseitigen Interpretation der kirchlichen Lehre war die Priorin
immer noch hoch angesehen, eine Respektsperson mit einer Ausstrahlung weit über
ihre Heimat hinaus.
    Stille kehrte ein, damit Alessandria nicht unnötig laut sprechen musste.
    »Ich schlage vor«, krächzte sie, »dass wir der Diskussion
an dieser Stelle ein schnelles Ende bescheren. Bruder Decorian hat die kirchenrechtlichen
Konsequenzen deutlich und unmissverständlich dargelegt. Es steht für
mich außer Zweifel, dass wir sofort zur Tat schreiten müssen, um
die Autorität der Kirche wieder herzustellen. Ich möchte daher Bruder
Decorian bitten, für diese schwere Zeit als Interimsverwalter zur Verfügung
zu stehen.«
    Halblautes Gemurmel erhob sich, noch gebannt von der Aufmerksamkeit, die sich
nun auf den multimperischen Prior richtete. Dieser hatte natürlich auf
diesen Vorschlag nur gewartet.
    »Edle Schwester«, erwiderte er nun, »ich bin gerührt und
dankbar über Eure Nominierung. Dennoch mag es weitere Kandidaten geben,
die bereit wären ...«
    »Sind SIE bereit, Decorian?«, bellte Martinus dazwischen, offenbar
des salbungsvollen Herumgeeieres seines Bruders müde.
    Decorian hielt einen Moment inne, dann nickte er knapp.
    »Ja, das bin ich. Aber ich erwarte eine ordnungsgemäße Wahl
und ich hoffe, dass sich noch andere Kandidaten finden.«
    Das erhoffte sich Decorian in der Tat. Eine richtige Wahl zu gewinnen, würde
seiner Legitimität zugute kommen – und außerdem als Vorgriff
auf den Zeitpunkt gelten, an dem er sich als Erzprior aufstellen lassen würde,
für das Konklave. Wenn er wusste, wer dort ein potentieller Gegner war,
ließ sich dieser leicht im Vorfeld ausschalten.
    Seine Hoffnung wurde jedoch enttäuscht. Im Stillen hatte er mit einer Kandidatur
Martinus' gerechnet, doch der Chef der Transportflotte der Kirche kniff nur
unwillig die Lippen zusammen und starrte auf seine Hände, die er flach
auf die Tischplatte gelegt hatte.
    »Er weiß, wohin der Hase läuft«, dachte Decorian zufrieden.
»Er mag es nicht, aber er ist klug genug, sein Scheitern einzusehen.«
    Martinus hatte sich auf Platz 1 seiner Abschussliste vorgearbeitet.
    Die verbleibenden Minuten der Krisensitzung verliefen wie eine Formalie. Prior
Decorian wurde mit großer Mehrheit, bei vereinzelten Enthaltungen, zum
Interimsverwalter der Galaktischen Kirche ernannt und nahm das Heft des Handelns
sofort in die Hand.
    Als er den Raum verließ und auf dem Gang die Glückwünsche entgegen
nahm, war er mit den Gedanken bereits bei den nächsten Schritten.
    Erst Sankt Salusa, dann die ganze Kirche.
    Und dann die gesamte bekannte Galaxis.

    Ihre Gastgeber waren in der Tat Arbito.
    Erst jetzt, als Sentenza die Gelegenheit hatte, die Wesen in relativer Ruhe
zu studieren, drängte sich die Ähnlichkeit auf. Sie waren groß,
hatten Tentakel als Gliedmaßen, dicke Hautlappen umhüllten ihre inneren
Körperteile, die als sehr sensitiv

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